Einmal mehr ist dem Kammerorchester mit der halbszenischen Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Così fan tutte ein ganz grosser Wurf gelungen. Nach Aufführungen in Luxembourg, Paris und Hamburg, fand die letzte Aufführung im Stadtcasino Basel vor ausverkauftem Saal statt. (Marco Stücklin berichtet von der Vorstellung am 29. März 2023)
In der Regie von Salomé Im Hof, welche die Bühne mit diversen Dekorationsstücken und originellen Kostümen belebte, konnte dieser Geschichte um Treue und Verführung bestens gefolgt werden und der eingespielte Text über der Bühne hat ebenfalls zum guten Verständnis der Handlung beigetragen. Es wurde den Solisten jedoch auch viel Freiraum zur Gestaltung Ihrer Partien gelassen, so das eine äusserst unterhaltsame Aufführung zu erleben war. Und hier darf von einer Mozart-Sternstunde berichtet werden. Obwohl die Oper 3 Stunden dauert, wurde durch die grossartigen Leistungen aller Beteiligten, jede Minute zu einem Genuss.
Es ist gelungen für die sechs Partien, ausgezeichnete Solisten zu gewinnen. Mit Julia Lezhneva als Fiordiligi ist diese Partie aufs allerschönste besetzt. Mit Ihrer in allen Facetten absolut sicheren Stimme und Ihrer Bühnenpräsenz, gehört Sie zu den herausragensten Sopranistinnen unserer Zeit und begeisterte auch in diesem Konzert das Publikum.
Kurzfristig eingesprungen in der Partie der Dorabella ist die deutsche Mezzosopranistin Susan Zarrabi. Sie gehört seit der Saison 2022/23 zum Ensemble der Komischen Oper Berlin. Sie fügte sich perfekt in das Ensemble ein und in Ihren Arien, kam man in den Genuss einer bestens geführten Stimme und in den Duetten mit Fiordiligi fanden sich die beiden Stimmen aufs schönste harmonierend zusammen.
Köstlich die Sopranistin Sandrine Piau als kecke Despina. Hier zeigte sich einmal mehr die grosse Bühnenerfahrung dieser beliebten Sängerin. Mit Witz und Spielfreude konnte Sie in jeder Hinsicht überzeugen.
Der australische Tenor Alasdair Kent als Ferrando verfügt über eine bezaubernde Stimme und ist für diese Rolle die Idealbesetzung. Bis in die feinsten Nuancen dieser anspruchsvollen Partie ist die Stimme hinreissend und seine grosse Arie Un’aura amorosa war ein weiteres Highlight dieses Opernabends.
Bariton Tommaso Barea verfügt über eine eindrückliche Stimme, welche die Gefühlswelten des Guglielmo, vom schmachtenden bis zum rasenden Liebhaber, facettenreich gestaltet und zusammen mit Ferrando ebenfalls eine schöne Harmonie bildet.
Als hinterlistiger Don Alfonso war mit Bass-Bariton Konstantin Wolff ein weiterer erfahrener Mozartsänger auf der Bühne zu erleben. Raffiniert setzt er sich in Szene und passte mit seiner nuancenreichen Stimme bestens in den Reigen dieser hervorragenden Solisten.
Die Sänger der Basler Madrigalisten wurden von Philippe Rayout einstudiert und zeigten in den choreographierten Auftritten einmal mehr die Qualität dieses bekannten Ensembles
Das Kammerorchester Basel unter der Leitung von Giovanni Antonini hatte ebenfalls einen ganz eindrücklichen Abend. Man spürte die Begeisterung für dieses Projekt und kam in den Genuss einer ganz grossen Aufführung. So muss Mozart klingen.
Somit hat sich dieser enorme Aufwand einer solchen Tournee mehr als gelohnt und wurde in der Heimatstadt des Orchesters gebührend gefeiert.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Kammerorchester Basel / Stückseite
- Titelbild: Kammerochester Basel, Foto: © Sandro Isler, Matthias Müller.
Veröffentlicht durch Stefan Romero Grieser in Vertretung für Detlef Obens.