Antonio Vivaldis Oper „Arsilda, regina di Ponto“ in Basel

Martinskirche Basel/ARSILDA/12.6.2024/Ensemble/ Foto: ©️La Cetra

Das La Cetra Barockorchester Basel unter der Leitung von Andrea Marcon ist seit langem für seine außergewöhnlichen Konzerte mit interessanten Entdeckungen bestens bekannt. Bei diesem Konzert kam man in den Genuss einer Schweizer Erstaufführung. Mit „Arsilda, regina di Ponto“, einem Drama per musica von Antonio Vivaldi, bewies das Orchester einmal mehr seine hervorragende Qualität. (Rezension der Aufführung v. 12.6.2024)

 

 

Antonio Vivaldi wollte sich nicht auf eine einzige Musiksparte beschränken, sondern wollte sein großes Talent mit seinen Sonaten, Sinfonien, Opern, Kantaten und Oratorien beweisen. Die Oper „Arsilda“ gehört zu seinen am wenigsten aufgeführten Opern und beschäftigt die Musikforscher bis heute. Die Uraufführung fand am 27. Oktober 1716 in Venedig statt. Es existieren zwei Fassungen dieses Werkes. Das Libretto von Domenico Lalli wirkt verwirrend und führte auch zu Spannungen mit dem Komponisten. Es kommen Verkleidungen, Täuschungen, Liebesschwüre und am Ende eine Doppelhochzeit vor.

Andrea Marcon, einer der ganz großen Kenner von Vivaldis Werken, hat beide Quellen benutzt, um mit großem Aufwand daraus eine revidierte Fassung zu schaffen. Die konzertante Aufführung dieses Werkes in der Martinskirche Basel mit einer hervorragenden Besetzung dauerte fast drei Stunden und stellte für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar.

Die Partie der Arsilda war mit der italienischen Altistin Benedetta Mazzucato bestens besetzt. Sie verfügt über eine volle Stimme und vermag auch Feinheiten zu gestalten. Die Rolle der Lisea war mit der Mezzosopranistin Vasilisa Berzhanskaya besetzt. Sie beeindruckte durch die schöne Tiefe ihrer Stimme und sang Ihre Arien und Rezitative ausdrucksvoll. Großartig Marie Lys als Miranda. Was für eine sichere Höhe und was für eine strahlende Stimme!

La Cetra Basel/ARSILDA/ 12.6.2024/ Foto:
©️Martin Schweingruber

Die Partie des Barzane war bei dem jungen, aufstrebenden Countertenor/Sopranisten Nicolò Balducci bestens aufgehoben. Er begeisterte das Publikum mit seiner unglaublich sicheren Stimme und großen Virtuosität, wie auch mit seinem starken Auftritt. Leonardo Cortellazzi konnte mit seiner schönen Tenorstimme alle Feinheiten der Partie des Tamese glanzvoll zu Gehör bringen. José Coca Loza als Cisardo konnten mit seiner hellen, bis zu den tiefsten Töne reichenden Bassstimme, überzeugen. Shira Patchornik als Nicandro besitzt ebenfalls eine ganz wunderschöne, strahlende Stimme und ergänzte das Sängerensemble eindrücklich.

Das La Cetra Barockorchester spielte mit einer ungeheuren Dynamik und man konnte die Freude der Musiker an dieser wunderbaren Musik deutlich spüren. Andrea Marcon leitete umsichtig und mit großer Energie. Es ist ein Glück, immer wieder solche glanzvollen Aufführungen mit diesem Orchester hier in Basel erleben zu dürfen.

Das Publikum bedanke sich mit euphorischem Applaus und feierte alle Mitwirkenden.

Vom 18.-20. Oktober 2024 findet aus Anlass des 25-jährigen Bestehens dieses Orchesters ein Festwochenende statt. Es empfiehlt sich, rechtzeitig die Karten zu bestellen.  Alle Infos unter: www.lacetra.ch

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Titelfoto: La Cetra Barockorchester/ARSILDA/Ensemble/Foto: ©️La Cetra

 

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