GMD Gabriel Feltz wählte Werke von Peter Tschaikowsky, Alban Berg und Franz Schubert für das 1. Philharmonische Konzert der Dortmunder Philharmoniker in der soeben begonnen Saison 2015/2016 aus.
Unter dem Titel „freuden_tränen“ standen Tschaikowskys Orchesterwerke „Der Sturm“ und seine Fantasie-Ouvertüre zu „Romeo und Julia“, sowie Alban Bergs großartiges Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“ und Franz Schuberts „Unvollendete“ am 15. und 16. September auf dem Programm.
Zu Beginn erklang Tschaikowskys selten gespieltes Werk „Der Sturm“. Ein Orchesterwerk, dem ein Stoff von Shakespeare zugrunde lag, einem von Tschaikowsky sehr geschätzten Schriftsteller. Hier, wie auch im letzten Werk des Abends, Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ (ebenfalls nach einer Vorlage Shakespeares) konnte GMG Feltz eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass ihm der geniale russische Komponist sehr am Herzen liegt und er am besuchten Abend (15.9.) überaus fesselnde und begeisternde Tschaikowsky-Interpretationen mit den Dortmunder Philharmonikern schuf.
Die „Unvollendete“, Franz Schubert’s Juwel, war sicher neben Alban Bergs Violinkonzert, Höhepunkt des Abends. Schuberts 8. Symphonie in h-moll, kurz „Unvollendete“, besteht aus nur zwei Sätzen. 1822 begann Schubert mit der Komposition dieses genialen Werkes. Dann blieb es Jahrzehnte verschollen und tauchte 1865, nach Schuberts Tod, unvermutet wieder auf. Ein Werk mit tonalen Freiheiten und harmonisch mutigen Passagen, welches wegweisend sein sollte. Unter GMD Feltz war diese Symphonie in besten Händen, die Dortmunder Philharmoniker spielten präzise und glänzend, teilweise berührend. Großartig!
Glanzpunkt des Abends war das Violinkonzert von Alban Berg. Der Komponist widmete sein Werk Manon Gropius,der gemeinsamen Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius. Die junge Frau starb 19-jährig an Kinderlähmung. Das Violinkonzert des 12-Ton-Komponisten Berg stellt höchste virtuose Ansprüche an den Solisten, als auch an das Orchester und den Dirigenten. Berg schuf eine eindringliche Komposition. Alles mündet in den Bach-Choral „Es ist genug!“ – Worte, die sich gerade hier doppeldeutig lesen. Das Werk ist nicht nur Requiem für Manon Gropius, es ist auch Bergs eigenes. Als hätte er eine Todesahnung gehabt, wurde dies sein letztes Werk.
Alexander Prushinskiy, Konzertmeister der Dortmunder Philharmoniker und Solist des Abends, hatte sich selbst Alban Bergs Musikwerk ausgesucht. Dafür ist ihm zu danken.
Der junge russische Violinist, der in Madrid und Köln studiert hat, interpretierte das Violinkonzert höchst eindringlich und mit großer Musikalität und künstlerischer Empathie. Zusammen mit den Dortmunder Philharmonikern und unter der Leitung von GMD Feltz wurde die Aufführung dieses nicht gerade häufig gespielten Orchesterwerkes ein besonderes Ereignis, welches bei vielen Zuhörern langen Nachklang erzeugte. Viel Applaus und Bravos für den Solisten, die Philharmoniker und Dirigent Feltz.
Insgesamt ein sehr gelungener Saisonstart der Dortmunder Philharmoniker, der Lust auf die kommenden Konzerte macht.