Als letzte Premiere der Saison 2016/17 zeigt die Deutsche Oper Berlin am 17. Juni um 19.30 Uhr Modest P. Mussorgskijs BORIS GODUNOW unter musikalischer Leitung von Kirill Karabits und in der Regie von Richard Jones. Die Titelpartie übernimmt der estnische Bassbariton Ain Anger, der gerade als Hagen in Wagners GÖTTERDÄMMERUNG (im 1. RING-Zyklus, April 2017) einen überwältigenden Erfolg feiern konnte. Als Pimen ist Ante Jerkunica und als Fürst Wassili Schuiskij Burkhard Ulrich zu erleben.
Ein „Musikalisches Volksdrama“ nannte Mussorgskij seine einzige vollendete Oper und formuliert damit in konzentrierter Form das Programm des Werkes. So hat er zwar mit der titelgebenden Hauptfigur eine der großen Bassbariton-Partien der Operngeschichte geschaffen, die es immer wieder großen Sängerdarstellern ermöglicht, mit der Verkörperung dieses an den Verstrickungen der Macht innerlich zugrunde gehenden Zaren eine schillernde und faszinierende Persönlichkeit zu gestalten. Der eigentliche Protagonist ist jedoch das Volk. Dieses wird dargestellt durch den wirkungsvoll vom Komponisten eingesetzten Chor, aber auch durch die vielen mittleren und kleineren Solopartien. Somit wird das Volk als eine kompakte Gruppe erfahrbar, deren Handeln schwer beherrschbaren gruppendynamischen Prozessen gehorcht. Zugleich wird aber klar, dass sich das Volk aus höchst unterschiedlichen Individuen zusammensetzt, die in ihrem Handeln und Wollen bei weitem nicht immer mit dem homogen erscheinenden Agieren der Gruppe übereinstimmen.
BORIS GODUNOW ist eine Koproduktion mit dem Royal Opera House Covent Garden, gespielt wird die Urfassung. Weitere Vorstellungen in Berlin finden am 23. und 27. Juni sowie am 1., 4. und 7. Juli 2017 statt.
Sinfoniekonzert mit Anja Harteros am 28. Juni
Richard Strauss‘ Don Juan, op. 20 und Also sprach Zarathustra, op. 30 stehen beim Sinfoniekonzert mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles am 28. Juni auf dem Programm. Außerdem interpretiert Anja Harteros eine Auswahl der Orchesterlieder.
Liudmyla Monastyrska in NABUCCO und DON CARLO
Wir freuen uns, dass die exzeptionelle ukrainische Sopranistin Liudmyla Monastyrska gleich in zwei Verdi-Produktionen auf der Bühne steht: am 8. und 11. Juni ist sie als Abigaille in NABUCCO an der Seite von Dalibor Jenis in der Titelpartie und Attilio Glaser als Ismaele zu erleben. Und wir sind stolz, dass sie die Deutsche Oper Berlin für ihr Rollendebüt als Elisabeth von Valois ausgewählt hat: In den DON CARLO-Vorstellungen am 24. und 29. Juni sowie am 2. und 6. Juli gestaltet Liudmyla Monastyrska diese Partie neben Teodor Ilincai als Don Carlo und Jamie Barton als Marquis von Posa. Als Prinzessin Eboli ist die Mezzo-Sopranistin Jamie Barton zu erleben, die gerade für ihr außerordentliches Talent von der Metropolitan Opera New York zur Gewinnerin des 12. Beverly Sills ArtistAwards 2017 gekürt wurde, dem mit 50.000 Dollar höchst dotierten Preis für junge Sänger in den USA.
„Lieder und Dichter“ mit Markus Brück u. Elena Tsallagova am 7. Juni
Franz Schubert komponierte kurz vor seinem Tod 14 Lieder, die als „Schwanengesang“ bekannt sind; am letzten Abend der Reihe „Lieder und Dichter“ in dieser Saison stehen sie im Mittelpunkt. Auch dieses Mal trifft klassisches Liedgut auf zeitgenössische Lyrik: Zu Gast im Foyer der Deutschen Oper Berlin ist der Dichter Uwe Kolbe, der mit eigenen Texten auf die Schubert-Lieder reagiert. Kolbe, 1957 in Berlingeboren, veröffentlichte zuletzt den Gedichtband „Gegenreden“ (2015) und den Essay „Brecht. Rollenmodell eines Dichters“ (2016) im S. Fischer Verlag.
Der Zyklus von Schubert wird von Bariton Markus Brück interpretiert, der damit an seine Darbietung der „Winterreise“ in der vergangenen Spielzeit anknüpft. Lieder von Tschaikowskij und Rachmaninow singt die junge russische Sopranistin Elena Tsallagova, die das Berliner Opernpublikum u. a.in Rollen wie Nannetta (FALSTAFF), Adina (DER LIEBESTRANK) und Micaëla (CARMEN) begeistert hat.
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*Titelfoto: NABUCCO von Giuseppe Verdi, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 8. September 2013, FOTO-copyright: Bernd Uhlig