Sinfonieorchester Basel: Konzert „CELLO ON THE ROCKS“

Nicolas Altstaedt/Foto @ Benno Hunziker

Zum Auftakt des Musikabends erklang die Schweizer Erstaufführung des im Jahre 2020 entstandenen Werks „Konzert für Violoncello und Orchester“ des Schwedischen Komponisten und derzeitigen „Composer in Residence“ beim Sinfonieorchester Basel, Anders Hillborg. Das knapp eine halbe Stunde dauernde Konzert stellt an den Solisten und das Orchester eine große Herausforderung dar. (Rezension des Konzerts v. 24.11.2022)

 

 

 

 

Das Werk wurde für den virtuosen deutsch-französischen Cellisten Nicolas Altstaedt komponiert, welcher bei dieser Aufführung persönlich mitwirkte. Dass ihm diese Musik förmlich auf den Leib geschrieben ist, war deutlich spürbar. Die Musik enthält Passagen mit sphärisch anmutenden Klängen der Streicher, welche eine Stimmung von Weite, Einsamkeit und Sehnsucht vermitteln, dann aber durch kurze rasende Ausbrüche des vollen Orchesters wieder aufgelöst werden.

Krzysztof Urbański/Foto @ Benno Hunziker

Das Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Krzysztof Urbański begleitete die Schweizer Erstaufführung und liess diese zu einem besonderen Hörerlebnis werden. Viel Applaus galt dem Solisten und dem Orchester. Als Zugabe spielte Nicolas Altstaedt als Hommage an Paul Sacher, welcher in Basel musikalisch Grossartiges geleistet hat, ein Werk das damals zu seinem Geburtstag komponiert wurde.

Nach der Pause galt die Aufmerksamkeit ganz dem Dirigenten Krzysztof Urbański, dem immer wieder gerne gesehenen Gast des Sinfonieorchesters Basel. Vor der Aufführung der monumentalen „Sinfonie Nr. 10 e-Moll, op. 93“ aus dem Jahre 1953 von Dmitri Schostakowitsch richtete er sich mit einer fast viertelstündigen, erklärenden und mit Musikbeispielen bespickten Einführung an das Publikum. Dafür gebührt ihm ein ganz besonderer Dank.

Die vier Sätze der Sinfonie sind durch Schwermut geprägt, liegen dieser doch belastende persönliche Erlebnisse des Komponisten während des Stalin Regimes zugrunde, unter welchem er gelitten hatte. Das Werk blieb lange Zeit in der Schublade des Komponisten. Erst nach Stalins Tod brach er mit der Veröffentlichung der 10. Sinfonie sein Schweigen. Das Werk vermittelt eine düstere Stimmung. Erst ganz am Ende ändert sich diese mit strahlenden Tönen, welche jedoch wie aufgesetzt wirken.

Dass diese Sinfonie dem Dirigenten so am Herzen liegt, äußerte sich in seiner großartigen Führung und seiner Begeisterung, welche auf das Orchester übersprang und es zu einer Höchstleistung anspornte. Durch sein beinahe tänzerisches, elegantes aber nicht effekthascherisches Dirigat, ohne die Partitur vor sich zu haben, ist erkennbar, wie verbunden sich Urbański mit diesem Werk fühlt. Die Musiker des Sinfonieorchester Basel boten in Vollbesetzung eine Leistung, die einmal mehr zeigte, auf welchem hohem Niveau sich dieses Orchester befindet.

Am Ende dieses sehr beeindruckenden Abends wurden Dirigent und Orchester verdientermaßen durch das hochkonzentrierte Publikum gefeiert. Man freut sich auf hoffentlich viele weitere Begegnung mit diesem Dirigenten in Basel.

 

 

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