
Bühnen Bern / Berner Symphonieorchester
Hélène Grimaud, Klavier
Enrique Mazzola, Dirigent
Das Berner Symphonieorchester spielte in seinem zweiten Konzert der Saison zwei beim Publikum äußerst beliebte Werke. Für dieses Konzert konnte man Hélène Grimaud, Klavier und den Dirigenten Enrique Mazzola gewinnen, welche an diesem Abend einen großen Erfolg verbuchen konnten. (Konzert vom 19. Oktober 2023)
Das „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20 d-Moll KV 466“ aus dem Jahre 1785, von Wolfgang Amadeus Mozart gilt als erstes sinfonisches Konzert des Komponisten. Es wurde am 11. Februar 1785 im Wiener Casino uraufgeführt, wo Mozart selbst den Solopart spielte. Das Konzert wurde erst einen Tag vor diesem Datum fertig und forderte die Kopisten gehörig. Es wurde von Beethoven sehr geschätzt und er spielte es oft selbst in Konzerten und komponierte sogar eine Kadenz, da Mozarts eigene, improvisierte Kadenz nicht überliefert ist.
Mit Hélène Grimaud begegnete man einer in der Klassikwelt sehr engagierten Persönlichkeit, welche durch ihre Bücher, das große soziale Engagement und als Naturschützerin international sehr geschätzt wird. Ihre grosse Karriere als Pianistin führte sie in die Konzerthäuser auf der ganzen Welt. Ihre Interpretation des Mozart Klavierkonzertes, zeigte ihr herausragendes Talent und man kam in den Genuss einer Wiedergabe auf höchstem Niveau. Zusammen mit dem Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Enrique Mazzola, welches in diesem Konzert nicht nur als Begleitung des Solisten, sondern als ebenbürtiger Partner präsent war, wirkte diese Wiedergabe mitreißend und wurde vom Publikum mit viel Applaus belohnt.

Nach der Pause erklang eine der am meisten gespielten Symphonien von Gustav Mahler, die „Symphonie Nr. 5 cis-Moll“. Diese Symphonie hat eine lange Entstehungsgeschichte. 1901 bis 1902 entstand sie in ihren wesentlichen Teilen. Im Sommer 1901, in seinem Sommersitz in Maiernigg, komponierte er als erstes das Scherzo, welches an dritter Stelle der Symphonie steht. Andere Teile folgten in Wien. Instrumentiert wurde 1903, eine Überarbeitung erfolgte bereits 1904. Unter Mahler‘s Leitung fand am 18. Oktober 1904 in Köln die Uraufführung statt, also fast auf den Tag genau 119 Jahre vor diesem Konzert in Bern. Bis im Jahre 1911 wurde die Instrumentierung des Werk mehrmals überarbeitet. Einen wesentlichen Beitrag zu Popularität dieser Symphonie leistete der Film „Tod in Venedig“ von Visconti, wo das Adagietto verwendet wurde.
Enrique Mazzola, Music Director an der Lyric Opera in Chicago und weltweit gefragter Opern- und Konzertdirigent, führte das Berner Symphonieorchester, zu einer großartigen Aufführung dieses 75 Minuten dauernden Werkes. Sei es in den stürmisch bewegten Passagen des 3. Satzes oder im sehr langsamen, berühmten Adagietto oder im Allegro des Finals, jeder der Orchestermusiker überzeugte durch höchste Konzentration, sodass die Zuhörer von der Magie dieser Musik in Bann gezogen wurden. Der Applaus und die Standing Ovations des dankbaren Publikums unterstrichen diesen Eindruck.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Berner Symphonieorchester
- Titelfoto: Berner Symphonieorchester /Foto @ Priska Kletterer