Der britische Dirigent Sir John Eliot Gardiner und sein Orchestre Révolutionnaire et Romantique sorgten am gestrigen Sonntagabend (02.09.2018) im Großen Saal der Elbphilharmonie für einen überaus glanzvollen Auftakt in die neue Konzertsaison der HamburgMusik. Mit einem reinen Berlioz-Programm und der großartigen amerikanischen Mezzosopranistin Joyce DiDonato als Gast lösten die Musiker wahre Begeisterungsstürme beim Publikum aus.
»Sir John Eliot Gardiner war der letzte unter unseren absoluten Wunschdirigenten, der noch nicht im Großen Saal konzertiert hat«, sagte Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant von Elbphilharmonie & Laeiszhalle, auf dem Eröffnungsempfang. »Ich bin froh und glücklich, dass wir mit Gardiner, diesem Revolutionär der Aufführungspraxis und absoluten Berlioz–Fanatiker, die bereits dritte Konzertsaison der Elbphilharmonie eröffnen können.» Lieben-Seutter dankte den Förderern und Sponsoren, dass sie auch in der Saison 2018/19 mit ihrer finanziellen Unterstützung dabei helfen, ein spektakuläres und entsprechend attraktives Programm für die Hamburger Konzertbesucher und ihre Gäste aus aller Welt zu ermöglichen. Das Geheimnis der dezent magentafarbenen Beleuchtung des Foyers klärte der Intendant bei der Gelegenheit auch auf: Vor wenigen Tagen ist die Telekom in den Kreis der Principal Sponsors der Elbphilharmonie eingetreten.
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, der erstmals in diesem Amt offiziell ein Konzert im Großen Saal besuchte, sagte am Montag: »Auch in der zweiten vollständigen Saison, deren Auftakt wir gestern gefeiert haben, ist das Programm der HamburgMusik wieder vielfältig und künstlerisch anspruchsvoll. Weltbekannte Musikerinnen und Musiker kommen nach Hamburg. Die Elbphilharmonie ist ein Wahrzeichen für die Kulturmetropole Hamburg und unterstreicht die Begeisterung ihrer Bürgerinnen und Bürger für die Musik.«
In der kommenden Spielzeit der HamburgMusik darf sich das Publikum in der Elbphilharmonie in der Tat auf zahlreiche hochkarätige Gastspiele freuen. Einige davon sind in Programmschwerpunkten und Festivals dramaturgisch gebündelt. So gibt es zwischen September und November mehrere Gelegenheiten, anlässlich der 100-Jahr-Feiern zur Unabhängigkeit Polens die besten Orchester und Solisten des Landes mit viel polnischer Musik zu erleben. Das Festival »Greatest Hits« Anfang November widmet sich dem Thema »Rausch« und präsentiert zudem Musik der österreichischen Gegenwartskomponistin Olga Neuwirth. Sie ist ebenso wie der Brite George Benjamin Composer in Residence der kommenden Saison, so dass übers Jahr zahlreiche Konzerte mit herausragenden Werken beider Künstler zu hören sind. Aus ihrem Oeuvre stammen aufwendige szenische und halb szenische Projekte, die ein Kennzeichen der ganzen Saison sind, wie »Written On Skin« (George Benjamin) oder »The Outcast – Homage to Herman Melville« (Olga Neuwirth), hinzu kommen Produktionen wie Bachs Johannespassion mit Sir Simon Rattle in der Regie von Peter Sellars.
Auch György Ligetis absurd-geniale Oper »Le grand macabre« gehört in diese Reihe. Das Werk wird im Rahmen des 4. Internationalen Musikfests in einer speziell auf die Elbphilharmonie zugeschnittenen szenischen Einrichtung aufgeführt, mit der Alan Gilbert Kurs auf sein Amt als Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters nimmt. Weitere Festivals sind der Musik Venedigs gewidmet sowie der spirituellen Musik, die während des Festivals »Lux aeterna« im Februar 2019 in vielen Facetten aufleuchtet. Die Carte-blanche-Reihe »Reflektor« bespielen in der kommenden Saison die US-amerikanische Performance-Großmeisterin Laurie Anderson (25. – 28. Februar) und der aus Hamburg stammende Pianist und Komponist Nils Frahm (8. – 10. Juni).
Allein sieben Konzerte mit drei unterschiedlichen Orchestern leitet der großartige griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis, sein lettischer Kollege Andris Nelsons ist viermal zu erleben: mit dem Boston Symphony Orchestra und dem Gewandhausorchester Leipzig bringt er die beiden Klangkörper nach Hamburg, deren Chefdirigent er ist. Zudem leitet er ein Konzert mit den Wiener Philharmonikern.
Um den Musikliebhabern den Erwerb von Karten für Konzerte in der Elbphilharmonie übers Jahr zu erleichtern, gehen viele Konzerte erst im Lauf der Saison in den Vorverkauf bzw. werden überhaupt erst nach und nach bekanntgegeben. Lieben-Seutter verwies hierbei insbesondere auf die drei halb szenischen Aufführungen der »Fledermaus« mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und hochkarätigen Solisten rund im Silvester (30./31. Dezember, 1. Januar) sowie die Festivals Greatest Hits, Lux aeterna (3. – 27. Februar) und das 4. Internationale Musikfest Hamburg (27. April – 29. Mai).
»Dass man eh keine Karten kriegt für die Elbphilharmonie ist ein Vorurteil, das sich aus dem Run der Anfangszeit allzu hartnäckig hält«, sagte der Intendant auch mit Blick auf die beim Empfang anwesenden Medienvertreter. »Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei helfen, dagegen anzukämpfen.«
- Weitere Informationen unter www.elbphilharmonie.de
- Titelfoto: Orchestre Révolutionnaire et Romatique, Sir John Eliot Gardiner, Joyce Didonato, Großer Sall Elbphilharmonie 02.09.2018, Saisoneröffnung/ Foto © Claudia Höhne