Hänsel und Gretel, die Märchenoper von Engelbert Humperdinck erfreut sich immer und überall großer Beliebtheit. So kann sich das Publikum auch in dieser Spielzeit wieder von dieser romantischen Oper, auch gern Kinderoper genannt, verzaubern lassen. Leider war die Wiederaufnahme (Premiere fand in der Saison 2017/18 statt) am 19. Oktober 2018 im Opernhaus Wuppertal unverdienterweise nur mäßig besucht. Diese Inszenierung verdient sicher mehr Publikumszuspruch.
Die Uraufführung fand am 23. Dezember 1893 im Weimarer Hoftheater statt, Dirigent war Richard Strauß. Der Inhalt wurde nach dem Märchen der Brüder Grimm von der Schwester des Komponisten, Adelheid Wette, zunächst als kleines Laienstück geschrieben. Humperdinck sollte lediglich einige Verse vertonen. Aufgrund des Erfolges bei der Familie wurde so später eine ganze Oper daraus, die von Kinderliedern bis zu Wagnerischen Elementen für jedes Alter etwas bereit hält.
Die Handlung ist bekannt, Hänsel und Gretel toben durchs Haus statt ihre Arbeit zu verrichten. Brüderchen, komm tanz mit mir…. Ein Milchtopf geht zu Bruch, die Mutter schickt die Kinder in ihrem Ärger zum Beeren sammeln in den Wald. Indessen kommt der betrunkene Vater nach Hause, ausnahmsweise hat er gute Geschäfte gemacht und bringt diverse Vorräte mit. Ein Streit entbrennt als der bemerkt, dass die Kinder nicht da sind. Die haben sich inzwischen in der Dunkelheit verirrt, der Sandmann bringt sie in den Schlaf, den die 14 Engel bewachen sollen.
Die Engel in normaler Straßenkleidung, sind zunächst mehr am Spiel interessiert, als daran, den Schlaf zu bewachen, werden erst vom zuletzt dazu kommenden Engel an ihre Aufgaben erinnert, sie tragen ihre Heiligenschein als Leuchtbänder um den Hals. Abends, wenn ich schlafen geh…
Geweckt durch das Taumännchen, entdecken sie das Hexenhaus, können nicht widerstehen und naschen… Knusper knusper, knäuschen, wer knuspert mir am Häuschen…. Der Wind, der Wind, das himmlische Kind. Die Hexe will Hänsel mästen, Gretel soll den Ofen heizen, Schwesterlein, hüt dich fein… Gretel stellt sich dumm, schiebt die Hexe in den Ofen, der Zauber ist gebrochen, die verzauberten Kinder werden befreit, danach wechselt die Szenerie nochmals und alle finden sich zu einem Schmaus im Haus des Besenbinders wieder.
Das Stück spielt in einer Kulisse, die in der Hauptsache aus dem Holzhaus der Familie von Hänsel und Gretel besteht. Dach und Seitenwände, bestehend aus durchscheinenden Latten bleiben während der gesamten Aufführung stehen, die Rückwand und das Mobiliar verschwinden bei den Akten im Wald und beim Hexenhaus. Wald und Hexenhaus werden größtenteils auf diverse, durchscheinende Leinwände projiziert, die sich auf einer Drehbühne bewegen. Zunächst verschwommen, werden Bäume und die Leckereien vom Hexenhaus sichtbar. Die Stimmungen werden eindrucksvoll durch eine detaillierte Beleuchtung unterstrichen. Besonders beim Hexentanz wird das Medium der Projektion sehr eindrucksvoll eingesetzt. Für die Inszenierung, Bühne, Kostüme und Licht war der Regisseur und Kostümbildner Dennis Krief in Personalunion verantwortlich.
Die Solisten konnten durchweg überzeugen, die Spielfreude und die gesangliche Leistung waren deutlich spürbar und sehr überzeugend, was die Vorstellung zu einem wirklich gelungenen Abend werden ließ. Nicht zuletzt durch das Sinfonieorchester unter der Leitung von Johannes Pell ist der Abend von Anfang bis Ende mit Freude und auch Spaß des Publikums aufgenommen worden. Ganz sicher wäre diese Wuppertaler Inszenierung nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit ein Vergnügen.
Die Wiederaufnahme der Oper „Hänsel und Gretel“ fand in Wuppertal mit folgender Besetzung statt:
Peter, der Besenbinder: Simon Stricker
Gertrud, seine Frau: Belinda Williams
Hänsel: erstmals mit Marta Wryk
Gretel: Nina Koufochristou
Die Knusperhexe: Mark Bowman-Hester
Sandmännchen: Hong-Ae Kim
Taumännchen: Angelika März
Sowie der Kinderchor der Wuppertaler Bühnen unter Leitung von Markus Baisch
Das Sinfonieorchester Wuppertal wurde dirigiert von Johannes Pell
- Eindrücke von der Wiederaufnahme in der Oper Wuppertal von Rene Isaak Laube
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- Titelfoto: Oper Wuppertal/ Hänsel und Gretel/ Foto: Bettina Stöß