Derzeit probt der griechische Bariton Aris Argiris in Glasgow für sein Debüt an der Scottish Opera als RIGOLETTO in Verdis gleichnamiger Oper. Vom 18. Oktober bis zum 24. November wird der international gefragte Opernsänger insgesamt 13 Vorstellungen in vier großen Städten der Region geben. Nach dem „Theatre Royal“ Glasgow geht es weiter zum „His Majesty’s Theatre“ in Aberdeen, anschließend zum „Festival Theatre“ Edinburgh und die letzten Vorstellungen singt Argiris dann in Inverness im dortigen „Eden Court“. Doch zuvor fand der Künstler noch Zeit für ein Interview mit dem OPERNMAGAZIN
RIGOLETTO zieht sich wie ein roter Faden durch die Karriere des sympathischen Baritons aus Athen. Auf die Frage warum gerade diese Verdipartie und was sie ihm in künstlerischer Hinsicht bedeutet, antwortet er mir: „Rigoletto ist für einen Bariton eine der wichtigsten Rollen in seiner Karriere. Musikalisch und interpretatorisch ist diese Opernpartie sehr anspruchsvoll. Das faszinierende und schwierige an diesem Charakter ist mit Gesang und mit Darstellung die ganzen Facetten dieser Rolle herauszuarbeiten. Das Gute, das Liebevolle, der liebende Vater, aber auch das Böse, das Gebrochene und den Mörder, zu dem Rigoletto ja letztlich wird. Nicht ahnend, wessen Leben er gerade genommen hat. Das seiner über alles geliebten Tochter.„
Ich fragte ihn dann danach, ob sich seine Sicht auf diese Opernpartie in den letzten Jahren verändert hat und wie sich das ausdrückt. „Stimmlich auf jeden Fall. Meine Stimme ist schwerer geworden in den letzten drei Jahren, was auch daran gelegen hat, dass ich erfolgreich im deutschen Fach als Wotan debütiert habe. Aber auch darstellerisch werde ich die Rolle des Rigoletto sicher anders angehen. Ich bin älter geworden, sehe heute manches anders, als es noch vor wenigen Jahren war.“
Als die Scottish Opera zum Vorsingen für die Besetzung der Wiederaufnahme ihrer aus 2011 stammenden Inszenierung des Rigoletto einlud, konnte der Athener Bariton mit seiner Interpretation überzeugen und erhielt das Engagement. Sicher ein weiterer persönlicher Erfolg des Künstlers, der neben der aktiven Bühnenlaufbahn weiterhin als Professor für Gesang Studenten an der Universität der Künste in Berlin unterrichtet und dort den Studenten seine Erfahrungen und sein Wissen weitervermittelt.
Da die Proben gerade erst anlaufen, kann Aris Argiris noch nicht zu viel über die szenische Umsetzung der Verdioper in Schottland berichten. Immerhin sagt er mir, dass es wohl eine dunkle, eine düstere Atmosphäre werden wird, in der das Drama um den Hofnarr Rigoletto und seine Tochter Gilda stattfinden soll.
Es läuft gerade rund für den gefragten Bariton. Gefragt nach den nächsten Plänen, die nach dem Schottland-Engagement anstehen verrät er mir: „Ich freue mich riesig auf die Wiederaufnahme der Wagneroper „Die Walküre“ in Chemnitz im Januar 2019 und der konzertanten Aufführung der Puccinioper „Edgar“ am 4. Februar 2019 im Konzerthaus in Berlin. Dann folgt „Les contes d’Hoffmann“ im April 2019 in Wien, in denen ich die vier Bösewichte singen werde, und dann noch im Juli des nächsten Jahres eine CD-Aufnahme der Schreker-Oper „Das Spielwerk und die Prinzessin“ in Freiburg für das Label NAXOS. Und schliesslich ist dann noch ein neuer Rigoletto geplant, 2020 in München!“
Außerdem erscheint am 12. Oktober dieses Jahres der Mitschnitt seiner Operneinspielung (ebenfalls bei NAXOS) von Korngolds „Das Wunder der Heliane„, in welcher er sehr erfolgreich den „Herrscher“ gesungen hat.
Mit Aris Argiris verbindet mich schon länger ein reger Gedankenaustausch, auch über das reine Bühnengeschehen hinaus. Immer wieder ist er, der Gesangsstar, aber auch der politisch und kritische denkende Mensch, der offen für seine Meinung und seine Überzeugungen steht. Gerade in der heutigen Zeit, die voll ist von Unsicherheiten, Ungerechtigkeiten und Angriffen gegen Minderheiten ist er stets ein Mensch, der sagt, was er denkt. Was mich am Ende unseres Gedankenaustausches dazu brachte, ihn zu fragen wie wichtig ihm die Musik, die Oper und die Kunst in der heutigen Zeit sind. Und er antwortete mit einem Satz vom großem amerikanischen Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein: “ This will be our reply to violence: To make music more intensely, more beautifully, more devotedly than ever before.“
Da die DAS OPERNMAGAZIN-Artikel und Infos über den griechischen Bariton Aris Argiris auch immer in seinem Heimatland auf reges Interesse stoßen, bat ich Aris darum ein paar Zeilen in seiner Landessprache an seine Freunde in Griechenland zu richten. Dieser Bitte kam er gern nach.
Αγαπητοι φιλοι,
Ich danke Aris Argiris für das erneute Gespräch und wünsche ihm viel Erfolg in Schottland und bei seinen weiteren Zielen. Unsere Wege werden sich bestimmt bald wieder kreuzen.
- Homepage des Bariton Aris Argiris
- Scottish Opera – Rigoletto – Website U.K.
- Titelfoto: Aris Argiris/@privat