Tonhalle Zürich: Konzert Lucas & Arthur Jussen

Lucas und Arthus Jussen / Foto © Jesaja Hizkia

Die Auftritte der beiden sympathischen Brüder Lucas und Arthur Jussen sind jedes mal ein Highlight in der Konzertsaison. Auch wenn man schon mehrmals Gelegenheit hatte, ihre Rezitals zu besuchen, wird man immer wieder aufs Neue durch die Virtuosität und die Präzision ihres Zusammenspiels in Bann gezogen.  (Rezension des Konzerts v. 19. Januar 2025)

 

 

Das Rezital in der wunderbaren Tonhalle Zürich begann mit der „Sonate C-Dur KV 521 für Klavier zu vier Händen“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Einmal mehr gelang es den beiden jungen Musikern gleich von Anfang an, durch die Harmonie ihres Zusammenspiels die Konzentration des Publikums auf die Darbietungen zu richten. Mit Robert Schumanns „Andante und Variationen B-Dur op.46 für zwei Klaviere“, ursprünglich noch für zusätzlich zwei Violoncelli und Horn komponiert, konnten die Musiker ihre künstlerische Emotionalität ausleben.

Große Tonhalle/Foto: Georg Aerni

Das Auftragswerk „Bunte Blätter“ für zwei Klaviere von Jörg Widmann wurde speziell für die Jussen-Brüder komponiert und durch sie auch am Klavier Festival Ruhr 2022 uraufgeführt. Dieses Werk ist wahrlich eine Entdeckung und fasziniert durch die vielseitige Mischung von musikalischen Elementen. Die sechs kurzen musikalischen Kompositionen bieten vom Walzer über eine Danse macabre und einer Fanfare zu einem fröhlichen Hin- und Herspiel der beiden Instrumente, inspiriert durch das Spiel von Kindern mit einem Ball. Durch ihre humorvolle expressive Körpersprache während des Spiels haben die beiden Brüder dem Werk noch zusätzliche Farbtupfer verliehen. Großartig!

Nach der Pause wurde mit der feinen Komposition von Claude Debussy das im Jahre 1916 uraufgeführte Werk „Six épigraphes antiques für Klavier zu vier Händen“ gespielt. Eine durch die Natur inspirierte Komposition, welche feinste Stimmungen vermittelt und durch ihre Zartheit bezaubert. Mit Sergej Rachmaninows „Suite Nr.2 op. 17 für zwei Klaviere“ endete das offizielle Programm.

Rachmaninov konnte mit seinen Werken nicht immer Erfolge feiern. Als er seine Erste Sinfonie 1897 zur Uraufführung brachte, wurde das Werk mit negativen Reaktionen des Publikums und bösen Kritiken verunglimpft. Das lag nicht nur an der Komposition, sondern auch daran, dass an jenem Abend der Dirigent vermutlich nicht ganz nüchtern war und das Orchester unkonzentriert leitete. Unter diesem harten Rückschlag litt der Komponist sehr. Erst 1901 entstand seine zweite Suite für zwei Klaviere und wurde dann zu einem großen Erfolg.

Lucas u. Arthur Jussen/Nach dem Konzert/Foto: Marco Stücklin

Lucas und Arthur Jussen zeigten einmal mehr ihre Virtuosität und das breite musikalische Spektrum ihrer Interpretationskunst vom Marsch über Walzer bis hin zu einer Tarantella und verdienen zurecht höchste Bewunderung.

Am Ende wollte das begeisterte Publikum die beiden Pianisten nicht ohne Zugaben davongehen lassen. Nach Johann Sebastian Bachs „Aus Liebe will mein Heiland sterben“ aus der Matthäus Passion, herrschte zunächst ergriffene Stille, bevor dann im Saal ein umso größerer Jubel ausbrach. Die zweite Zugabe war „Berceuse“ von Benjamin Godard aus der Oper „Jocelyn“.

Beschwingt verliess man den Saal und schon heute freut man sich auf die nächsten Begegnungen mit den Jussen-Brüdern.

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Tonhalle Zürich
  • Titelfoto: Lucas und Arthus Jussen / Foto © Marco Borggreve

 

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