Kammerorchester Basel: FAUST HEROISCH

Plakat/Konzert

Mit einem reinen Beethoven Programm ist es dem Kammerorchester Basel einmal mehr gelungen, den großen Musiksaal im Stadtcasino bis auf den letzten Platz zu füllen. So entstand unter dem erwartungsvollen Publikum eine ganz besondere Atmosphäre. Zu recht, denn das Kammerorchester Basel bot wieder ein Konzert der absoluten Spitzenklasse.  (Rezension des Konzertes v. 16.03.2024

 

 

Als im Jahre 1806 das Violinkonzert op. 61 von Ludwig van Beethoven uraufgeführt wurde, das einzige von ihm vollendete Violinkonzert, war dies ein Meilenstein in der Musikgeschichte. Das Konzert wurde anfangs nur wenig beachtet. Das Publikum war damals gewöhnt, dass eine Sinfonie etwa 40 Minuten dauert, während die gleiche Dauer für ein Violinkonzert als zu lange empfunden wurde und zu geteilten Meinungen über das Werk führte. Beethoven versuchte 1807 das Werk in ein Klavierkonzert umzuwandeln, was jedoch auch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Erst einige Jahrzehnte später, als der berühmte Virtuose Joseph Joachim das Werk unter Mendelssohns Leitung aufführte, wurde es immer mehr zu einem festen Bestandteil in den Konzerten. Heute zählt dieses Violinkonzert zu den populärsten überhaupt.

Kammerorchester Basel/I. Faust/Foto ©️Guido Merki

Mit der beliebten deutschen Violinistin Isabelle Faust hat man die ideale Solistin für diese Herausforderungen engagiert. Es war faszinierend, mit welcher Souveränität sie ihre kostbare Stradivari aus dem Jahre 1704 zum Klingen brachte. Zusammen mit dem hervorragenden Kammerorchester Basel unter der Leitung von Giovanni Antonini wurde diese Wiedergabe zu einem fantastischen Hörerlebnis, welches vom Publikum mit Bravos, Standing Ovation und langem Applaus quittiert wurde. Als Zugabe spielte Isabelle Faust „Passagio Rotto“ von Niloca Matteis.

Nach der Pause konnte das Kammerorchester Basel mit der Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur, op 55 mit dem Beinamen „Eroica“ erneut seinen außerordentlichen Rang in der Klassikszene unter Beweis stellen.  Energisch führte Giovanni Antonini seine Musiker durch die anspruchsvolle Partitur. Eine großartige und mitreißende Aufführung.

Kammerorchester Basel/ G. Antonini/Foto ©️Guido Merki

Wem genau diese Sinfonie gewidmet wurde und weshalb, ist wohl ein Geheimnis welches nie ganz geklärt werden wird. Mit dem Vermerk „den größten Helden des Zeitalters in einem Tonwerke“ gewidmet, könnte dies Napoleon gewesen sein, aber auch anderen „Helden“, welche der Komponist verehrte. So entstanden viele Legenden und Spekulationen. Die 3. Sinfonie war ein Novum, hatte Sie doch mit einer Länge von bis zu einer Stunde eine ungewöhnliche Dauer und verblüffte das damalige Publikum mit den vier so unterschiedlichen Sätzen, welche einen Trauermarsch anstelle des langsamen Satzes erklingen ließ. Es wurden alle Mittel eingesetzt, um die verschiedensten Stimmungen hervorzurufen. Bis heute ist diese Sinfonie ein Publikumsliebling.

Die glanzvolle Wiedergabe wurde vom begeisterten Publikum gefeiert und man verließ dieses Konzert mit der Gewissheit, eine Sternstunde erlebt zu haben.

Dieses Konzert wurde in Heerlen und in Dijon in derselben Besetzung aufgeführt.

Infos zu den Konzerten: www.kammerorchesterbasel.ch

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Titelfoto: Kammerorchester Basel / Foto ©️Matthias Müller

 

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