Für den Abschluss der Konzertsaison 2017/2018 hatte sich der Dortmunder GMD Gabriel Feltz ein ganz besonderes Werk vorbehalten. Gustav Mahlers 8. Sinfonie – auch genannt „Sinfonie der Tausend“. Ein großes, ein mächtiges, ein schier überwältigendes Musikwerk, welches Orchester, Gesangssolisten, Chöre und vor allem dem Dirigenten sehr viel abverlangt um am Ende, so wie im Dortmunder Konzerthaus an zwei aufeinanderfolgenden Abenden geschehen, den Applaus und den Jubel eines restlos enthusiastisch-begeisterten Publikums als hochverdienten Dank in Empfang nehmen zu können.
Gabriel Feltz und die Dortmunder Philharmoniker führten Gustav Mahlers 8. Sinfonie am 3. und 4.7.2018 im Konzerthaus Dortmund auf. (DAS OPERNMAGAZIN war bei der zweiten Aufführung anwesend)
GMD Gabriel Feltz war die eigene Begeisterung für Mahlers genialer 8. Sinfonie und auch der tiefe Respekt vor diesem Werk und seinem Komponisten bereits schon in seiner Programmeinführung im Foyer des Konzerthauses anzumerken, als er in interessanter und auch kurzweiliger Form über dieses 1910 in München uraufgeführte Musikwerk sprach. Die Lockerheit, in der Feltz die anwesenden Musikfreunde in dieses Meisterwerk einführte, stand in besonderem Kontrast zu seinem dann anschließenden Dirigat, welches von großer Professionalität, innerer höchster Überzeugung und Hingabe zur Komposition zeugte. Was Feltz an diesen beiden Abenden künstlerisch dem Dortmunder Konzertpublikum bot, welche Höchstleistungen er den glänzenden Dortmunder Philharmonikern entlockte, wie er die kongenialen Chöre und Solisten forderte und förderte, war großartig. Wer dabei war, darf sich glücklich schätzen. Gabriel Feltz in erster Linie wird es zu verdanken sein, dass diese beiden Aufführungen von Mahlers 8. Sinfonie ganz sicher in das kollektive Dortmunder Konzertgedächtnis eingehen werden, als besondere Höhepunkte eines mittlerweile ebenfalls ganz besonderen Dirigenten von internationaler Klasse.
„Es ist das Größte, was ich bis jetzt gemacht. Und so eigenartig in Inhalt und Form, daß sich darüber gar nicht schreiben läßt. Denken Sie sich, daß das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen“ (Gustav Mahler).
Acht Gesangssolisten und drei Chöre drängen sich auf der Bühne, dazu ein Riesenorchester – bei der Uraufführung 1910 in München waren es insgesamt 1030 Mitwirkende. Daher der Beiname „Symphonie der Tausend“, den sie bis heute trägt. Mahlers Achte ist in zwei Teilen komponiert: den oratorischen Hymnus „Veni Creator Spiritus“ und die Vertonung des Schlusses von Goethes „Faust II“. Alles vertont in sehr differenziert komponierte Musik, die von zarten Piano bis hin zu wuchtigen Tuttis dem erfahrenen Dirigenten und seinem gesamten Klangkörper viel abverlangt. Beide Teile enden in geradezu sphärisch-hymnischen Klangwelten von unbeschreiblicher Kraft und Intensität, die jeden Musikfreund auf das intensivste packen und für diesen einmaligen Moment fesseln.
Das sich schon bereits nach dem ersten Teil einige Konzertbesucher ihrer Begeisterung hingaben und applaudieren wollten – aber von einigen eifrigen „Zischern“ zur Ruhe ermahnt wurden – zeigt für mich zweierlei: zum einen die große Macht dieser Musik und ihre emotionale Wirkung auf die Zuhörer und zum anderen die zwanghafte Aufrechterhaltung so manch überholter Klischees von Konzertabenden. Über beides lohnt sich durchaus nachzudenken.
Von besonderer Wichtigkeit, neben dem großen und erweiterten Orchester, sind die Chöre. GMD Feltz hatte hierzu den Tschechischen Philharmonischen Chor Brno (Einstudierung Petr Fiala) und den Slowakischen Philharmonischen Chor Bratislava (Einstudierung Jozef Chabron) eingeladen. Beides international renommierte Chöre mit viel Erfahrung bei großer Klangstärke und Präzision. Zudem noch der Knabenchor der Chorakademie Dortmund (unter der Leitung von Jost Salm), der seine Aufgabe ebenfalls besonders lobenswert an diesem Abend löste.
Die durchweg beeindruckenden Gesangssolisten waren die Soprane Emily Newton, Michaela Kaune und Ashley Thouret, die Altistinnen Iris Vermillion und Mihoko Fujimura bei den Damen und der Tenor Brenden Patrick Gunnell, der Bariton Markus Eiche und der Bass Karl-Heinz Lehner bei den Herren. Alle auf dem hohen Niveau, welches den gesamten Abend auszeichnete.
Als Feltz im Finale des grandiosen Werkes von der Gegentribüne des Dortmunder Konzerthauses einen weiteren Teil der Philharmoniker mit hinzufügte, was dann einem mächtigen totalen Raumklang gleichkam, waren fast 300 Musizierende zu erleben, zu sehen, zu hören und zu spüren. Einer Klangexplosion gleich endete dieser besondere Konzertabend an welchem Mahlers 8. Sinfonie nach fast 40 Jahren wieder einmal in Dortmund zu erleben war. Das Publikum jubelte!
- Rezension der besuchten Aufführung v. 4.7.2018 von Detlef Obens / © DAS OPERNMAGAZIN-2018
- Herzlichen Dank an Anneliese Schürer von der Pressestelle der Dortmunder Philharmoniker für die freundliche Überlassung aller Fotos!
Ein Gedanke zu „Himmlische Klangexplosionen im Dortmunder Konzerthaus: Gabriel Feltz dirigiert Mahlers 8. Sinfonie“