„Non ti scordar di me“ – ganz sicher nicht! Glanzvolle Operngala zur Eröffnung des Klangvokal Musikfestival Dortmund

KLANGVOKAL Operngala/ Foto @ Bülent Kirschbaum

Mit Höhepunkten aus italienischen Opern wurde am gestrigen Abend im Dortmunder Konzerthaus das diesjährige KLANGVOKAL MUSIKFESTIVAL DORTMUND eröffnet. Die Sopranistin Anna Pirozzi und der Tenor Teodor Ilincai glänzten in Arien und Duetten von Giuseppe Verdi, Pietro Mascagni, Giacomo Puccini, Amilcare Ponchielli, Ruggero Leoncavallo und Umberto Giordano. Allesamt Garanten für emotionale, packende und begeisternde italienische Opernmusik. Das Dortmunder Publikum feierte am Ende des offiziellen Konzertabends Solisten, Orchester und den Dirigenten Carlo Montanaro für diese erlesene musikalische Auswahl und erhielt als Dank noch drei Zugaben. Der Abend endete dann umjubelt mit dem Duett „Non ti scordar di me“ (dt. „Vergiss mich nicht„). Und sicher werden viele der anwesenden Opernfreunde diesen Abend so schnell nicht vergessen.

 

Dieser Eröffnungsabend hatte neben den angekündigten zwei Opernstars mindestens noch zwei weitere Sterne, die diese Italienische Operngala so mitreißend machten. Neben der großartigen Anna Pirozzi und dem, besonders im zweiten Teil des Abends, glänzenden  Tenor Teodor Ilincai (und natürlich riss sein „Nessun dorma!“ als Zugabe das Publikum förmlich von den Stühlen) waren es das Orchester, die Neue Philharmonie Westfalen und vor allen Dingen Carlo Montanaro, der Dirigent dieser Operngala. Montanaro ist ein wirklicher Sympathieträger und führte nicht nur musikalisch die Regie an diesem Donnerstagabend. 

C. Montanaro/ KLANGVOKAL Operngala/ Foto @ Bülent Kirschbaum

Bereits mit der Ouvertüre (Sinfonia) zur Verdioper NABUCCO zeigte Carlo Montanaro wohin die Reise mit ihm, im musikalisch übertragenen Sinne, geht. Das war schon ein Einstand nach Maß, den das Orchester und sein Dirigent mit diesem populären Musikstück dem Publikum im bestens gefüllten Dortmunder Konzerthaus boten. Anschliessend hatte der rumänische Tenor Teodor Ilincai mit der Arie des Adorno aus Verdis SIMON BOCCANEGRA „O inferno…“ seinen ersten Auftritt. Und schon hier wurde klar, dass der Abend sehr vielversprechend werden würde. Direkt nach ihm trat die italienische Sopranistin Anna Pirozzi mit der Briefszene der Lady Macbeth aus Verdis MACBETH „Vieni! t’affretta“…“ auf und erhielt für diese fulminant gesungene Arie Bravorufe aus dem Publikum. Völlig verdient. 

Anschließend zeigten sich beide Solisten in Topform als sie ausgewählte Auszüge aus der Oper CAVALLERIA RUSTICANA von Mascagni präsentierten. Zunächst sang Ilincai das Siciliana des Turiddu und danach glänzte einmal mehr Anna Pirozzi mit der hinreißend gesungenen Arie der Santuzza „Voi la sapete„, um dann zum Ende dieses Teils gemeinsam das Publikum mit dem großen Duett  „Tu qui Santuzza“ restlos für sich einzunehmen. 

T. Ilincai/ KLANGVOKAL Operngala/ Foto @ Bülent Kirschbaum

Nach der Pause ging es mit dem gefühlvoll gespielten Intermezzo aus Puccinis tragischer Oper SUOR ANGELICA, gespielt von der Neuen Philharmonie Westfalen, weiter. Puccini blieb dann auch weiter im Programm, als Teodor Ilinca die Arie des Cavaradossi aus TOSCA „E lucevan le stelle“ sang und seinerseits hierfür hochverdiente Bravorufe und begeisterten Beifall erhielt.

Mit der Arie der GIOCONDA aus der gleichnamigen Oper von Ponchielli, „Suicidio!“ konnte Anna Pirozzi einmal mehr an diesem Abend unter Beweis stellen, dass sie völlig verdient auf der ganzen Welt in ihrem Fach gefragt ist. Die Arie endet auf einem tiefen gesungenen Ton mit den Worten „Dentro l’avel…„.  Das war schon absolute Spitzenklasse!

Vesti la giubba!„, diese so emotionale und unter die Haut gehende Klage des Tonio aus der Oper PAGLIACCI von Leoncavallo war dann wieder ein Höhepunkt für den jungen Tenor Ilincai. Ohne vieler Worte: So gesungen hört man diese Arie einfach gern!

A. Pirozzi/ KLANGVOKAL Operngala/ Foto @ Bülent Kirschbaum

Das beste zum Schluss? Oh ja!

Umberto Giordanos ANDREA CHENIER verlangt nach Interpreten von großem Format und großer Stimme. Und hier belegten Anna Pirozzi und Teodor Ilincai noch einmal, wieso dieser Opernabend eine „Operngala“ war. Zunächst fesselte Ilincai das Publikum mit der Arie des Andrea Chenier „Un di all’azzuro spazio“ so sehr, dass einige vor Begeisterung schon frühzeitig in die noch nicht beendete Arie hineinjubelten (was aber durch den Dirigenten auf äußerst charmante Weise „kommentiert“ wurde), danach war es mal wieder Anna Pirozzi,  die mit der bekannten Arie der Maddalena „La mamma morta“ Gänsehaut erzeugte und dann sangen beide  das in jeder Hinsicht mitreißende Schlussduett der zum Tode verurteilen Liebenden „Vicino a te – Viva la morte insiem!“ und der Jubel im Konzerthaus kannte kaum noch Grenzen! 

Als Zugaben sangen Anna Pirozzi die Arie der Wally, „Ebben? Ne andrò lontana“, aus der Oper LA WALLY von Alfredo Catalani und danach eben das schon erwähnte „Nessun dorma“ aus Puccinis TURANDOT als besonderes Highlight für das Dortmunder Publikum von Teodor Ilincai.

Das Eröffnungskonzert des Klangvokal Musikfestival Dortmund endete mit dem von beiden Solisten gemeinsam gesungenen „Non ti scordar di me„, diesem von Ernesto de Curtis geschriebenen neapolitanischen Lied, welches immer wieder gern auf Operngalas interpretiert wird.

Festivalchef Torsten Mosgraber und sein Team dürfen zufrieden sein! Das war ein Auftakt in die Festivalsaison 2019 wie er kaum schöner hätte sein können. Und am 31. Mai folgt im Konzerthaus Dortmund dann schon der zweite Operngenuss, den KLANGVOKAL seinen Zuschauern und Gästen bietet: DIE PERLENFISCHER von Georges Bizet, in Top-Besetzung, und auch hier wird DAS OPERNMAGAZIN wieder mit dabei sein. 

 

 

 

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