Opernhaus Bonn / Foto © Thilo Beu

Oper Bonn: „EIN BRIEF | CHRISTUS AM ÖLBERGE“ – Premiere am 8. Februar

Beethoven-Wandmalerei/Foto @ U. Hartlapp-Lindemeyer

Welturaufführung „Ein Brief“ von Manfred Trojahn und Beethovens Oratorium „Christus am Ölberg“ in der Regie mit Choreographie von Reinhild Hoffmann am 8. Februar 2020 in der Oper Bonn 

 

Ganz Bonn ist im Beethoven-Fieber. In der Bundeskunsthalle läuft die Beethoven-Ausstellung, „Fidelio“ an der Oper ist ständig ausverkauft und Dirk Kaftan kombiniert „Ein Brief“ von Manfred Trojahn mit Beethovens Oratorium „Christus am Ölberg“.

Es wird absolut spannend, denn Reinhild Hoffmann macht die Choreographie mit 10 Tänzern von der Folkwang-Schule und führt Regie. Die Tänzerinnen und Tänzer drücken Seelenzustände aus, denn es geht in beiden Werken um existenzielle Krisen.

Im so genannten „Chandos-Brief“ formuliert Hugo von Hofmannsthal seine Zweifel daran, mit Sprache, vor allem mit Lyrik, seine Gefühle auszudrücken und die Welt zu beschreiben. Der Komponist Manfred Trojahn hat diesen zentralen Text zur Sprachkrise des 20. Jahrhunderts, Thema im Abitur NRW vertont, natürlich gekürzt.

Dirk Kaftan / Foto @ Irene Zandel

Es sind drei Zeitebenen, nämlich der Autor Hugo von Hofmannsthal am Beginn des 20. Jahrhunderts, der sich außer Stande sieht, weiter Lyrik zu schreiben, der fiktive Autor Lord Chandos, der im 17. Jahrhundert an seinen älteren Freund Francis Bacon eine Brief über eine eben solche Krise schreibt und der Sänger, der heute auf der Bühne steht und die Gefühle der Kunstfigur zum Ausdruck bringt. Tatsächlich hat Hofmannsthal kurz nach dem Chandos-Brief die Kooperation mit Richard Strauss begonnen, mit dem er unter anderem „Elektra“, den „Rosenkavalier“, „Arabella“, „Ariadne auf Naxos“ und „Die Frau ohne Schatten“ schuf, Lyrik hat er nie wieder publiziert.

Trojahn hat den Monolog weitgehend kammermusikalisch instrumentiert, macht aber auch vom großen Orchester Gebrauch. Ich habe den Klavierauszug gesehen, es wird ca. 40 Minuten lang.

Dazu kommt Beethovens Oratorium von 1803, in dem er – es ist fast zeitgleich zum Heiligenstädter Testament – die Krise Christi vor seinem Leiden und Opfertod in beeindruckender Weise vertont. Beethoven hatte damals gerade am Theater an der Wien angefangen und lieferte als erste Komposition ein Oratorium, weil man in der Fastenzeit keine Opern aufführen durfte.

Es dirigiert wieder Dirk Kaftan, und man kann gespannt sein auf das hochkarätige Solistenensemble, den Bonner Opernchor und das Beethovenorchester. Mindestens ebenso spannend wird die szenische Interpretation mit zehn Tänzern in der Choreographie und Regie von Reinhild Hoffmann.

Die Premiere ist am 8. Februar in der Oper Bonn.

 

  • Artikel von Ursula Hartlapp-Lindemeyer / Red. DAS OPERNMAGAZIN
  • Oper Bonn /Stückeseite
  • Titelfoto: Opernhaus Bonn / Foto © Thilo Beu
Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert