„SOGNO“ – Ein Traum / Liederabend mit Javier Camarena im Opernhaus Zürich

Javier Camarena/ Foto ©Enrique Moreno Esquibel

Liederabend 

JAVIER CAMARENA, Tenor

Rubén Fernández Aguirre, Klavier

Opernhaus Zürich 

 

Mit einem ganz den Liederkompositionen von Francesco Paolo Tosti (1846-1916) gewidmeten Konzert konnte man den in Zürich sehr beliebten Tenor Javier Camarena auf der Bühne des Opernhauses begrüßen. Zuerst als Mitglied des Opernstudios 2006/07 wurde er bereits im Jahre 2007  Mitglied des Ensembles, wo er in vielen Produktionen zu erleben war. Anschließend gastierte er auf den wichtigsten Bühnen der Opernwelt. (Rezension des Liederabends v. 18. Januar 2024)

 

Ihn nun mit seinem Programm „Sogno“ erleben zu können, war ein Genuss erster Güte. Damit ging Camarena‘s lange gehegter Herzenswunsch, Tosti‘s Lieder zu singen, in Erfüllung. Das Programm ist soeben auch auf einer CD erschienen.

Tosti war selbst auch ein Tenor. Seine Lieder erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Aus seinem mehrere hundert Lieder umfassenden Oeuvre hat Javier Camarena für dieses Konzert eine herrlich harmonierende Auswahl getroffen. Die Lieder wurden in italienischer, englischer und französischer Sprache vorgetragen.

Das Konzert begann mit den „Quattro canzoni d’Amaranta“ mit Texten von Gabriele D‘Annunzio: „Lasciami! Lascia ch‘io respiri“, „L‘alba sepàra dalla luce l‘ombra“, „In van preghi“ und „Che dici, o parola del Saggio?“ Schon bei dieser ersten, voller Emotionen vorgetragenen Liedergruppe liess Camarena seine bestens disponierte Stimme erklingen.

„Malia“ aus dem Jahre 1887 und „Aprile“, 1882 komponiert, beide mit Texten von Rocco Emanuele Pagliara, gelten als Standards des klassischen italienischen Liederrepertoires. Voller Romantik und Poesie.

Mit dem seiner neuen CD titelgebenden Lied „Sogno“ aus dem Jahre 1886 und „L‘ultima canzone“ aus dem Jahre 1905, schloss der erste Teil.

Sein Partner am Klavier, der spanische Pianist Rubén Fernández Aguirre, begleitete ihn souverän und äußerst gefühlvoll durch die vielen Stimmungen des Liederprogramms. Aguirre schien jede Regung des Sängers mitzuerleben und so entstand eine Klangharmonie voller Emotionen.

Javier Camarena/ Foto ©Enrique Moreno Esquibel

Nach der Pause erklangen drei „Mélodies“ in französischer Sprache. „Mon bien-aimé“, „Petite valse romantique“ und „Avec toi!“ mit Texten von Charles Fuster, alle mit viel Leidenschaft vorgetragen.

Die in englischer Sprache vorgetragene Liebeserklärung „Because of You“ mit dem Text von Frederick F. Waetherly liess einen schwelgen. Was für eine Stimme und was für eine Gestaltung!

Mit vier weiteren Liedern „Vorrei moriré!“ und „A‘vuccella“  „Luna d‘estate“ und „Chitarrata abruzzese“ endete das offizielle Programm.

Es ist Javier Camarena gelungen, bei diesem Liederabend die große Vielfalt von Tosti‘s Kompositionen zu präsentieren. Für diese Leistung auf höchstem Niveau darf man Camarena großes Lob aussprechen. Es gibt wohl zurzeit keinen Tenor, der diese Lieder so authentisch und mit so perfekt geführter Stimme singt. Dieser Meinung war offensichtlich auch das Publikum im Opernhaus. Es bedankte sich mit einer Standing Ovation und vielen Bravorufen und drückte damit seine Begeisterung aus.

Während der ersten Zugabe „First Waltz“ verteilte der Sänger charmant Rosen aus seinem Strauss an die Damen im Publikum. Der Abend wurde energievoll mit „Marechiare“ beschlossen.

Das neue Album „Sogno“ ist bei PENTATONE erschienen.

 

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