Wenn die beiden Brüder Lucas und Arthur Jussen gemeinsam auftreten, spürt man sofort die Synergien, die die beiden Ausnahmetalente zusammen entwickeln. In einer musikalischen Familie aufgewachsen, wurde schon früh die Begabung der Knaben für das Klavierspiel erkannt und gefördert und bereits im Alter von zehn bzw. dreizehn Jahren hatten sie gemeinsame Auftritte in ihrer niederländischen Heimat. Heute gehören sie zu den weltweit gefragtesten Klavierduos. (Rezension des Konzertes v. 8.2.2022/Stadtcasino Basel)
An nur einem Flügel spielend, eröffneten Lucas und Arthur Jussen das Konzert mit für vier Hände bearbeiteten Werken von Johann Sebastian Bach. Zuerst mit „Schafe können sicher weiden“, gefolgt von „Nun komm’ der Heiden Heiland“ und der Sonatina aus der Kantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“. Darauf folgte die „Fantasie f-moll op. 103“ von Franz Schubert.
Mit dem „Andante und Allegro brillant A-Dur“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy schloss der erste Teil des Konzerts.
Der zweite Teil war Igor Strawinsky gewidmet. Wer kennt sie nicht, die Musik von “Le sacre du printemps”, welche erstmals im Jahre 1913 in Paris durch die Diaghilews Ballett-Truppe, in der Choreographie von Nijinsky, zu erleben war. Das für großes Orchester geschaffene Werk war für damalige Ohren ungewohnt und stiess anfangs auf einigen Widerstand. Heute ist es eines der beliebtesten Werke des Komponisten.
Vor der Uraufführung des Balletts war eine Klavierversion der Musik entstanden, welche auch für die Ballettproben benutzt wurde, sowie eine Fassung zu vier Händen. Es ist überliefert, dass der Komponist diese gemeinsam mit seinem Mentor Claude Debussy gespielt hatte. Leider existiert davon kein Tondokument.
Diese Version besteht aus den zwei Teilen „L‘Adoration de la Terre“ und „Le Sacrifice“.
Das Werk zu vier Händen verlangt von den Pianisten nebst künstlerischem und technischem Einklang auch höchste Virtuosität und Interpretationskunst. Allen diesen Ansprüchen wurden sie in höchstem Masse gerecht. Die Brüder bildeten sowohl musikalisch wie auch optisch eine Einheit. Gebannt folgte das Publikum ihrem begeisternd virtuosen „Ballett auf Tasten“.
Am Ende durften die Künstler eine stehende Ovation des Publikums entgegennehmen, für welche sie sich mit dem nochmaligen Spiel von „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ bedankten.
Was hier geboten wurde, war Können auf höchstem Niveau und zeigte einmal mehr, was derart begabte Pianisten einem Klavier alles entlocken können. Ein großartiges Erlebnis!
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN
- Website Lucas & Arthur Jussen
- Titelfoto und weitere Fotos @ Benno Hunziker