Anlässlich ihres Liederabends im Opernhaus Zürich konnte die italienische Sopranistin Rosa Feola mit einem Reigen von Liedern und Arien das Publikum begeistern. Bereits beim ersten Lied gelang es ihr, durch ihre charmante Bühnenpräsenz und ihre unglaublich perfekt geführte Stimme das Publikum für sich zu gewinnen. (Rezension des Liederabends v. 11.03.2024)
Begonnen hat sie ihren Vortrag mit drei reizenden Liedern in venezianischem Dialekt aus Gioachino Rossini‘s La Regata Veneziana: „Anzoleta avanti la regata“, „Anzoleta con passa la regata“ und „Anzoleta dopo la regata“. Durch ihre Interpretation und ihre herrliche Stimme ließ sie diese Preziosen zu einem wahren Genuss werden. Es folgten von Giuseppe Martuccis „Tre pezzi op. 84“: 1. Maggiolata 2. Pianto antico 3. Lenta fiocca la neve und Ottorino Resphigis „Quattro rispetti toscani“ 1. Quanto nasceste voi, 2. Venitelo a vedere `I mi‘ piccino, 3.Viene di là, lontan lontano 4. „Razzolan, sopra l‘aja, le galline“. Man konnte sich an der perfekten Diktion und der wunderbar, alle Stimmungen dieser Lieder erfassenden Stimme erfreuen.
Nach der Improvisation zu Emmanuel Chabriers „Dix Pièces Pittoresques“, gespielt von ihrem Klavierpartner Iain Burnside, schloss Rosa Feola den ersten Teil Ihres Programms mit dem Lamento „Azaël! Pourquoi m‘as-tu quittée“ aus Claude Debussys „L‘enfant prodique“. Das Publikum war ergriffen von ihrer wunderbar klaren Stimme, ihrer gut geschulten Textverständlichkeit und dramatischen Interpretation.
Drei Arien aus berühmten Opern bildeten den zweiten Teil dieses Abends. Die Szene „Don Ottavio son morta/Or sai chi l’onore“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“, unterstützt durch den Tenor Raul Gutiérrez aus dem Internationalen Opernstudio, zeigte eine aufgeregte dramatische Donna Anna.
Die Arien „Bel raggio lusinghier“ aus der Oper „Semiramide“ von Gioachino Rossini und „Regnava nel silenzio“ aus der Oper „Lucia di Lammermoor“, ein Werk mit welchem Rosa Feola in Basel vor einigen Jahren einen großartigen Erfolg feiern konnte, ließen keine Wünsche offen. Perfekte Spitzentöne, Koloraturen und endlose gehaltene Schlusstöne ließen einen Schwelgen.
Iain Burnside, welcher zwischen den Arien Gioachino Rossinis „Une caresse à ma femme“ aus „Péchés de vieillesse“ spielte, war ihr souveräner Partner. Mit seiner großen Erfahrung als Pianist und Liederbegleiter bildeten die beiden Solisten das perfekt harmonierende Duo.
Das Publikum bedankte sich für diesen Hörgenuss mit einer Standing Ovation und entließ die beiden Künstler nicht ohne eine Zugabe. Diese erhielt es charmant mit „Je veux vivre“ aus Gounods „Romeo et Juliette“.
Man darf hoffen, Rosa Feola bald wieder im Opernhaus Zürich erleben zu dürfen.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Opernhaus Zürich /Liederabend Rosa Feola
- Titelfoto: Rosa Feola / Foto: Todd Rosenberg