Bayerische Staatsoper: Ein mitreißender und berührender „OTELLO“ mit Jonas Kaufmann und Anja Harteros

OTELLO: JONAS KAUFMANN (OTELLO), ANJA HARTEROS (DESDEMONA)
Giuseppe Verdis „Otello“ | Premiere: 23. November 2018 | Musikalische Leitung: Kirill Petrenko | Inszenierung: Amélie Niermeyer / Foto © Wilfried Hösl

Ein mitreißender und berührender Abend, nicht zuletzt dank Kirill Petrenko und dem Bayerischen Staatsorchester. (Rezension der  besuchten Vorstellung v. 28.11.2018)

 

Bei seinem ersten Auftritt macht man sich ein bisschen Sorgen, ob Jonas Kaufmann den Abend gesanglich durchhalten wird- im Laufe des Abends passt sein Gesang aber zu Labilität und Düsterheit mit der die Regisseurin Amelie Niermeyer die Figur des Otellos zeichnet. Trotzdem geht einem das Herz dann auf, wenn er weg von der dunklen Färbung, seinem berühmten baritonalen Klang, tenoral strahlende Höhen anstimmt.

OTELLO: JONAS KAUFMANN (OTELLO), ANJA HARTEROS (DESDEMONA)
Giuseppe Verdis „Otello“ | Premiere: 23. November 2018 | Musikalische Leitung: Kirill Petrenko | Inszenierung: Amélie Niermeyer / Foto © Wilfried Hösl

Die Inszenierung ist eher schlicht gehalten, aber ästhetisch und lässt Platz für die gut gezeichneten Charaktere, dies gerade in Bezug auf Desdemona, die nicht nur ihre Anpassungsfähigkeit, sondern auch Leidenschaft zeigen darf. So wie Anja Harteros überzeugt das gesamte Ensemble schauspielerisch. Harteros zeigt sich v.a. im 3. Akt in Höchstform. Das „Salce, salce“, die Weidenarie, hört man momentan wohl selten in dieser Qualität. Gerald Finley ist ein wunderbar intriganter und böser Jago. Auch wenn es vielleicht stimmgewaltigere Kollegen gibt, mit düsterer Färbung in der Stimme, ist Finley eine hervorragende Wahl, in einem Otello, der sparsam und gezielt, dafür um so wirkungsvoller mit brutalen Ausbrüchen aufwartet.

Star des Abends ist das Bayerische Staatsorchester unter der Leitung von Kirill Petrenko. Er legt den Otello musikalisch und dynamisch äußerst differenziert an und sowohl die Orchestersolisten z.B. bei den Celli, oder das Englisch Horn zu Beginn des 4. Akts, als auch das gesamte Orchester spiegeln die Extreme der Gefühle wieder. Stets lebendig, aber nie zu laut füllt der Klang den Saal, ohne dass je ein Sänger übertönt wird.

 

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