Das Sinfonieorchester Basel bot dem zahlreich erschienenen Publikum im Großen Musiksaal des Casinos Basel ein sehr abwechslungsreiches Programm, welches erfreulicherweise auch bei jüngeren Leuten Zuspruch fand. Zu Beginn wurde man mit Manuel de Fallas „Suite Nr. 2 aus „Der Dreispitz“ in eine tänzerische Stimmung versetzt. Dieses Werk wurde 1919 in London mit Sergei Djagilews Ballet Russe uraufgeführt. Und schon gleich zu Beginn zeigte sich das Orchester mit vollem Einsatz und folgte präzise dem rassigen Dirigat von Pierre Bleuse, welcher sein erstes Konzert mit dem Sinfonieorchester Basel leitete. (Rezension des Konzerts vom 24.05.2023)
Das nachfolgende „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-moll, op 23“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski gehört zu den beliebtesten Klavierkonzerten überhaupt und ist gerade wegen seiner Popularität und seines Wohlklangs eine Herausforderung an jeden Pianisten. Dieses Konzert, welches 1875 seine Uraufführung in Boston erlebt hatte, war ursprünglich dem berühmten russischen Pianisten Nikolai Rubinstein gewidmet. Dieser war zur damaligen Zeit, ein sehr einflussreicher Musiker und der Direktor des Moskauer Konservatoriums. Doch Rubinstein fand an dem Werk keinen Gefallen und war nur bereit es zu spielen, wenn einiges daran geändert wird. Doch Tschaikowski lehnte dies ab, strich die Widmung aus der Partitur und bot das Werk dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow an. Nach der Uraufführung wurde das Konzert zu einem großen Erfolg in der ganzen Welt.
Mit dem jungen usbekischen Pianisten Behzod Abduraimov hatte man einen temperamentvollen Solisten gewonnen, welcher die schwierigen spannungsgeladenen Passagen dieses Werkes mit Hingabe spielte und über eine hervorragende Spieltechnik verfügt. An manchen Stellen wirkte die Interpretation allerdings etwas gefühllos. Aber das tat dem Gesamteindruck keinen Abbruch und am Ende wurde die Leistung vom Publikum mit grossem Applaus gefeiert. Der Solist bedankte sich mit einer kurzen Zugabe. Das Orchester war ein sehr zuverlässiger Partner, sodass man in den Melodien wahrlich schwelgen konnte.
Nach der Pause erklangen zwei der „Images pour orchestre “Nr. 1 „Gigues“ und Nr. 3 „Rondes de printemps“ von Claude Debussy aus dem Jahre 1913. Wunderschön, wie das Orchester die Klangmalereien des Komponisten mit viel Emotion füllte. Wie ein Maler ließ Pierre Bleuse die Farben dieser Bilder aufleuchten.
Den Abschluss und das gleichzeitig vom Publikum am meisten erwartete Werk des Abends machte der „Boléro“ von Maurice Ravel aus dem Jahre 1928. Es gibt kaum ein anderes Werk, welches nicht nur Klassikfreunde fasziniert. Der sich unaufhaltsam steigernde Musikrausch fesselt das Publikum. Besondere Aufmerksamkeit gebührt dem Solisten mit der kleinen Trommel (Mirco Huser). Mit größter Konzentration muss er während 15 Minuten stets die gleichen Takte spielen. Dies ist ihm bestens gelungen. Auch die anderen Soloinstrumente waren hervorragend besetzt. Das Sinfonieorchester Basel und der Dirigent Pierre Bleuse haben eine mitreißende Aufführung geboten, welche vom Publikum bejubelt wurde.
Wer sich für weitere Konzerte des Orchesters und den Konzertkalender 23/24 interessiert, kann alle Angaben unter www.sinfonieorchesterbasel.ch finden.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Titelfoto und alle weiteren Fotos @ Benno Hunziker