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Den Auftakt des Programms bildete die Ouvertüre zu Lucio Silla, KV 135, einer dreiaktigen Opera seria des damals sechzehnjährigen Wolfgan Amadeus Mozart nach einem Libretto von Giovanni de Gamerra (bearbeitet von Pietro Metastasio), die am 26. Dezember 1772 im Teatro Regio Ducale in Mailand unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt wurde. Obwohl die Oper insgesamt 26 Aufführungen erlebte, wurde sie zu Mozarts Lebzeiten nicht mehr aufgeführt; sie war auch der letzte Auftrag, den er aus Italien erhielt.
Die zwei Jahre zuvor in Bologna und Mailand komponierte dreisätzige Sinfonie in D-ur KV 84 wurde mit viel Temperament aufgeführt. Die am 2. November 1771 in Mailand datierte viersätzige Sinfonie in F-Dur KV 112 zeigte eine neue Tiefe und emotionale Bandbreite in Mozarts Kompositionsstil. Biondi und seine Musiker spielten beide Werke mit Verve und einem quasi-improvisatorischen Geist, der die Aufnahmen dieses Ensembles von Antonio Vivaldi prägt und den Eindruck erweckt, dass die Musik frisch komponiert wird, während sie gespielt wird.
Nach der Pause wurde das Programm mit den Ouvertüren zu Mitridate, re di Ponto KV 87, einer dreiaktigen Opera seria nach einem Libretto von Vittorio Amedeo Cigna-anti basiert auf Jean Racine, das am 26. Dezember 1770 im Teatro Regio Ducale in Mailand uraufgeführt wurde, und Ascanio in Alba KV 111, einer zweiaktigen Serenata nach einem Libretto von Abbate Giuseppe Parini, die am 17. Oktober 1771 im selben Theater erstmals gespielt wurde, fortgesetzt. Die Aufführungen waren theatralisch und ließen mich wünschen, dass dieses Ensemble die ganzen Musikdramen aufführen würde, die diese Ouvertüren einleiten.
Den Abschluss des Programms bildete die Salzburger Sinfonie in D-Dur KV 202 vom Mai 1774, die sich von den übrigen Werken dadurch unterscheidet, dass der Gitarrist die Bühne verlässt (die Textur des Basso continuo wird weniger perkussiv). Die Sinfonie zeigt, wie Mozart Elemente, die er auf seinen drei Italienreisen gelernt hatte, in seinen eigenen, auch von Johann Christian Bach und Michael Haydn geprägten Stil einfließen ließ.
Dieses Konzert wurde von den Zuhörern, einschließlich des Intendanten Rolando Villazón, der vor mir saß, mit begeisterten Ovationen bedacht. Biondi wies darauf hin, dass dies der erste Auftritt von ihm und Europa Galante in Salzburg seit zehn Jahren sei. Diese Aufführung lässt uns hoffen, dass sie öfter wiederkommen werden.
Um diese Mozartwerke in den Kontext einzuordnen, wäre es empfehlenswert, einige zusätzliche Stücke von Komponisten aufzunehmen, die in den frühen 1770er Jahren in Mailand tätig waren (z.B. Giovanni Andrea Fioroni oder Melchiorre Chiesa). Mozart wurde von den zeitgenössischen italienischen Komponisten stark beeinflusst, so dass ein paar Instrumentalwerke einen gewissen Hintergrund liefern und zeigen würden, wie Mozart Ideen aufnahm und weiterentwickelte.