
Der Tenor Oleksiy Palchykov und der Tänzer Matias Oberlin sind die diesjährigen Träger des Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preises. Der Eduard Söring-Preis geht in diesem Jahr an den Soloposaunist João Martinho. Die mit je 8.000 Euro dotierten Auszeichnungen werden am 26. April 2019 im Rahmen des Operndinners von der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper vergeben. Bei der Wahl der Preisträger folgt die Opernstiftung der Empfehlung des Opernintendanten Georges Delnon, des Ballettintendanten Professor John Neumeier sowie des Hamburgischen Generalmusikdirektors Kent Nagano.
„Seit Jahrzenten beweisen unsere Intendanten, dass Sie ein gutes Händchen bei der Auswahl der Preisträger haben. Das sieht man nicht zuletzt an den Preisträgern wie Christian Tetzlaff (1982), Sebastian Knauer (1988), Alexandra Kurzak (2005), oder Anna Laudere (2007) und Edvin Revazov (2006). Alle Preisträger sind heute angesehene und weltweit gefragte Künstler. Und so verlassen wir uns auch gerne in diesem Jahr wieder auf die Wahl unserer Intendanten und gratulieren diesen drei herausragenden jungen Künstlern von Herzen.“, sagt Geschäftsführerin Ingrid von Heimendahl. „ Es ist eine Herzensangelegenheit, in jedem Jahr Beiträge zur Förderung junger Sänger, Tänzer und Instrumentalisten zu leisten. Die Nachwuchsarbeit ist seit der Gründung der Opernstiftung ein Schwerpunkt unserer Förderarbeit – und wir sind stolz und glücklich, den Erfolg der jungen Künstlerinnen und Künstler miterleben zu dürfen. An den regelmäßigen Engagements der Preisträger an der Hamburgischen Staatsoper erleben wir die Verbundenheit dieser Künstler mit unserem Opernhaus.“
Opernintendant Georges Delnon gratuliert dem jungen Preisträger: „Oleksiy Palchykov ist ein hoch talentierter und überaus vielseitiger Sänger, der zudem außergewöhnliche darstellerische Qualitäten besitzt. Seine hohe Professionalität stellte er nicht zuletzt unter Beweis, als er vor einigen Monaten spontan und mitten in einer Vorstellung von Così fan tutte für einen Kollegen als Ferrando einsprang, und aus dem Stand die Vorstellung zu Ende sang. Wir sind sehr stolz, Herrn Palchykov in unserem Ensemble zu haben.“
Ballettintendant und Chefchoreograf John Neumeier lobt den diesjährigen Oberdörffer-Preisträger: „Matias Oberlin ist ein Absolvent unserer Ballettschule, der sich als Tänzer in der Compagnie innerhalb von kurzer Zeit zu einem ausgezeichneten Künstler entwickelt hat. Seine technischen und darstellerischen Fähigkeiten machen ihn zu einem exzellenten Partner auch für unsere erfahrenen Ersten Solistinnen, wie zuletzt im 3. Satz von „Fünfte Sinfonie von Gustav Mahler“ zu sehen war. Mit seiner persönliche Interpretation von anspruchsvollen Rollen wie Günther („Der Nussknacker“) und Gaston Rieux („Die Kameliendame“) konnte er sich bereits mehrfach dem Hamburger Publikum empfehlen. Aus voller Überzeugung habe ich ihn daher kürzlich als vielversprechenden Nachwuchstänzer für den Wettbewerb um den Erik Bruhn Prize in Toronto ausgewählt.“
Auch Generalmusikdirektor Kent Nagano ist von dem diesjährigen Eduard-Söring-Preisträger begeistert: „João Martinho ist ein hochtalentierter Posaunist mit großer Musikalität, sein Klang ist voll und rund, seine Technik außergewöhnlich präzise. Wir freuen uns sehr Herrn Martinho in unserem Orchester zu habe, er ist für die Blechbläser eine große Bereicherung.“
Die Preisträger

Der junge ukrainische Tenor Oleksiy Palchykov wurde in Kiew geboren und ist seit der Spielzeit 2017/18 Ensemblemitglied der Staatsoper Hamburg. Er studierte an der Gesangsfakultät der Nationalen Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski und im Atelier Lyrique der Opéra National de Paris.
Oleksiy Palchykov erhielt schon früh zahlreiche Auszeichnungen: Er war Rezipient des internationalen Wettbewerbes „Art of XXI Century“ (2004), gewann im Grand Prix des 16. Internationalen Lydia-Abramova-Wettbewerbs für Gesangsstudenten in der Kategorie „Schönste Stimme“ in Moskau (2010), den Grand Prix für die beste Tschaikowski-Performance im Gesangswettbewerb der Nationalen Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski (2010), den dritten Preis des Internationalen Gesangwettbewerbs in Gedenken an Antonia Nezhdanova in Odessa (2010), den Sonderpreis des Festivals „Tournament Tenors“ in Stettin (2010), den Sonderpreis der Jury des Internationalen Gesangwettbewerbs „Debut“ in Wiekersheim (2010), den Grand Prix des Internationalen Gesangwettbewerbs Ivana Alchevskogo „Alchevskiy Debut“ in Charkiw (2011), den Prix Lyrique du Carpeaux (2014), den Prix Lyrique de L’AROP (2014) und war Finalist des BBC Cardiff Singer of the World Wettbewerbs (2015).
Wichtige Partien im Repertoire von Oleksiy Palchykov sind Lensky (Eugen Onegin), Lykow (Die Zarenbraut), Alfredo (La Traviata), Boten (Aida), Male Chorus (The Rape of Lucretia), Ottavio (Don Giovanni), Ecclitico (Il mondo della luna), Scaramuccio (Ariadne auf Naxos), Pylade (Iphigénie en Tauride), Ferrando (Così fan tutte), Nemorino (L’Elisir d’Amore), Eurimaco (Il Ritorno d’Ulisse in Patria), Paris (La belle Hélène), Lysander (A Midsummer Night’s Dream), Cassio (Otello), Beppe (Pagliacci), Arturo (Lucia di Lammermoor), Sinowi (Lady Macbeth of Mtsensk), Belmonte (Die Entführung aus dem Serail), Mussorgsky (Der Jahrmarkt von Sorotschinzi), Tamino (Die Zauberflöte), Il Conte d’Almaviva (Il Barbiere di Siviglia), Froh (Das Rheingold), u.a.
Oleksiy Palchykov war an zahlreichen Bühnen zu erleben, so am Taras-Schwetschenko-Opernhaus in Kiew, der Akademischen Staatsoper M. Dzahil Tatar, dem Chaliapin Festival, dem Théâtre du Léman, dem Palazzo dei Congressi Lugano, dem Théâtre de Beaulieu, Théâtre du Passage, Festival d’Aix-en-Provence, Opéra de Lyon, La Ferme du Buisson, Théâtre Firmin-Gémier/La Piscine, MC93 Bobigny, Opéra Bastille, Opéra Garnier, Théâtre de l’Athénée, Opernhaus Zürich, Garsington Festival, Komische Oper Berlin, u.a.
Er arbeitete mit Regisseueren wie William Kentridge, François Girard, Christophe Perton, Àlex Ollé, Barrie Kosky, Willy Decker, Roland Pelli, Andreas Homoki, u.a. zusammen.
Dort arbeitete er mit folgenden Dirigenten:Nello Santi, Philippe Jordan, Visiliy Petrenko, Michael Schønwandt, Riccardo Frizza, Kazushi Ono, Alexander Myrat, Daniele Callegari, Henrik Nánási, Vakclav Luks, u.a.

Matias Oberlin ist seit der Spielzeit 2018/19 Solist des Hamburg Ballett. Geboren 1996 in Argentinien, wuchs er in San Jerónimo Norte auf, einer Kleinstadt ohne Theater oder Ballettschule. Erst mit 12 Jahren begann er seine Ausbildung an der Ballettschule von Santa Fe. Drei Jahre später wechselte er an die Ballettschule des Hamburg Ballett, wo er 2014 seinen Abschluss machte. Nach einer Saison als Aspirant wurde er 2015 reguläres Ensemblemitglied des Hamburg Ballett.
Das vielfältige Repertoire von Matias Oberlin umfasst wichtige Rollen in John Neumeiers Handlungsballetten, u. a. Günther („Der Nussknacker“), Gaston Rieux („Die Kameliendame“) und Bruder Lorenzo („Romeo und Julia“), außerdem Der König in „Weihnachtsoratorium I-VI“. Zusätzlich trat er mehrfach mit prominenten Soli in sinfonischen Balletten in Erscheinung: in „Fünfte Sinfonie von Gustav Mahler“ von John Neumeier sowie in „Liebeslieder Walzer“ und „Brahms-Schoenberg Quartet“ von George Balanchine.
Matias Oberlin war als Tänzer an der Kreation von John Neumeiers neuestem Ballett, „Beethoven-Projekt“, beteiligt. Mit Braulio Alvarez kreierte er „Pain Pushed me Forward“. Im März 2019 wurde Matias Oberlin von John Neumeier als viel versprechender Nachwuchstänzer für den Wettbewerb um den Erik Bruhn Prize ausgewählt.

João Martinho wurde 1991 in Guimarães (Portugal) geboren. Er studierte Posaune bei Prof. Stefan Schulz an der UdK Berlin. Orcherstererfahrung sammelte er u.a. im Gustav Mahler Jugendorchester, an der Staatsoper Berlin, an der Komischen Oper Berlin sowie als Akademist bei den Düsseldorfer Symphonikern. Seit 2017 ist er Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis und Eduard Söring-Preis
Für die Bereitstellung der Preisgelder von je 8.000 Euro konnte die Opernstiftung drei Förderer gewinnen. Der Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis wird in diesem Jahr zum 53. Mal, der Eduard Söring-Preis zum 40. Mal, an junge Künstler der Staatsoper Hamburg, des HamburgBallett John Neumeier und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg verliehen. Der erste Träger des Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preises war Hans Sotin, ihm folgten unter anderen Franz Grundheber, Hanna Schwarz, Kurt Streit, Gigi Hyatt und Gamal Gouda. Der Eduard Söring-Preis wird an Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg verliehen. Die gezielte Nachwuchsförderung der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper hat mit der Auslobung der beiden Preise begonnen und wird seit 1994 auch mit der Gründung und Unterstützung des Internationalen Opernstudios der Staatsoper fortgesetzt. Mit der Förderung der „opera piccola“ engagiert sich die Opernstiftung mit großer Freude auch für den Nachwuchs im Kindergarten- und Schulalter.
- Titelfoto: Hamburger Staatsoper / Foto @ Westermann
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