Sinfonieorchester Basel/Basler Gesangverein: Verdis „Messa da Requiem“ – Konzert am 15.04.22

Sinfonieorchester Basel/Facundo Agudin/Konzert v. 15.4.22/Foto @ Benno Hunziker

Wenn Verdis Requiem auf dem Konzertprogramm steht und die Aufführung obendrein noch an einem Feiertag stattfindet, ist gewährleistet, dass das Konzert ausverkauft sein wird. Das bestätigte auch der Zulauf des Publikums am vergangenen Karfreitag im Stadtcasino Basel. Das Konzert wurde durch den 1824 gegründeten Basler Gesangverein organisiert und vereinte Chor, Orchester und Solisten zu einem optimalem Zusammenspiel.

 

 

Das monumentale Werk erlebte am 22. Mai 1874, dem ersten Todestag des hochangesehenen italienischen Dichters Alessandro Manzoni, seine Uraufführung in der Kirche San Marco in Mailand. Die gewaltige Komposition beeindruckt bis heute sowohl durch leiseste Klangpartien, wie auch durch die zuweilen unvermittelt einsetzende Wucht bei den emotionalen Partien, wie beispielsweise beim „Dies irae“.

Sinfonieorchester Basel/Konzert v. 15.4.22/Foto @ Benno Hunziker

Nach dem Abdunkeln der Saalbeleuchtung vor Konzertbeginn betrat der Dirigent Facundo Agudin die Bühne und verharrte in einer Schweigeminute, was beim Publikum, wie auch den Interpreten die richtige, nachdenkliche Stimmung aufkommen lies. Das Basler Sinfonieorchester spielte auf höchstem Niveau und bildete die Grundlage für eine beeindruckende Wiedergabe dieser herrlichen Musik. Durch die auf dem Balkon platzierten Bläser entstand eine interessante Erweiterung des Klangerlebnisses. Mit viel Eleganz und Einfühlungsvermögen gelang es dem Dirigenten, Facundo Agudin, den für dieses Werk erforderlichen großen Chor und die Solisten zu einer Aufführung von außerordentlich Niveau zu führen. Der Basler Gesangverein wird seit 2020 vom Dirigenten des Abends geleitet. Deutlich hörbar war die Hingabe der Sänger/innen des Chors für dieses Werk. Bestens einstudiert begeisterte er durch seine nuancenreiche, berührende Interpretation.

Eine Aufführung dieses imposanten Werkes kann nur gelingen, wenn Solisten zusammen harmonisch auftreten. Mit der gewählten Besetzung gelang das für diese Aufführung optimal.

Sinfonieorchester Basel/Konzert v. 15.4.22/Foto @ Benno Hunziker

Mit der jungen serbischen Sopranistin Alessandra di Giorgio durfte man eine Sängerin erleben, welche mit viel Gefühl und eindrücklichen Höhen die anspruchsvolle Sopranpartie meisterte. Besonders schön erklang ihre Stimme beim “Libera me”.Eine Entdeckung war die Mezzosopranistin Dilara Baştar, welche den Musiksaal mit Ihrer kräftigen klaren Stimme erfüllte und zusammen mit der Sopranistin hervorragend harmonierte.

Ramón Vargas, den mexikanischen Tenor, muss man keinem Musik- und Opernliebhaber mehr vorstellen. Er ist auf allen großen Bühnen der Welt ein gern gesehener Gast. Seine Stimme glänzte im berühmten “Ingemisco” und fügte sich bestens ins Solistenquartett ein. Der Bassist Dimitry Ivashchenko hinterlässt ebenfalls einen überwältigenden Eindruck. Was für eine wunderbare bestens geführte Stimme. Das “Confutatis maledictis” geriet zu einem der Höhepunkte des Konzerts.

Es war ein beglückendes Erlebnis, dieses musikalische Meisterwerk in einer derart hohen Qualität dargeboten zu erhalten, was die Standing Ovation des Publikums am Ende des Konzerts bewiesen hat.

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Sinfonieorchester Basel
  • Titelfoto und weitere Fotos @ Benno Hunziker
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Ein Gedanke zu „Sinfonieorchester Basel/Basler Gesangverein: Verdis „Messa da Requiem“ – Konzert am 15.04.22

  1. – Facundo Agudin und die Solisten und Solistinnen haben das Podium vor dem Abdunkeln betreten.
    – die „Schweigeminute“ für die Opfer des Ukrainekriegs hat nur einige Sekunden, keine ganze Minute, gedauert.
    – die Sopranistin war indisponiert und hat ihre Leistung nur teilweise erbracht.
    – der Tenor hat seinen Zenith überschritten und seine Darbietung war kläglich.
    – die à cappella Partien der Solisten waren auch für Ohren ohne absolutes Gehör extrem unsauber.
    – der Chor war durch zahlreiche Zuzüger vom Theaterchor etc. verstärkt worden.
    – die standing ovations waren eher der Tatsache, dass nach der langen Corona-Pause ein Konzert mit dem unverwüstlichen Verdi-Requiem hat stattfinden können, geschuldet denn der effektiven Leistung der Interpreten.

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