Was verbindet die Architektur des Bonner Bundeshauses mit Bayreuths „entrümpelter Bühne“, was die konkrete Poesie mit Becketts „Warten auf Godot“, mit Stockhausens elektronischer Musik und mit den Werken der Künstlergruppe ZERO? Mit diesen Ereignissen meldete sich in den 50er Jahren eine avantgardistisch gestimmte Moderne zu Wort, um auch in den Künsten einen voraussetzungslosen Neuanfang zu fordern.
Im Rahmen der Reihe „Gelehrte im Theater“ widmet sich die Kulturhistorikerin Nora Eckert am Montag, 9. Januar um 20.00 Uhr der Frage, inwieweit sich die vielfach beschworene „Stunde Null“, die in politischer und gesellschaftlicher Hinsicht einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit bedeutete, auch in den Künsten niederschlug. Die Autonomie der Kunst stand in der unmittelbaren Nachkriegsjahren auf dem Prüfstand, ihre gesellschaftskritische Haltung wurde eingefordert, während sich in der Ästhetik eine konsequente Abstraktion zur reinen Materialität findet – sie wird „konkret“ dichterisch wie musikalisch, bildnerisch wie architektonisch. Karten sind an der Theaterkasse (Tel.: 5909-100) erhältlich.
Titelfoto: Theater Münster/Foto@Jochen Quast