
Was für eine Freude, Piotr Beczala wieder im Opernhaus Zürich begrüßen zu können. Seit vielen Jahren ist er ein Publikumsliebling des Hauses und begeistert seine Zuhörer. Zusammen mit Helmut Deutsch am Klavier, der mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung mit den bedeutendsten Sänger/innen unserer Zeit zu den renommiertesten und höchstgeschätzten Klavierpartnern gehört, erlebte man ein Programm voller Emotionen. (Rezension des Liederabends vom 5. Juni 2024)
Den Anfang machten neun Lieder und Romanzen von Pjotr Tschaikowski, welche Beczala in der Originalsprache sang: „Das war im ersten Lenzensstrahl“ op. 38/2, „Warum sind denn die Rosen so blass?“ op. 6/5, „Inmitten des Balles“ op. 38/3, „Warum nur?“ op 16/5, „Ein einzig Wörtchen“, „In trüben Tagen op. 73/5, „Sonnenuntergang“ op. 73/4, „Sanfte Sterne leuchteten für uns“ op. 60/12 und „Ob der Tag schon herrscht? op. 47/6.
Bereits hier konnte Piotr Beczala die ganze Palette von Emotionen und Leidenschaft mit schönster Stimme zum leuchten bringen. So wurde jedes dieser Lieder, zusammen mit der so umsichtigen Begleitung von Helmut Deutsch, zu einem Genuss.
Es folgten fünf Lieder von Edvard Grieg: „Gruss“ op. 48/1, „Dereinst, Gedanke mein“ op. 48/2, „Zur Rosenzeit“ op. 48/5, „Ich liebe dich“ op. 5/3 und „EinTraum“ op. 48/6. Mit feinsten Nuancierungen wurden diese Liedperlen aufgereiht und verströmten eine Stimmung voller Sehnsucht und Liebe. Traumhaft.
Nach der Pause erklangen vier Lieder von Piotr Beczala‘s Landsmann Mieczyslaw Karlowicz: „Sie geht auf die Felder“ op. 3/2, „In der Abendruhe“ op. 3/8, „Die verzauberte Königstocher“ op. 3/10 und „Süsse Tage“ op 1/5, in Originalsprache mit großer Innigkeit gesungen und einem wunderschönen, langgehaltenen Schlusston.
Es folgten sechs Lieder von Robert Schumann: „Wanderlust“ op. 35/3, „Der Nussbaum op. 25/3, „Die Lotosblume“ op. 25/7, „Jasminenstrauch“ op. 27/4, „Du bist wie eine Blume“ op. 25/24 und „Widmung“ op. 25/1. Von kraftvoll bis mit feinsten Nuancen interpretiert und von Helmut Deutsch wiederum zauberhaft begleitet.

Das Programm endete mit sechs Romanzen op. 4, von Sergej Rachmaninow: „O bleibe, meine Liebe“, „Morgen“, „In der Stille heimlicher Nacht“, „O sing, du Schöne, sing mir nicht“, „O du wogendes Feld“, „Wie lang, mein Freund“, gesungen in russischer Sprache.
Auch bei diesem Vortrag konnte Piotr Beczala mit herrlich fließender Stimme die ganze Bandbreite an Stimmungen und Emotionen präsentieren und zusammen mit dem großartigen Helmut Deutsch jedes dieser Lieder zu einem emotionalen Genuss werden lassen.
Das Publikum zeigte sich begeistert und beglückt und wurde mit drei Zugaben belohnt: Zwei weitere Lieder von Rachmaninow und als letzte Zugabe „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Das Land des Lächelns“. Großartig. – In dieser Operette wird Piotr Beczala in fünf Vorstellungen im Opernhaus Zürich die Rolle des Prinz Sou-Chong singen: Am 21./25./29.6 und 2./5.7..
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Opernhaus Zürich
- Titelfoto: Piotr Beczala /copyright by Johannes Ifkovits