Auf der heutigen, gut besuchten, Pressekonferenz des Theaters Dortmund stellten alle Spartenchefs (Philharmonisches Orchester, Oper, Ballett, Schauspiel und Jugend-und Kindertheater) ihr jeweiliges Programm für die kommende Saison 2013/2014 vor. Zudem stellte sich der neue Generalmusikdirektor Dortmunds, der gebürtige Berliner Gabriel Feltz, der Presse und Öffentlichkeit vor und gab Einblicke in seine künftige Arbeit im Bereich der Oper und der symphonischen Konzerte. Und ein sichtlich zufriedener Opernintendant Herzog zog Bilanz über die vergangene Saison. (Artikel zum Bereich Oper Dortmund)
Zu Beginn zog die geschäftsführende Direktorin des Theater Dortmunds, Bettina Pesch, ein insgesamt für die städtischen Bühnen Dortmund sehr zufriedenstellendes künstlerisches Fazit. Angesichts der wirtschaftlichen Lage aber verwies sie darauf, dass weitere Zuschusskürzungen vom Theater nicht mehr aufgefangen werden könnten. Im Bereich der Oper stellte sie heraus, dass auch diese im Publikumszuspruch „zugelegt“ habe, was nicht auch zuletzt am Opernintendanten Herzog festzumachen sei, welcher „Oper nah am Publikum mache“, wie die Erfolge der noch laufenden Saison zeigen.

Herzog selbst zeigte sich sehr zufrieden. „Oper ist wieder ein großes Thema in der Stadt“, führte er in Bezug auf die letzten Erfolge aus. Hier erwähnte er besonders die von Publikum und Presse gleichermaßen hoch gelobte kontinentale Uraufführung der Oper Anna Nicole mit der Hauptdarstellerin Emily Newton. „Einen solchen Erfolg kann man nicht einfach erwarten. Umso mehr freut es uns alle, wie diese Oper aufgenommen wurde“, so Herzog. Sogar die internationale Presse habe darüber positiv berichtet.
Der Opernintendant hob auch hervor, dass die bisher zurückliegenden Erfolge auch immer Produkt eines hervorragenden Sängerensembles gewesen sind, mit dem er sehr gern arbeite. Fast wie eine Hommage an die Ruhrgebietsmetropole klingt sein Satz, dass er sich freue, dass die Stadt Dortmund die Oper habe, die sie verdient. Er erwähnt auch, dass vieles nicht ohne die bisher bekannten Sponsoren möglich gewesen ist und auch sein wird. Unter anderem dankt er einem opernbegeisterten Dortmunder, der eine große, nicht näher benannte, Summe gespendet hat.

Den Auftakt im Opernhaus macht Verdis Meisterwerk „Don Carlo“ am 29.9.2013. Dortmunds neuer GMD Gabriel Feltz wird die musikalische Leitung übernehmen, Herzog die Regie. Mit Don Carlo verbinde ihn viel, sagte Jens-Daniel Herzog. Diese Oper habe er bereits in Mannheim inszeniert und zwei Mal als Theaterstück (Don Carlos) zu seiner damaligen Zeit als Schauspielregisseur.
Weitere Höhepunkte der kommenden Saison werden ausserdem sein: Wagners „Tannhäuser“ („garantiert ohne Nebenwirkungen!“, so Herzog in Anspielung auf den Düsseldorfer „Tannhäuser“) am 1.12.2013, Bizets unsterbliche Oper „Carmen“ am 1.2.2014, Rossinis heitere Oper „La Cenerentola“ am 22.3.2014, sowie wieder eine Mozartoper, „Die Entführung aus dem Serail“ am 17.5.2014. Zudem wird die erfolgreiche Inszenierung von Mozarts „Figaros Hochzeit“ wiederaufgenommen. Dies am 15.9.2013.
Im Bereich Operette/Musical folgt die erste Premiere am 19.10.2013 mit Jerry Bocks „Anatevka“. Am 11.1.2014 folgt Lehars „Der Graf von Luxemburg“ (u.a. mit den beiden Publikumslieblingen Julia Amos und Lucian Krasznec). Weitere Aufführungen und Highlights der nächsten Monate im Anhang.
Fazit
Die Dortmunder Oper boomt. Mit den Erfolgen steigt auch der Anspruch des Publikums an die kommenden Neuproduktionen. Jens-Daniel Herzog hat der Öffentlichkeit heute ein ansprechendes, anspruchsvolles und ausgewogenes Programm vorgelegt. Personell gibt es kaum Veränderungen. Herzog setzt auf sein erfolgreiches Ensemble und auch auf die Tatsache, Opern auch nur mit hauseigenen Kräften erstklassig besetzen zu können. Wenige Ausnahmen bilden die Regel. Den Don Carlo wird im Rahmen seines Deutschlanddebüts der kanadische Tenor Luc Robert singen und den Tannhäuser Daniel Brenna, der international renommierte Wagner-Tenor aus den USA. Die eben erst in der Rolle als Mutter von Anna Nicole gefeierte Dortmunder Mezzosopranistin Katharina Peetz wird gleich in zwei Paraderollen ihres Fachs zu erleben sein: als Carmen und als Cenerentola (Angelina/Aschenputtel). Hier darf man sehr gespannt sein.
Mit dem neuen GMD Feltz scheint Dortmund mal wieder ein Wurf gelungen zu sein. Seine persönliche Vorstellung kam überaus sympathisch und stellenweise humorvoll rüber, dabei zielgerichtet und überzeugend auf seine neue Tätigkeit bezogen.
Das heute vorgestellte Spielzeitbuch des Theater Dortmund überzeugt durch sein Layout (Agentur xhoch4 aus München) ebenso wie durch seine reichhaltigen und professionellen Informationen im inneren des Buches. Die einzelnen Stücke werden ausführlich dargestellt, ebenso die Infos zur Regie, musikalischer Leitung und Besetzung. Hier hat die Marketingabteilung des Hauses (Stefan Kriegl) sehr gute Arbeit geleistet.

Die heutige Jahrespressekonferenz macht Lust auf das was kommt! Dies gilt für alle Sparten des Dortmunder Theaters. Der Kommunalpolitik zum Nachdenken angereicht: Theater ist ein hohes Menschengut, es sollte für alle zur Verfügung stehen und es sollte selbst auch auf festen Beinen stehen. Spart wo es möglich erscheint, nur nicht am falschen Ende, an der Kultur. Dortmunds Theater ist und bleibt ein Aushängeschild dieser Stadt! So etwas gilt es zu pflegen.
Abschliessend noch ein Lob an den Pressesprecher der Dortmund Oper, Dr. Olaf Roth, und sein Team. Persönlich und sehr freundlich begrüßt zu werden ist in unserer heutigen Zeit schon eine positive Bemerkung wert. Die PR-Abteilung des Theaters hat auch heute wieder einen guten Job gemacht. (D.O.)
Fotos: Sascha Scharf
Anhang I Theater Dortmund Spielzeit 2013/2014
Anhang II Link zum Theater Dortmund/Spielzeitheftbestellung
*Artikel auch erschienen auf Der Opernfreund