(Besuchtes Konzert am 12.12.17) Das 3. Philharmonische Konzert der Dortmunder Philharmoniker stand diesmal unter dem Motto „lebens_wege„. Und eben solche Lebenswege beschreiten musikalisch die Werke von Sibelius und Tschaikowsky. Das große und bedeutende Violinkonzert von Sibelius mit dem Weltklassegeiger Augustin Hadelich als Solist und die so schwelgerische und dramatische „Manfred-Sinfonie“, des genialen russischen Komponisten Tschaikowsky, bilden das zutiefst nachklingende Programm am 12. und 13. Dezember 2017 im Dortmunder Konzerthaus.
Sibelius‘ Violinkonzert in D-Moll bildete den ersten Teil des Konzertes. Bei seiner Uraufführung 1904 fiel das Werk bei Publikum und Kritik durch. Doch bereits ein Jahr später, 1905 in Berlin, legte Jean Sibelius, der finnische „Nationalkomponist“, eine überarbeitete Fassung vor. Doch erst Jahre später eroberte sich das Werk die Bühnen der Welt. Als sich Virtuosen wie Jascha Heifetz oder David Oistrach dem Violinkonzert annahmen und es interpretierten, wurde es zu einem festen Bestandteil des Konzertrepertoires.
In Dortmund stand mit Augustin Hadelich ein junger, bereits vielfach ausgezeichneter, Solist auf der Bühne und verzauberte das Publikum und die Kritik gleichermaßen mit seinem virtuosen Spiel und auch damit, wie er die Musik erlebt und lebt. Denn gerade in den Passagen, in denen er nicht spielt, merkt man dem Grammy-Preisträger seine innere völlige Beteiligung und Begeisterung an der Musik besonders an.
Daher ohne vieler Worte: Großartig und ein vorweihnachtliches Geschenk für die Dortmunder Konzertbesucher!
Im zweiten Teil gab es dann die selten gespielte Manfred-Sinfonie in h-Moll von Peter Tschaikowsky. In dem großen viersätzigen Orchesterwerk beschreibt der Komponist das tragische Leben, seine dramatische Reise über die Alpen, und letztlich den erlösenden Tod des Manfred – ob diese letzte Reise in den Himmel oder in die Hölle geht, bleibt musikalisch offen. Die Sinfonie für ein großes Orchester , unter anderem 2 Harfen, 3 Posaunen. Pauken und Schlagwerk, ist ein Werk voller großer Leidenschaft, aber auch Melancholie und am Ende erklingt sogar eine Orgel (beeindruckend an der Orgel Ingo Martin Stadtmüller), die den verklärenden, sphärischen, Klang einer Himmelsmusik vermittelt. Eine große und lohnende Aufgabe für ein besonderes Orchester: die Dortmunder Philharmoniker in Bestform.
Der gesamte Abend wurde von dem in Balaschow (Russland) geborenen Dirigenten Dmitri Liss geleitet. Das bei ihm besonders das Werk seines Landsmannes Tschaikowsky in allerbesten Händen lag, stellte er eindrucksvoll unter Beweis. Im Zusammenspiel mit dem Top-Solisten Hadelich konnte er im ersten Teil des Abends große musikalische Akzente setzen.
Wieder einmal ein beeindruckender Konzertabend mit den Dortmunder Philharmonikern, welcher die Vorfreude auf die kommenden Konzerte steigern konnte. Im neuen Jahr werden die Philharmoniker am 23. und 24. Januar 2018 mit Werken von Zabel, Mozart und Beethoven unter dem Motto SCHICKSALS_MÄCHTE zu erleben sein.
Die Dortmunder Philharmoniker / Homepage
Die Dortmunder Philharmoniker / Facebook
- © Rezension 12-2017 v. Detlef Obens/DAS OPERNMAGAZIN