
Mit einem ganz speziellen Projekt hat der Verein vokal:orgel im Stadtcasino Basel für Aufsehen gesorgt. Der Verein vokal:orgel wurde 2022 von der Organistin Babette Mondry und dem Chorleiter Tobias Stückelberger für die Aufführung vielseitiger halbszenischer Konzertformate gegründet. Dieses Jahr wurde in Kooperation mit dem Theater Basel ein bemerkenswertes Konzert geboten, für welches die Chöre der Gymnasien Muttenz, Laufen, der Steinerschule Birseck, sowie Sänger/innen der Jungen Oper des Theater Basel, professionellen Sänger/innen des Jungen Kammerchors Basel und Solisten zusammenfanden. (Rezension des Konzerts v. 11. Februar 2025)
Auf dem Programm stand die Ballade für Chor und Orchester „Die erste Walpurgisnacht“ von Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem Jahre 1843. Für dieses Konzert wurde das Werk für die große Konzertorgel im Stadtcasino, kombiniert mit Klavier und Perkussionsinstrumenten transkribiert. Was auf den ersten Blick fremdartig erscheint, erwies sich im Konzert als eine überraschend gelungene Arbeit. Die ungewöhnliche Kombination dieser Instrumente ergibt ein ganz eigenartiges Hörerlebnis und klingt eindrücklich und berauschend. Es war eine willkommene Gelegenheiten, wieder einmal die mächtige, aber leider nur selten zum Einsatz kommende Metzler-Klahre-Orgel mit Ihren 56 Registern erklingen zu lassen.

Das Konzert begann mit Musik von Fanny Mendelssohn, der Schwester von Felix Mendelssohn, mit der Komposition „Januar“ für Klavier. Es folgten die halbszenisch dargebotenen Werke von Gunnar Arvid Hahn „Rondo Lapponico“, der Improvisation „Kommt“ für Sprechchor von Kimon Barakos, Thierry Escaichs „Évocation II“ für Orgel, Veljo Tormis „Lauliku Lapsepõli“, der Improvisation für Stimmen, Windharfe und Schlagwerk „Verfluchtes Eisen“ von Abélia Nordmann, dem Nordischen Volkslied „Maa on niin kaunis“ und „Raua needmine“ von Veljo Tormis.
Das „Andante espressivo“ von Fanny Mendelssohn verband dann den zweiten Teil mit der Aufführung der Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ von Mendelssohn. Die Organistin Babette Mondry, der Pianist Dominic Chamot sowie die ganz hervorragenden Solisten Pablo Mena Escudero, Yi Chen Tsai, und Tomohiro lino, Perkussion, boten eine wunderbare Wiedergabe dieser Musik. Großartig gespielt und umgesetzt.
Mario Henkel war für die eindrückliche Szenerie mit stimmungsvollen Lichteffekten nach einem Konzept von Salomé Im Hof zuständig. Damit wurde ein Rahmen geschaffen, in welchem die Stimmen der 150 Sänger/innen und Darsteller in der Choreographie von Ibra Ndiaye zu einem ganz besonderen Erlebnis wurden.

Es darf allen Mitwirkenden für die Umsetzung dieses wirklich sehr gelungenen Projekts großes Lob ausgesprochen werden. Die Chöre waren bestens einstudiert und die szenischen Darbietungen beeindruckend. Die Solisten Sari Leijendekker, Rodrigo Carreto, Julian Schmidlin, Jan Kuhar sowie der sehr stimmgewaltige Felix Gygli überzeugten.
Die Musikalische Leitung hatte Abélia Nordmann inne. Sie hat diese große Herausforderung mit so vielen Mitwirkenden souverän gemeistert. Kompliment.
Nach dem jubelnden Applaus sangen alle Beteiligten das zauberhafte Lied „Våren“ „Der Frühling“ von Edvard Grieg. Ein wunderbarer Wohlklang zum Abschluss dieses einmaligen Musikerlebnisses.
Es war erfreulich feststellen zu können, dass sich im vollbesetzten Saal viele junge Menschen befanden. Die Durchführung solcher Projekte trägt entscheidend dazu bei, dass auch die jüngere Generation Zugang zu dieser Musik findet und sie schätzen lernt. Deshalb ist es wünschenswert, dass auch künftig bei der Erstellung der Spielpläne immer wieder auch an das Publikum von morgen gedacht wird.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Verein vokal:orgel
- Titelfoto: Stadtcasino Basel/Walpurgisnacht/Foto: © Fotoman