
Musik gewinnt einen besonderen Stellenwert, wenn sie gleichzeitig auch einem guten Zweck dient. Mit einem beachtlichen Teil der Einnahmen aus diesem Konzertabend wurde die Corelina-Stiftung für das Kinderherz unterstützt. Diese Stiftung wurde ins Leben gerufen, um herzkranken Kindern und deren Familienangehörigen in Ländern, wo keine genügende medizinische Infrastruktur zur Verfügung steht, zu helfen. Außerdem werden Forschungsprojekte für die Kinder- und Jugendherzmedizin in solchen Ländern unterstützt. Nach der Pause bedankte sich der Präsidenten der Corelina-Stiftung, Prof. Dr. Thierry Carrel, für die Unterstützung und wies auf die Wichtigkeit dieser Arbeit hin. (Konzert v. 4. November 2021)
Nach längerer Vorbereitungszeit war es gelungen, dieses Konzert im Casino Bern zu ermöglichen und namhafte Künstler dafür zu gewinnen.
Als erstes Werk erklang die „Rhapsodie Nr. 2 für Violine und Orchester Sz 90 (1928/30)“ von Béla Bartók. Der Komponist und sein Freund Zoltán Kodály unternahmen gemeinsam viele Reisen in die Türkei, nach Osteuropa und Nordafrika. Dort liessen sie sich von den Dorfbewohnern deren Volksweisen vorspielen. Daraus entstand eine umfangreiche Sammlung solcher Melodien. Inspiriert durch diese Musik entstand auch die Rhapsodie Nr. 2, welche dem Solisten höchste Virtuosität abverlangt. Dieser Anforderung stellte sich Frank Peter Zimmermann, einer der ganz großen Violinisten unserer Zeit. Er und das Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Enrique Mazzola meisterten die Präsentation dieses Werkes bravourös.

Mit der „Suite Concertante für Violine und Orchester in d-Moll, 2. Fassung (1943/44)“ von Bohuslav Martinů kam eines der für die Violine wohl schwierigsten Werke zur Aufführung. Im Jahre 1945 uraufgeführt, jedoch kriegsbedingt nur mit Klavierbegleitung, blieb die Orchesterfassung des Werks bis 1999 ungespielt. Das Auftragswerk wurde für den russischen Virtuosen Dushkin geschrieben, welcher damals zu den besten seines Fachs gehörte. An diesem Konzertabend durfte man eine Aufführung des Werks mit Frank Peter Zimmermann erleben, welcher den hohen Erwartungen des Komponisten zweifellos gerecht geworden ist. Was für eine perfekte Beherrschung des Instruments. Auch hier zeigten der Solist und das Orchester ein eindrückliches Zusammenspiel. Der Applaus des Publikums wurde mit einem Adagio von Johann Sebastian Bach belohnt.
Die beiden Symphonischen Dichtungen „Fontane di Roma” (1915/16) und „Pini di Roma” (1923/24) machten den Komponisten Ottorino Respighi berühmt. 1913 nach Rom gezogen, liess er sich von den Brunnen dieser Stadt inspirieren und schuf in vier ineinander übergehenden Sätzen Stimmungsbilder zu verschiedenen Tageszeiten. Nach 10 Jahren Aufenthalt in der ewigen Stadt waren es die allgegenwärtigen Pinien, welche den Komponisten beeindruckt hatten und zur zweiten, ebenfalls in Rom und im gleichen Stile geschaffenen Kompositionen inspirierten. Daher rührt der Name der zweiten viersätzigen Komposition ”Pini die Roma” (1923/24).
Ineinander verschlungen, wechseln sich gefühlvolle, leiseste Töne, Nachtigallengesang, teils wehmütige, teils auch fröhlich-verspielte Passagen ab. Das triumphale Finale bildet das Orchester mit sechs effektvoll auf dem Balkon platzierten Hörnern. Bis heute vermögen diese beiden Werke immer noch die Zuhörer zu begeistern.
Mit Enrique Mazzola, dem neuen Music Director der Lyric Opera of Chicago, hat man einen Spezialisten für diese stimmungsvolle Musik gewonnen, welcher gemeinsam mit dem Berner Symphonieorchester alle Facetten aufs schönste herausgearbeitet hat. Es wurde einmal mehr hör- und sichtbar, was für eindrückliche Resultate die harmonische Zusammenarbeit zwischen den Musikern und dem Dirigent hervorbringen können.
Benefizkonzert
„To Rome with Love“
Berner Symphonieorchester
Frank Peter Zimmermann, Violine
Enrique Mazzola, Dirigent
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Berner Symphonieorchester
- Titelfoto @ Marco Stücklin/DAS OPERNMAGAZIN