Franco Fagioli und das Kammerorchester Basel: „Anime Immortali“

Kammerorchester Basel/F. Fagioli/3.7.23/ Foto © Benno Hunziker

Im Rahmen des von Sol Gabetta gegründeten SOLSBERG Festivals, welches dieses Jahr schon zum 18. Mal stattfindet, werden jeweils kleine, aber feine Konzerte in wunderbaren Kirchenräumen aufgeführt. Dieses Mal kam man in den Genuss der unverwechselbaren Stimme von Countertenor Franco Fagioli. Zusammen mit dem Kammerorchester Basel unter der Leitung von Daniel Bard wurde der Abend zu einem Highlight der Saison. (Rezension vom 3. Juli 2023/Stadtkirche Rheinfelden)

 

Es wurden Werke der beiden Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Joseph Martin Kraus (1756-1792) aufgeführt. Eine interessante Verbindung zweier Komponisten, welche im selben Jahr geboren wurden und fast gleich alt wurden. Obwohl beide zur selben Zeit in Wien weilten, weiss man nicht, ob sie sich je begegnet sind.  Das Programm begann mit einer vom Kammerorchester Basel gespielten Ouvertüre zur Schauspielmusik „Olympie“ VB 33, von Kraus. Dieses Werk entstand 1790 und ist eines der „Spätwerke“ des Komponisten.

Bereits in der ersten Arie aus der Oper „La Finta Giardiniera“ von Mozart „Se l‘augellin sen fugge“ erkannte man, dass diese Stimme einen den ganzen Abend in ihren Bahn ziehen wird. Aus der „Sinfonie C-Dur, VB 138 „Violin Obligato“ von Kraus erklang das Andante. Das Kammerorchester Basel verfügt über ganz ausgezeichnete Solisten. Daniel Bard spielte die Solovioline, Zusammen erklang dieses Werk auf höchstem Niveau.

In der Arie „Ah se a morir mi Chiama“ aus der Oper „Lucia Silla“ von Mozart konnte Franco Fagioli die ganze Bandbreite seiner Stimme einsetzen und man konnte immer wieder über seine außerordentliche Virtuosität staunen.  Mit einer weiteren Ouvertüre des auch „Schwedischer Mozart“ genannten Kraus zu seiner Oper „Proserpin“, VB 19, konnte das Kammerorchester Basel glänzen.

Die Arie des Sesto „Parto, parto, ma tu ben mio“ aus Mozarts „La Clemenza di Tito“ KV 621 wurde zu einem grossartigen  Hörgenuss.

Kammerorchester Basel/F. Fagioli/3.7.23/ Foto © Benno Hunziker

Nach der Pause erklang eine weitere Arie des Sesto „Deh, per questo istante“. Diese äusserst sensibel komponierte Arie des um Gnade bittenden Sesto wurde mit viel Emotion von Franco Fagioli vorgetragen. Gerade mal 17 Jahre alt war Mozart, als er seine berühmte „Sinfonie Nr. 25 g-moll, KV 183“ komponiert hatte, die heute immer noch zu einer der beliebtesten Sinfonien zählt. Das Kammerorchester spielte dieses Werk mit grosser Energie und Präzision.

Mit der Motette für Sopran, Orchester und Orgel „Exsultate, jubilate“, welche den Abschluss des offiziellen Programms bildete, liess Franco Fagioli seine wunderbare Stimme erneut in geradezu unglaublicher Schönheit erstrahlen. Damit kam im festlichen Kirchenraum eine nicht zu übertreffende Stimmung zustande.

Das begeisterte Publikum liess Franco Fagioli nicht ohne Zugaben gehen. Mit der Cantata „Davide penitente“ und der Arie „Voi che sapete“ aus „Le nozze di Figaro“ wurde dieser denkwürdige Abend beendet.

Franco Fagioli und das Kammerorchester Basel unter der Leitung von Daniel Bard haben die Mozart-Arien und das „Exsultate, jubilate“ auf der CD „Anime Immortali“ beim Label „Naxos“ aufgenommen.

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Kammerorchester Basel
  • Titel- und weitere Fotos © Benno Hunziker

 

 

 

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