Was wird aus Bayreuth? – Ein Ausblick von Ursula Hartlapp-Lindemeyer

Bayreuther Festspiele/MEISTERSINGER/ Foto @ Enrico Nawrath

Bei den Bayreuther Festspielen wird weiter an der Umsetzung im Sommer getüftelt. Der bayrische Kunstminister Bernd Sibler erwartet, dass die Bayreuther Festspiele vom 25. Juli bis 25. August 2021 stattfinden. Dabei sollen jetzt auch Corona-Schnelltests eine Rolle spielen. Ein Großteil der Einnahmen wird wohl dennoch fehlen. Karten werden zunächst den Kunden angeboten, die 2020 Eintrittskarten hatten und auf die Erstattung der Kosten verzichtet haben. Am 6. Juni 2021 sollen dann die verbliebenen Karten online an Interessenten verkauft werden, die bei den Bayreuther Festspielen registriert sind.

 

Eröffnet werden die Festspiele am 25. Juli 2021 mit der Neuproduktion „Der fliegende Holländer“ mit John Lundgren in der Titelpartie, Asmik Grigorian als Senta und Georg Zeppenfeld als Daland in der Inszenierung des russischen Regisseurs Dmitri Tcherniakov und erstmalig mit einer Frau am Dirigentenpult, der mit der Dirigentin Oksana Lyniv, die seit 2013 Assistentin von Kyrill Petrenko war. Mehr dazu:

Der fliegende Holländer – Bayreuther Festspiele (bayreuther-festspiele.de)

Es ist nicht vorstellbar, aber es wird eine Wiederaufnahme der überaus erfolgreichen Produktion „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der Regie von Barrie Kosky mit sechs Vorstellungen geben. Ich selbst habe die Produktion 2017 und 2018 in Bayreuth gesehen und kann nur sagen, dass die Besetzung exorbitant gut ist und die Inszenierung die Rezeption des Werks kritisch reflektiert. Mehr dazu:

Die Meistersinger von Nürnberg – Bayreuther Festspiele (bayreuther-festspiele.de)

Auch der „Tannhäuser“, der 2019  von Tobias Kratzer inszeniert wurde und der vor allem beim jungen Publikum sehr gut ankam, ist mit sechs Vorstellungen eingeplant. Mehr dazu:

Tannhäuser – Bayreuther Festspiele (bayreuther-festspiele.de)

Eine Besonderheit der diesjährigen Festspiele stellen zwei Konzerte unter der musikalischen Leitung von Andris Nelsons und ein Konzert unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann dar. Bei diesen Konzerten werden Auszüge aus Wagners Opern von Solisten gesungen und vom Orchester der Bayreuther Festspiele gespielt.

Als Kinderoper, Projekt der Festspielleiterin Katharina Wagner, am 25. Juli 2021 um 11.00 Uhr wird „Tristan und Isolde“ aufgeführt. Den Tristan spielt Stephen Gould, der diese Rolle auch in der Vollversion der vergangenen Spielzeiten gesungen hat.

Mehr dazu: https://www.bayreuther-festspiele.de/programm/kinderoper/.

Die Spielfolge sowie sämtliche Besetzungen finden sie unter https://www.bayreuther-festspiele.de/programm/auffuehrungen/.

Drei Aufführungen der „Walküre“ im Festspielhaus in einer Adaption des Aktionskünstlers Hermann Nitsch werden eingerahmt durch Auftragswerke in verschiedenen Kunstrichtungen, die alle Teile des „Ring des Nibelungen“ spiegeln, kommentieren, fortschreiben oder neuartig erlebbar machen.

Die Walküre – Bayreuther Festspiele (bayreuther-festspiele.de)

 

Ursula Hartlapp-Lindemeyer / Foto @ Thilo Beu

Solange die Politik noch nicht entschieden hat, wie viele Plätze unter welchen Bedingungen von Besuchern besetzt werden dürfen gehen die Bestellzettel an die Privilegierten, die auf die Erstattung der bezahlten Karten 2020 verzichtet haben, noch nicht raus.

Fest steht immerhin, dass man entschlossen ist, diesmal die Festspiele zu veranstalten. Eine große Rolle spielen dabei jetzt schon die regelmäßigen Corona-Tests der Mitwirkenden, die einen halbwegs normalen Aufführungsbetrieb sichern sollen.

Ich bin am 4. August 2015 erstmalig in Bayreuth gewesen und habe den „Lohengrin“ in der Inszenierung mit den Ratten von Neuenfels gesehen. Ich selbst habe ohne mit der Wimper zu zucken für eine Karte „Meistersinger“ 240 € bezahlt. Ich kann nur sagen, dass Bayreuth mit keinem anderen Opernhaus vergleichbar und dass die Qualität der Aufführungen über jeden Zweifel erhaben ist. Man ist experimentierfreudig, das wird von einem Teil des Stammpublikums mitunter nicht so gerne gesehen, aber die Produktionen sind immer spannend. Man macht große Anstrengungen, den Schwarzmarkt einzudämmen, daher sind alle Karten personalisiert und nicht übertragbar.

Ich sehe die Bayreuther Festspiele 2021 auch als ein Bekenntnis der Politik zur hohen Bedeutung von Kunst und Kultur. Hoffen wir, dass Bayreuth 2021 ein Fanal wird, Theater und Opernhäuser wieder zu öffnen!

 

  • Artikel von Ursula Hartlapp-Lindemeyer / Red. DAS OPERNMAGAZIN
  • Titelfoto: Festspielhaus Bayreuth/ @ User: Benreis auf wikivoyage shared, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/
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