Salzburger Festspiele: Mozart und Zelenka in der Stiftskirche St. Peter

Salzburger Festspiele/c-Moll-Messe · Collegium 1704 · Luks 2024: Krešimir Stražanac (Bass), Krystian Adam (Tenor), Václav Luks (Dirigent), Kateryna Kasper (Sopran I), Ana Maria Labin (Sopran II), Collegium 1704, Collegium Vocale 1704/Foto:© SF/Marco Borrelli

Die Musik von Jan Dismas Zelenka (1679-1745) hat seit dem späten 20. Jahrhundert eine Wiederbelebung erfahren. Obwohl viele biographische Informationen über Zelenka fehlen und es kein dokumentiertes Bild von ihm gibt, hat er am sächsischen Hof unter August dem Starken und seinem Sohn August III. gearbeitet. Zelenka wurde von einigen seiner Zeitgenossen, darunter Johann Sebastian Bach, bewundert. In einem Brief an Johann Nikolaus Forkel vom 13. Januar 1775 erklärte Carl Philipp Emanuel Bach, dass Johann Sebastian die Musik von Zelenka sehr schätzte und dass er Zelenka persönlich gekannt habe. (Rezension des Konzertes v. 7. August 2024)

 

 

Die Aufführung von Zelenkas „Statio quadruplex pro Processione Theophorica“ (1709) für Chor und Basso continuo ZWV 158 in der Stiftskirche St. Peter am 7. August 2024 im Rahmen der Salzburger Festspiele hat gezeigt, dass dieser Komponist es verdient, besser bekannt zu werden. Die Quellen für diese früheste erhaltene Komposition von Zelenka wurden vor etwas mehr als einem Jahrzehnt entdeckt. Mit ihrem raffinierten Kontrapunkt, dem lateinischen Text und der üppigen Stimmführung erinnerte Zelenskas Musik ein wenig an Giovanni Pierluigi da Palestrina.

Bei den Salzburger Pfingstfestspielen 2024 habe ich eine Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts c-Moll-Messe, KV 427, in der Felsenreitschule rezensiert. Die c-Moll-Messe soll in der Stiftskirche St. Peter uraufgeführt worden sein, vermutlich am 26. Oktober 1783, mit seiner Frau Constanze als erster Sopranistin. Ob eine Aufführung dieser fragmentarischen Messe stattgefunden hat, ist zwar nicht sicher belegt, aber St. Peter ist ein nahezu idealer Ort für die Aufführung dieser Musik, sowohl in akustischer als auch in optischer Hinsicht. Die leichte Resonanz verleiht der Musik Pracht und ermöglicht es, alle Feinheiten von Chor und Orchester deutlich zu hören. Mit ihrem überwiegend pastellgrünen und weißen Innenraum, der um den Altar herum mit Gold verziert ist, ist diese Kirche ein Barockjuwel.

Salzburger Festspiele 2024/c-Moll-Messe · Collegium 1704 · Luks 2024: Václav Luks (Dirigent), Ana Maria Labin (Sopran II), Collegium 1704/Foto: © SF/Marco Borrelli

Der raffiniert verzierte Sologesang und der fugierte Chor erfordern große Präzision und Koordination, vor allem mit dem begleitenden Ensemble aus historischen Instrumenten, und der Dirigent Václav Luks gelang die nötige subtile Balance. Das Collegium Vocale 1704 und das Collegium 1704 sorgten für blühenden Klang und Klarheit. Der prächtige Chor und das Orchester waren dank Luks’ Wahl der Dynamik in all ihrer subtilen Klangvielfalt zu hören. Luks‘ Interpretation war breit und dramatisch, was die emotionale Tiefe betonte, besonders in den Ensembles in Moll: das Duett für Soprane („Domine Deus“), das Trio für zwei Soprane und einen Tenor („Quoniam tu solus Sanctus“) und das Benedictus mit seinem Vokalquartett. Dies war bereits in Zelenkas Choral „Statio Quadruplex“ zu hören und setzte sich in Mozarts c-Moll-Messe fort. Was die Solisten betrifft, so beeindruckten die hervorragende Sopranistin Kateryna Kasper (Sopran 1) mit dem dunklen Timbre ihrer Stimme, das die dramatischen und andächtigen Aspekte ihrer Soli im Kyrie und Et incarnatus est unterstreicht. Die liebliche Sopranistin Ana Maria Labin (Sopran 2) hat sich in den Koloraturen in Laudamus te besonders hervorgetan. Der lyrische Tenor Krystian Adam und der Bass Krešimir Stražanac machten das Meiste aus ihrem kurzen Beiträge zur Messe, die in der von Richard Maunder geschaffenen Ausgabe aufgeführt wurde.

Schließlich war es ein durch und durch überzeugendes, rund 90-minütiges Programm, das einen bekannten Torso einer Messe von Mozart mit einem kürzlich wiedergefundenen Chorwerk von Zelenka verband. Die Gemeinsamkeit zwischen diesen unterschiedlichen Komponisten besteht darin, dass beide von der Chormusik früherer Generationen inspiriert wurden und somit eine Art lateinische Vokalmusik teilen, die sie auf ihre eigene Art und Weise adaptierten. Die Musizierende wurden in der voll besetzten St. Peterskirche mit lang anhaltenden Ovationen gefeiert.

 

  • Rezension von Dr. Daniel Floyd / Red. DAS OPERNMAGAZIN
  • Salzburger Festspiele / Stückeseite
  • Titelfoto: Salzburger Festspiele 2024/c-Moll-Messe · Collegium 1704 · Luks 2024: Václav Luks (Dirigent), Ana Maria Labin (Sopran II), Collegium 1704/Foto:© SF/Marco Borrelli
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