
Am Ende steht der Tod – nach einer turbulenten Liebe.
Violetta und Flora eröffnen ein Casino und es läuft wunderbar! Bis Floras Bruder Alfredo zur Eröffnung hereinschaut und sich Hals über Kopf in Violetta und sie sich in ihn verliebt. Das Drama beginnt….(Rezension der Premiere v. 22.11.2019)
Alfredo verfällt der Spielsucht, Violetta versucht ihn daraus zu retten und Flora sieht das Casino und ihr Lebenswerk zerstört, als Violetta ankündigt, mit ihrem Anteil und Alfredo zu verschwinden. Eifersucht, übergroße Liebe und ein süchtiger Mann stehen am Ende und dann fallen zwei Schüsse. Und der Vorhang auch. Fast wie im richtigen Leben.
Ein komplexer Inhalt rasant und aktuell umgesetzt, Atmosphäre eines Spielcasinos mit kleiner Strippeinlage, Amusement und herrliche Musik – der Zuschauer / Zuhörer war von Anfang an selbst dabei, Alfredos Spielbegeisterung mit Gewinn nachzuvollziehen. Mit Jetons aufs Haus, Würfel und Karten an Spieltischen konnte jeder sein eigenes Glück versuchen. Dazwischen spielte sich das Drama ab!
Und die Sänger gaben alles…:

Freja Sandkamm in der Rolle der Violetta zeigte eine wunderbare und sehr überzeugende gesangliche Leistung. Mit glasklaren Höhen und mit viel Gefühl und Ausdruck in der Ausgestaltung ihrer Partie. Es war eine Freude sie zu erleben. Hochverdient viel Applaus vom Premierenpublikum für sie!
Ljuban Zivanovic ein perfekter Darsteller des Alfredo, mit Charisma, Charme und haltloser Spielsucht. Sogar bis zu Tätlichkeiten gegen seine Geliebte ließ er sich hinreissen – eine Sucht, die kaum zu bezwingen ist. Mit wunderbar klarer Stimme und starker Präsenz begeisterte er das Publikum.
Als Flora war Pauline Gonthier zu erleben. Mit ausdrucksstarkem Gesang und temperamentvoll im Spiel, verkörperte sie glaubhaft die Eifersucht auf Freundin und Bruder. Voller Verzweiflung alles zu verlieren beendet sie die Geschichte mit einem dramatischen Doppelmord.
Die beiden Croupiers Liz Smalley und Francesco Sannicandro unterstützten das Trio künstlerisch als „Chor“ hervorragend, reichten kleine Drinks und drehten das Roulette… und tanzten auf dem Tisch mit einer vielbeklatschten Strippeinlage von Francesco!

Giuseppe Verdis wunderbare Musik wurde von Makiko Eguchi und ihrem Musikerteam in Szene gesetzt, sie war selbst mit Leib und Seele dabei am Piano, ein herzliches Dankeschön dafür!
Inken Rahardt hat einmal mehr mit ihrer Regie (wobei sie auch gleichzeitig für die Ausstattung verantwortlich war) das Publikum begeistern und überzeugen können. Wie sie auch diesmal eine altbekannte Oper auf diese ganz besondere „Opernloft-Weise“ inszenierte, hat mich ein weiteres Mal völlig überzeugt! Bravo!
Die Stimmung im Haus war absolut großartig, die Zuschauer trampelten, klatschten ohne Ende und es wurde begeistert Bravo gerufen und gepfiffen. Was für eine Premiere! Ein großes Kompliment an das gesamte Team vom Opernloft! Absolute Empfehlung einmal mehr für das Hamburger Opernloft!
- Artikel von Marion Nevoigt /Red. DAS OPERNMAGAZIN
- Opernloft / Stückeseite
- Titelfoto: OPERNLOFT/La Traviata/ Freja Sandkamm, Copyright: Inken Rahardt
La Traviata – Premiere im Opernloft am 22.11.2019
Violetta Freja Sandkamm (Sopran)
Alfredo Ljuban Zivanovic (Tenor)
Flora Pauline Gonthier (Mezzosopran)
Croupier Liz Smalley (Sopran) und Francesco Sannicandro (Bariton)
Musikalische Leitung / Arrangement Makiko Eguchi
Querflöte und Schlagzeug Kanae Abe
Klarinette und Saxophon Robert Löcken
Regie / Ausstattung / Fassung Inken Rahardt
Dramaturgie Susann Oberacker
Maske Daniela Vargas und Ranim Aqil
Technische Leitung / Lichttechnik Nina Fengler
Technik Anna Vorbach
Technische Assistenz Christian Maurer
Regieassistenz Laura Runn
Ausstattungsassistenz Neele Schröder
Korrepetition Amy Brinkman – Davis