Konzert des Internationalen Opernstudios am 8. November 2023 in der Kölner Oper gefeiert

Opernstudio Köln / Foto © Teresa Rothwangl

Zur Mitgliederversammlung der Kölner Opernfreunde am 8. November 2023 waren mindestens 100, eher mehr, in das Staatenhaus gekommen. In den Kulissen des „Liebestranks“ präsentierte der Leiter des Internationalen Opernstudios, Rainer Mühlbach, seine jungen Sängerinnen und Sänger. Begleitet von ihm selbst und von der Korrepetitorin der Kinderoper, Sarang Choi, präsentierten die rising Stars ihre besonderen Qualitäten.

 

Auch 2024 /25 wird es in Köln Oper geben. Intendant Hein Mulders gibt die Hoffnung nicht auf, dass das Haus am Offenbachplatz 2024 bezogen werden kann. Die letzten Produktionen können auch dort gespielt werden, und man hat einen Plan B für den Fall, dass die Abnahme der Baustelle nicht rechtzeitig klappt und man im Staatenhaus weiterspielen muss.  Mulders bedankte sich bei den Opernfreunden für die gute Zusammenarbeit.

Es ist Tradition, dass sich im Anschluss an die jährliche Mitgliederversammlung das neue Internationale Opernstudio mit einem Konzert vorstellt. Das ist für die Mitglieder ein Anreiz, zur Versammlung zu kommen und sich selbst ein Bild darüber zu verschaffen, wofür ihre Beiträge ausgegeben werden. Die Kölner Opernfreunde geben den größten Teil ihrer Einnahmen für Stipendien der acht jungen Sängerinnen und Sänger aus, die in der Regel zwei Jahre im Internationalen Opernstudio bleiben und überwiegend in der Kinderoper eingesetzt werden. So haben Luzia Tietze mit ihrem warmen wohltimbrierten Mezzosopran als Waisenjunge und Tinka  Pykper mit ihrem flexiblen höhensicheren Sopran als „fieses Mädchen“ die beiden Hauptrollen in der Kinderoper „The Musician“ von Connor Mitchell (Premiere am 24.2.2023) gestaltet. Sie traten gleich zu Beginn des Konzerts mit der russischen Sopranistin Maria Koroleva als die drei Damen aus Mozarts „Zauberflöte“ auf. Tamino war der junge kroatische Tenor Emanuel Tomljenović, und der amerikanische Bassbariton William Socolof Papageno, beides Neuzugänge.

Mit „Se voul ballare signor contino“ aus Mozarts Figaros Hochzeit präsentierte sich Socolof solistisch. Er ist ein jugendlich-frischer Figaro. Die Habanera aus „Carmen“ präsentierte mit großer Ausstrahlung Tina Drole aus München, frisch im Opernstudio aufgenommen. Danach passte das Quintett „Nous avons en tête une affaire“ aus Carmen perfekt.

Oper Köln / Logo

Das Konzert war mit großem Erfolg am 13. und am 14. Oktober 2023 zweimal in Kölns Partnerstadt Lille aufgeführt worden. Daher hatte man bevorzugt Arien und Ensembles in französischer Sprache ausgewählt. Selbst das „Lied an den Abendstern“ aus Wagners Tannhäuser hat William Socolof in Lille in der von Wagner autorisierten französischen Fassung vorgetragen.

Mit der Arie „Ah, mes amis, quel jour de fête“ aus Donizettis „La fille du Regiment“ mit mindestens acht hohen C glänzte Emanuel Tomljenović. Der aus Kroatien stammende Tenor ist neu im Internationalen Opernstudio. Der weitere Tenor, Armando Elizondo, war beim Konzert nicht dabei. Er wird in der Kinderoper „Der Rattenfänger von Hameln“, die am 18.11.2023 Premiere hat, den Hund singen.  

Ruth Häde, die die Katze singen wird, konnte krankheitsbedingt nicht am Konzert teilnehmen. Für sie sprang Luzia Tietze ein, die das Opernstudio eigentlich schon verlassen hat. „Le spectre de la rose“ aus „Nuits d´eté“, eins der bekanntesten französischen Kunstlieder von Hector Berlioz sang die aus Russland stammende Sopranistin Maria Koroleva mit klarem Sopran. Als Parallele dazu gab es ein Lied von Wagner auf einen französischen Text: „Mignonne“, das sang Tina Drole.

Wahrhaft feenhaft wirkte Alina König Rannenberg aus Nürnberg mit der Arie der Fee „Ah, douce enfant“ aus „Cendrilloan“ von Lules Massenet. Sie ist ganz neu im Opernstudio und hat einen sehr hohen silbrig glänzenden Koloratursopran.  Sie wird in der Wiederaufnahme von „Hänsel und Gretel“ Sandmännchen und Taumännchen singen.

Mit der Arie des Wolfram „Oh du mein holder Abendstern“ stellte sich Bassbariton William Socolof aus New York vor. Diesmal in perfektem Deutsch gestaltete er mit langem Atem einen wunderbaren Melodiebogen.  Mit der Arie „En proie à la tristesse“ der Comtesse Adéle aus „Le Comte Ory“ von Rossini zeigte Tina Drole, dass sie eine koloraturstarke Erzkomödiantin ist.

Beendet wurde das Konzert mit Musik des aus Köln stammenden französischen Komponisten Jacques Offenbach. Die Ballade vom „Klein Zack“ des Hoffmann wurde von Emanuel Tomljenović und dem Ensemble in deutscher und französischer Sprache gesungen. Zum Schluss die „Barcarole (Belle nuit, ô nuit d’amour)“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ mit verteilten Rollen vom Ensemble, als Zugabe das „Ave Maria“ von Bach/Gounod mit verteilten Rollen.

Schlussapplaus/Foto @ U. Hartlapp-Lindemeyer

Die jungen Sängerinnen und Sänger zeigten sich von ihrer besten Seite. Im Internationalen Opernstudio erhalten sie die Möglichkeit, die Kinderoper zu gestalten und dort Hauptrollen zu übernehmen und auf diese Weise Bühnenerfahrung zu erwerben. Im Gegensatz zu anderen Häusern setzt die Oper Köln auf die Qualifizierung junger Sängerinnen und Sänger mit kleinen und mittleren Partien und die sorgfältige Förderung mit typgerechten Rollen, die die Potentiale der Sängerinnen und Sänger fördern und vermeiden, dass sie zu viel und fordernde Partien zu früh singen. Rainer Mühlbach leitet das Internationale Opernstudio und dirigiert die Kinderoper, die am Offenbachplatz ein eigenes Haus bekommen soll und neben eigens für Kinder komponierten Opern auch Adaptionen von Opern wie „Der Ring des Nibelungen für Jung und Alt“ in gekürzter kindgerechter Fassung bringt..

Im Konzert mit italienischen Opernarien zum traditionellen „Fest der schönen Stimmen“ am 25. November 2023 werden bewusst Sängerinnen und Sänger auftreten, die im Opernstudio groß geworden sind, wie Adriana Bastidas-Gamboa, Insik Choi, Young Woo Kim und Kathrin Zukowski. Der Verein der Kölner Opernfreunde wird einem Mitglied des Ensembles den Offenbachpreis überreichen.

Die Kölner Opernfreunde planen darüber hinaus am 6. Dezember 2023 ein Weihnachtskonzert mit dem Opernstudio und im Jahr 2024 einen Workshop für die jungen Sängerinnen und Sänger mit der Mezzosopranisten Petra Lang, zu dessen Konzert die Mitglieder eingeladen werden.

 

  • Rezension von Ursula Hartlapp-Lindemeyer / Red. DAS OPERNMAGAZIN
  • Intern. Operstudio an der Oper Köln
  • Titelfoto: Opernstudio/von links nach rechts: Emanuel Tomljenović, Tinka Pypker, Tina Drole, Maria Koroleva, Ruth Häde, Rainer Mühlbach, William Socolof, Armando Elizondo/ Foto © Teresa Rothwangl

 

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