Sinfonieorchester Basel: Alpensinfonie

Sinfonieorchester Basel/Konzert v. 18.12.2024/M. Spotti/Foto: Benno Hunziker

Das letzte Abonnementskonzert in diesem Jahr unter dem Titel „Alpensinfonie“ bot die Begegnung mit zwei jungen Talenten. Der italienische Dirigent Michele Spotti hat bereits im Theater Basel mit seinem Verdi-Dirigat für Aufmerksamkeit gesorgt und debütierte nun als Konzertdirigent mit dem Sinfonieorchester Basel. Die US amerikanische Pianistin Claire Huangci kann eine interessante Karriere aufweisen. An diesem Abend debütierte sie ebenfalls mit diesem Orchester. (Rezension des Konzert v. 18.12.2024

 

 

 

Den Anfang machten zwei Slawische Tänze op 46 Nr. 7 c-Moll und op 72 Nr. 7 C-Dur von Antonin Dvorák. Diese beiden Stücke eignen sich für einen effektvollen Start des Konzerts, welches Michele Spotti mit großer Geste leitete. Leider war einmal mehr die Akustik des Saals stellenweise überfordert, wodurch tänzerische Effekt etwas verloren gingen.

Ganz anders dann im Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch aus dem Jahre 1957.  Dieses Konzert, sein zweites nach 20 Jahren, widmete der Komponist seinem Sohn Maxim zum 19. Geburtstag. Es besticht durch seine Leichtigkeit und Frische. Schon im ersten Satz Allegro wird man von der Energie dieser Komposition mitgerissen. Der bekannteste Satz ist das Andante. Die einfühlsame Begleitung durch die Streicher ermöglicht der Pianistin, mit feinstem Anschlag eine schwelgerische Stimmung zu erzeugen.

Dieser Satz, wie der erste ebenfalls, wurden später auch als Filmmusik verwendet. Das abschließende Allegro mit seinem rasanten Tempo fordert von allen Musikern höchste Konzentration.

Sinfonieorchester Basel/Konzert v. 18.12.2024/C. Huangci/Foto: Benno Hunziker

Claire Huangci spielte dieses Konzert virtuos und mit unglaublicher Sicherheit. Eine große Leistung welche vom Publikum mit viel Applaus honoriert wurde. Als Zugabe erklang die Fuga aus der Piano Sonate von Samuel Barber. Ein weiteres Zeugnis vom großen Talents der Pianistin.

Das Hauptwerk des Abends bildete die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss. Dieses Werk hat eine lange Entstehungsgeschichte. Zugrundeliegend war die Idee, eine sinfonische Dichtung zu schaffen, welche das Schicksal des Emmentaler Portraitmalers Karl Stauffer zum Inhalt haben sollte. Stauffer war nebst seinem Beruf als Kunstmaler auch ein begeisterter Bergsteiger. Er ist 1891 in geistiger Umnachtung gestorben.

Sinfonieorchester Basel/Konzert v. 18.12.2024/M. Spotti/Foto: Benno Hunziker

Bereits im Jahre 1900 entstand unter den Titel „Künstlertragödie“ ein erster Satz. Die musikalische Umsetzung einer Bergbesteigung sollte Teil seiner Biographie werden. Aber Strauss weitete seine Komposition zu einer viersätzigen Sinfonie aus, liess diese dann aber bis 1910 ruhen. Erst bei der Arbeit am Rosenkavalier nahm er den ersten Satz wieder auf und entschied sich, daraus ein eigenständiges Werk zu komponieren. Dieses wurde dann am 28. Oktober 1915 unter dem Titel „Alpensinfonie“ unter seiner Leitung mit der Dresdner Hofkapelle in Berlin uraufgeführt.

Das für großes Orchester komponierte Werk, eine monumentale Beschreibung der faszinierenden Stimmungen in den Bergen, ist ein Beispiel von Strauss enormem Einfallsreichtum. Die Klänge rufen bei den Zuhörern ergreifende Bilder aus der Welt der Berge hervor. Michele Spotti leitete diese höchst anspruchsvolle Komposition mit sicherer Hand. Das hervorragend spielende Sinfonieorchester Basel gestaltete den Reigen von Stimmungen zu einem beeindruckenden Tongemälde. Einmal mehr konnte man sich von der hohen Qualität dieses Orchesters überzeugen lassen. Die vielen Konzertbesucher bestätigten dies durch ihren langen Applaus.

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Sinfonieorchester Basel
  • Titelfoto: Sinfonieorchester Basel/Konzert v. 18.12.2024/Foto: Benno Hunziker
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