Internationales Opernstudio Zürich im Theater Winterthur: „IL BARBIERE DI SIVIGLIA“ – EIN HOCH AUF DIE JUGEND

Zürich/Il Barbiere di Siviglia/ Thomas Erlank, Richard Walshe, Dean Murphy, Justina Bluj, Statistenverein/ Foto @ Herwig Prammer

IL BARBIERE DI SIVIGLIA /Oper von GIOACHINO ROSSINI 

Neuproduktion des Internationalen Opernstudios Zürich IOS/ Im Theater Winterthur/ Vorstellung vom 19. Mai 2019

Die wohl berühmteste Oper von Gioachino Rossini muss man dem Opernliebhaber wohl nicht mehr besonders vorstellen. Dieses turbulente Werk mit vielen Verwicklungen im Kampf um die Gunst einer Frau, beinhaltet alles was man in einer Opera buffa erwartet.

Für jeden Regisseur ist dieses Werk eine Herausforderung, da sich beim Opernbesucher im Laufe der Jahre viele Bilder und Erwartungen eingeprägt haben.

 

In der diesjährigen Produktion des Internationalen Opernstudios Zürich, welche am Theater Winterthur Premiere hatte, begegnen wir einem Ensemble von alles jungen Sängern, welche in den verschiedensten Rollen bereits Erfahrungen sammeln konnten und nun mit dieser Produktion gemeinsam eine Aufführung erarbeiteten.

Im ausverkauften Theater Winterthur konnte man die Vorfreude des Publikums auf diese Aufführung spüren.

Der Regisseur JOHANNES PÖLZGUTTER hat es fertiggebracht, diese Oper, welche schon so oft inszeniert wurde, mit einem neuartigen Mix aus Moderne und Klassik auf die Bühne zu bringen. Wir erleben einen frechen, burschikosen Figaro, einen wandlungsfähigen Almaviva, eine kecke Rosina, einen kurligen Dr. Bartolo und ein schrulliges Dienerpaar Berta und Ambrogio, sowie einen staksigen Basilio und den umtriebigen Fiorello. Im großartigen Bühnenbild von NIKOLAUS WEBERN spielt sich dieses Ränkespiel ab. Das große Garagentor, welches nach dem hochfahren, den Blick in das Haus von Dr. Bartolo freigibt, ist mit modernen Graffiti verziert und schliesst die Traumwelt von Bartolo gegen die moderne Außenwelt ab.

Zürich/Il Barbiere di Siviglia/ Ensemble und Statistenverein der Oper Zürich/ Foto @ Herwig Prammer

In all den Containerartigen Zimmern befinden sich unzählige gesammelte Gegenstände, welche Bartolo hortet. Alles hat er fein säuberlich angeschrieben und verleiht den Dingen damit für ihn einen Sinn. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auch die Kostüme von JANINA AMMON sind herrlich anzusehen. Durch die raffinierte Lichtgestaltung von HANS-RUDOLF KUNZ wirken diese kleinen Räume als Gesamtbild faszinierend. Man spürt was für einen Spaß diese Einstudierung dem jungen energiegeladenen Sängerensemble des INTERNATIONALEN OPERNSTUDIOS ZÜRICH, gemacht hat. Dies ist auch der Dramaturgin BEATE BREIDENBACH zu verdanken.

Kaum zu glauben, dass der Tenor LEONARDO SANCHEZ als Graf Almaviva erst 22 Jahre alt ist. Durch die engagierte Interpretation seiner Rolle und sein gesangliches Können vermag er das Publikum zu faszinieren.

DEAN MURPHY als Figaro überzeugt mit seiner schönen Baritonstimme von Anfang an total. Es gelingt ihm, aus dieser Rolle eine ganz eigenständige Person zu entwickeln. Er singt diese Partie mit Hingabe und spielt diese Figur umwerfend.

Zürch/Il barbiere di Siviglia/ Foto Herwig Prammer

Die Irische Mezzosopranistin SINÉAD O’KELLY verfügt über eine ausserordentliche Bühnenpräsenz und hat eine Stimme die bestens für die Rossini-Arien geeignet ist. Dank viel Spielwitz ist man bei jedem Auftritt sofort gefangen von ihrer Stimme.

Die für einen ganz jungen Sänger sehr schwierig darzustellende Figur des Dr. Bartolo wurde durch RICHARD WALSHE meisterhaft interpretiert. Er fällt durch seine gute, schöne Stimme besonders auf.

Das Dienerpaar Berta und Ambrogio, wurden von JUSTYNA BLUJ und THOMAS ERLANK gesungen und gespielt. Auch hier ein Beweis für die Beweglichkeit dieser Talente. Immer wieder spürte man, wie ideenreich diese Inszenierung ist. Den staksigen Basilio singt und spielt WOJCIECH RASIAK mit Witz und herrlicher Stimme. JUNGRAE NOAH KIM, Fiorello, konnte ebenfalls überzeugen und viele Sympathien gewinnen.

Unter der Leitung von ANTONIO FOGLIANI erklangen die weltberühmten Melodien. Das MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR spielte diese Partitur passend zu den jungen Sängern dieses Ensembles mit jugendlicher Frische und war eine Freude anzuhören.

Ein großes Kompliment an ALLE Mitwirkenden dieser Produktion. Man wünscht diesen Talenten alles Glück auf dem weiteren Karriereweg.

 

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