Theater Basel (Kleine Bühne): Premiere von LA CENERENTOLA

Theater Basel/LA CENRENTOLA/Foto: Ingo Höhn

Mit einer für die Kleine Bühne speziell arrangierten Aufführung von Rossinis Oper „La Cenerentola“ haben die Sänger/innen des Opernstudios OperAvenir zusammen mit weiteren Solisten und einem engagierten Team einen vollen Erfolg gelandet. Einmal mehr ist es Hélio Vida, dem musikalischen Leiter des OperAvenir Studios, gelungen, eine rasante, kurzweilige Aufführung auf hohem Niveau zu präsentieren.  (Rezension der Premiere v. 10. Oktober 2025)

 

Die Inszenierung von Tilman aus dem Siepen, mit dem Bühnenbild von Oscar Mateo Grunert und den bunten Kostümen von Anais Meyer, sowie dem Lichtdesign von Roland Heid, strotz vor lustigen Ideen und raffinierten Einfällen. Eine leicht verständliche Aufführung des hinlänglich bekannten Märchens „Aschenputtel“, welche nicht nur das erwachsene Publikum begeistert, sondern auch geeignet ist, Kindern die Oper nahe zu führen. Schon bei der Ouvertüre verbreiten die sparsame Kulisse und die Spielfreude aller Mitwirkenden eine fröhliche Atmosphäre.

Das Arrangement für Kammerorchester von Paul Leonard Schäffer, gespielt von den Musikern des Sinfonieorchesters Basel unter der Leitung von Hélio Vida, passt akustisch bestens in diesen Rahmen und wird zu einem Hörgenuss.

Theater Basel/LA CENRENTOLA/Foto: Ingo Höhn

Die einzelnen Partien sind größtenteils mit den Mitgliedern des Opernstudios OperAvenir besetzt, was einmal mehr beweist, wie talentiert und begeisterungsfähig sich diese jungen Sänger/innen für dieses Projekt einsetzen. Als Cenerentola erlebt man die amerikanische Mezzosopranistin Hopé Nelson. Sie gestaltet die verschiedensten Stimmungen dieser Rolle ausdrucksstark und mit bestens disponierter Stimme und bringt die Wandlung vom Aschenputtel zur Prinzessin mit viel Humor und großem schauspielerischem Talent auf die Bühne. Sehr vielversprechend ist der albanische Tenor Ervin Ahmeti als Don Ramiro. Da wächst eine besonders für Partien wie diejenigen von Rossini bestens geeignete Stimme heran. Die sicheren Höhen seines Tenors lassen aufhorchen. Gepaart mit Spielfreude bot er eine überzeugende Leistung.

Der amerikanische Bariton Nathan Schludecker singt und spielt voller Energie die Rolle des Dandini. Er fällt durch seine sehr angenehme Stimme und starke Bühnenpräsenz auf. Der rumänische Bassbariton Marius Aron singt die Rolle des Don Magnifico, des unterwürfigen Vaters der beiden zickigen Töchter Clorinda und Tisbe und amüsiert das Publikum köstlich. Die beiden Schwestern Clorinda und Tisbe, zuerst herrisch und eingebildet, dann unterwürfig wie der Vater, sind ebenfalls bestens besetzt. Die Rolle der Clorinda singt und spielt die isländische Sopranistin Harpa Ósk Björnsdóttir und die der Tisbe wird durch die brasilianische Mezzosopranistin Joyce Bastos interpretiert. Herrlich, wie die beiden Stimmen harmonieren und mit wieviel Komiktalent die beiden agieren. Joyce Bastos studiert an der Musikakademie Basel. Ergänzt wurde dieses hervorragende Ensemble durch den Bariton Kyu Choi als Alidoro. Er war Mitglied von OperaAvenir und ist heute im Ensemble des Theater Basel.

Es wurde an diesem Abend viel gelacht und applaudiert und die Standing Ovation am Ende dieser äußerst unterhaltsamen Aufführung war sehr verdient. „La Cenerentola“ wird noch bis im Mai 2026 auf dem Programm stehen und man kann den Besuch dieser Aufführung sehr empfehlen, besonders weil man hier erleben kann, welche Gesamtleistung ein gut geleitetes Opernstudio und engagierte Sänger/innen erbringen können.

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Theater Basel / Stückeseite
  • Titelfoto: Theater Basel/LA CENRENTOLA/Foto: Ingo Höhn

 

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