Foto: Bühnen Wuppertal

Oper Wuppertal: Glanzvolle Saisoneröffnung mit Jules Massenets Oper „Werther“

Sinfonieorchester Wuppertal 2017/18 / Foto @ Dirk Sengotta

Die Oper Wuppertal und das Wuppertaler Sinfonieorchester eröffnen gemeinsam die Spielzeit 2018/19 mit der Premiere der Oper „Werther“ (konzertant) in der historischen Stadthalle von Wuppertal.

Jules Massenet, war seinerzeit der beliebteste französische Opernkomponist. Sein Werther wurde im Februar 1892 in der Wiener Hofoper uraufgeführt. 

 

Mit Massenets lyrischem Drama Werther wurde in Wuppertal zur Eröffnung der Spielzeit 2018/19 das Publikum mit der Premierenvorstellung in der historischen Stadthalle begrüßt.

Foto @ R.I.Laube-Das Opernmagazin

Die Wuppertaler boten eine interessante Darbietung, in der die Besucher ohne das klassische Bühnenbild auskommen mussten. Stattdessen wurde durch Videoprojektionen des Künstlerduos fettFilm  -vertreten durch die beiden Videokünstler und Bühnenbildner Momme Hinrichs und Torge Møller – auf ungewöhnliche Weise für eine virtuelle Unterstützung der Handlung gesorgt. In einem Bilderrahmen, in dem am unteren Rand auch der deutsche Text der in französischer Originalsprache aufgeführten Oper eingeblendet wurde, zeigte ein Baum den Wandel der Jahreszeiten vom Beginn der Handlung im Sommer bis zum Tode Werthers an Weihnachten. Über diese Baumszene wurden wie ein Zweitfilm hin und wieder andere Bilder und Szenen gelegt, wie zum Beispiel anläßlich des Balls ein tanzendes Paar, oder die verstorbene Mutter von Charlotte, wenn sie vom Schwur berichtet, den sie ihrer Mutter auf dem Totenbett geleistet hat.

Dies war eine gewöhnungsbedürftige Form der Darstellung und lenkte, bis man sich an sie gewöhnt hatte, ein wenig vom musikalischen ab. 

Im Wuppertal steht John Nelson, ein Experte für franz. Opern am Pult. Nelson hatte sein Debut 1973 mit „Les Troyens“ an der Metropolitan Opera in in New York und ist Gastdirigent an den großen Weltbühnen. Nelson, auch bekannt für seinen Einsatz für Autorinnen und Komponistinnen und ein Befürworter der Geschlechtergleichheit.

Catriona Morison / Foto Schero /Oper Wuppertal

Die weibliche Hauptrolle der Charlotte wird von Catriona Morison gesungen. Eine großartige Künstlerin, die unter anderem 2017 den internationalen Gesangswettbewerb „Cardiff Singer of the world“ in den Kategorien beste Sängerin Lied und beste Sängerin Oper gewonnen hat. Von ihr werden wir sicher noch einiges hören.

Auch Sangmin Jeon errang bereits zahlreiche Auszeichnungen und Preise, so auch 2012 in Mailand beim „Luigi-Illica-Wettbewerb“als beste Puccini-Stimme. In der Hauptrolle als Werther überzeugte er durch seine virtuose Stimme und Ausdrucksfähigkeit.

Die Rolle der Sophie wurde in Wuppertal glänzend besetzt mit Ralitsa Ralinova. Auch sie hat bereits zahlreiche Preise errungen.

Simon Stricker steht als Albert auf der Bühne. 2015 war er erster Preisträger beim „Anneliese Rothenberger Wettbewerb“

Weiter sind Sebastian Campione als Amtmann, Sebastia Peris als Johann und Mark BowmanHester als Schmidt zu erwähnen.

Mit Ausnahme von Sebastian Peris sind alle SängerInnen seit 2016/17 feste Ensemblemitglieder.

Solisten des Kinder- und Jugendchors der Wuppertaler Bühnen unter der Leitung von Markus Baisch gaben den Kindern des Amtmann ihre Stimme.

Mit wunderbaren Stimmen, ausdrucksstarker Mimik und minimalistischer Gestik gelang es den KünstlerInnen auf großartige Weise das Publikum in den Bann zu ziehen.

Foto @ R.I.Laube/Das Opernmagazin

Die Sängerinnen und Sänger harmonierten perfekt im Zusammenspiel. Sowohl ihnen, als auch den MusikerInnen des Sinfonieorchesters Wuppertal unter der grandiosen Leitung von John Nelson merkte man die eigene Begeisterung und Freude an. John Nelson sagte in einem Zeitungsinterview, er wäre begeistert von der Lebendigkeit des Orchesters, er hätte auch schon mit sehr wenig lebendigen Orchestern zusammen arbeiten müssen.

Fazit: Ein Ohrenschmaus der besonderen Art, der Gefühle weckte, der Synapsen mobilisierte, dessen Nachklang man gern mit nach Hause nahm. Eine Vorstellung, die ein ausverkauftes Haus verdient hätte. Applaus, Bravo-Rufe und Standing Ovation belohnten die Künstler. Erwähnenswert ist auch die besonders schöne Geste vom Dirigenten John Nelson am Ende der Oper,  als er die Partitur hochhielt, wodurch er dem Komponisten ebenfalls seinen persönlichen Tribut zollte. 

 

 

  • Gastrezension der besuchten Aufführung v. 8.9.2018 in Wuppertal von Rene Isaak Laube
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