Nach einer ausgezeichneten Aufführung von zwei Klavierkonzerten und einer Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart mit Danish Chamber Orchestra als Pianist und Dirigent im Salzburger Mozarteum am 268. Geburtstag des Komponisten war es eine Ehre, am 30. Januar 2024 an denselben Veranstaltungsort zurückzukommen und ein Konzert unter der Leitung von Ádám Fischer, einem weiteren großen Mozarteaner, zu erleben. Fischer dirigierte das Danish Chamber Orchestra mit erstaunlich viel Energie (er lächelte, tanzte gelegentlich auf dem Podium, machte energische Bewegungen) und Witz (er entlockte dem Publikum Lacher, indem er darauf hinwies, dass das Molto allegro nur der erste Satz der Ouvertüre zu »Lucio Silla« sei, als eine kleine Gruppe applaudierte). Fischer verwendete ein mittelgroßes Ensemble mit geteilten Streichern und minimalem Vibrato, was als Zugeständnis an die historische Aufführungspraxis gewertet werden kann, während er gleichzeitig seine eigene Persönlichkeit und Stil beibehielt, wie bei seinen Auftritten mit anderen Orchestern zum Tragen kommt.
Die 1772 komponierte Ouvertüre zu »Lucio Silla«, KV 135, besteht aus drei Sätzen: Molto allegro, Andante und Molto allegro. Fischer und das Orchester haben die Ouvertüre wie eine Sinfonie mit Glanz und Schwung gespielt, ohne dabei zu übersehen, dass sie im selben Jahr wie Franz Joseph Haydns Sinfonien Nr. 45 in fis-Moll und Nr. 46 in B-Dur entstanden ist.
Die Anwesenheit von Olga Peretyatko als Sopranistin für Donna Annas Rezitativ und Rondo „Crudele! Ah no, mio bene!“ – „Non mi dir, bell’idol mio“ aus »Don Giovanni« sorgte für einen besonderen Ereignis. Peretyatkos Leistung hat die Präsentation dieses häufig gespielte Stück außerhalb des Opernkontextes zu einem fesselnden Erlebnis erhoben. Ihre Stimme, die eine dunklere Facette angenommen hat, seit ich sie zum ersten Mal als Giunia in »Lucio Silla« bei den Salzburger Sommerfestspielen am 4. August 2013 gehört habe, verlieh Annas Traurigkeit Gestalt, wenn sie Don Ottavio bittet, die Hochzeit zu verschieben, während sie um ihren ermordeten Vater trauert.
Die dreisätzige Sinfonia „La Veneziana“ von Antonio Salieri besteht aus zwei Ouvertüren aus seinen Opern: »La scuola de’ gelosi« (1778) und »La partenza inaspettata« (1779). Sie erhielt ihren Titel von dem Musikwissenschaftler Renzo Sabatini, der sie 1961 rekonstruierte.
Ádám Fischer begleitete Olga Peretyatko am Klavier und leitete das Orchester für das Rezitativ und die Arie (Rondo) „Ch’io mi scordi di te?“ – „Non temer, amato bene“ für Sopran, obligates Klavier und Orchester, KV 505, die Mozart komponierte, um sie mit Nancy Storace bei ihrem Abschiedskonzert in Wien am 23. Februar 1787 vorzutragen. Nach der Pause brillierte Peretyatko mit ihrer Interpretation von Elettra’s Rezitativ und Arie „Oh smanie! Oh furie!“ – „D’Oreste, d’Aiace“ aus »Idomeneo«. Hier tauchte sie wirklich in die Rolle ein und vermittelte die Verzweiflung und Wut, die Elettra empfand, als Idamante auserwählt wurde, den Thron von Kreta mit Ilia als seiner Braut zu besteigen.
Das letzte Werk auf dem Programm war die Sinfonie in D-Dur, KV 425, die Mozart für die Aufführung während seines Aufenthalts in Linz im November 1783 „über hals und kopf“ komponierte. Fischer hat das Danish Chamber Orchestra, dessen Chefdirigent er ist, mit Energie, Beweglichkeit, dynamischem Rhythmus, fließenden Tempi und textlicher Präzision ohne aufdringliche Verzierungen dirigiert.
Nach der Sinfonie brach das Publikum in einem derartigen Beifallssturm aus, dass Fischer und sein Orchester als Zugabe die Ouvertüre zu Mozarts »Le nozze di Figaro« spielten. Diese hinreißende Darbietung löste noch mehr Beifall aus, so dass Fischer sich an das Publikum wandte und scherzte, er und das Orchester würden gerne ein weiteres Werk spielen, hätten aber keines vorbereitet. Dieses Konzert hinterließ Musizierende und Publikum in bester Stimmung und lässt sicherlich auf ähnlich eindrucksvolle Programme mit der Musik von Mozart und Salieri in der Zukunft hoffen.
- Rezension von Dr. Daniel Floyd / Red. DAS OPERNMAGAZIN
- Mozarteum Salzburg
- Titelfoto: MoWo24 Salzburg/Olga Peretyatko, Ádám Fischer, Danish Chamber Orchestra/Foto: Wolfgang Lienbacher