Mit der Wiederaufnahme des Fliegenden Holländers in der Inszenierung von Andreas Homoki aus dem Jahre 2012 hat das Opernhaus Zürich einen weiteren großen Erfolg erzielt. Die meisterhaft instrumentierte Legende des Fliegende Holländers gehört zu den beliebtesten und am häufigsten gespielten Werken Richard Wagners und fasziniert nicht zuletzt wegen der düsteren Stimmung, in welcher sich das Geschehen abspielt. (Rezension der Vorstellung v. 21.11.2024)
Die Partitur des Fliegenden Holländers entstand in Paris anfangs der 1840er Jahre. Ursprünglich sollte die Uraufführung auch dort stattfinden, scheiterte jedoch am Geldmangel und Wagner musste die Stadt verlassen. 1843 fand dann die erste Aufführung in Dresden statt. Weitere große Häuser folgten und 1858 fand auch in Zürich die erste Aufführung statt.
Das eindrückliche Bühnenbild auf der Drehbühne mit Kostümen von Wolfgang Gussmann, sowie die Lichtgestaltung von Frank Evin unterstreichen die vorherrschende Stimmung. Sie lassen den Sänger/innen viel Spielraum für ihre Rollengestaltung.
Einmal mehr ist es gelungen, für die musikalische Seite eine hochkarätige Besetzung zu gewinnen, welche den sehr anspruchsvollen Partien vollauf gerecht wird.
Mit Tomasz Konieczny als Holländer stand ein in Zürich bestens bekannter Wagnersänger auf der Bühne, welcher mit großer stimmlicher Präsenz und einer eindrücklichen Bühnenerscheinung die richtige Gewichtung zwischen der Dominanz und dem Leiden dieser Figur findet.
Mit Camilla Nylund, welche schon im Zürcher Ring und weiteren Partien am Opernhaus Zürich große Erfolge feierte, steht wohl die zur Zeit beste Senta zur Verfügung. Was für eine in allen Lagen sichere Stimme, kombiniert mit großer Textverständlichkeit!
Dimitri Ivashchenko als Daland, Sentas Vater und nach Profit sinnender Kaufmann, konnte perfekt den Gegenspieler Holländers verkörpern und überzeugte in seiner Rolle. Ein weiteres Highlight war Marco Jentzsch in der Rolle des Erik. Er ließ mit seinem höhensicheren Tenor und seiner innigen Interpretation dieser Partie aufhorchen.
Omer Kobiljak verkörperte die Rolle des Steuermanns und war die ideale Besetzung dafür. Mit seiner großen, bestens geführten Stimme vermochte er schon in anderen Partien zu überzeugen. Liliana Nikiteanu als Mary und Nelson Egede als Dalands Diener ergänzten dieses hervorragende Ensemble.
Im Holländer nimmt der Chor eine bedeutende Stellung ein. Janko Kastelic hat den Chor der Oper Zürich und die Chorzuzüger/innen bestens einstudiert. Beeindruckend, die mitreißenden Chorszenen und die durch die raffinierte Inszenierung entstehende Bühnenwirkung.
Generalmusikdirektor des Opernhauses, Gianandrea Noseda, ließ schon in der Ouvertüre keine Zweifel aufkommen, dass er mit der Philharmonia Zürich eine packende Aufführung bieten wird. Sei es in den großen Szenen mit Chor oder dem Monolog des Holländers, hier wurde mit Herzblut gespielt. Man kann diese Aufführung, welche nur noch einige Male zu sehen sein wird, bestens zum Besuch empfehlen.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Opernhaus Zürich / Stückeseite
- Titelfoto: Opernhaus Zürich/DER FLIEGENDE HOLLÄNDER/Tomasz Konieczny/Foto: Toni Suter