
Das letzte Abonnementkonzert des Sinfonieorchesters Basel dieser Saison wartete mit einer außergewöhnlichen Programmgestaltung auf. Es wurde geleitet durch Ivor Bolton, der Ende der Saison als Chefdirigent verabschiedet wird. Zu diesem Anlass wird im Juni ein Sonderkonzert für ihn stattfinden. (Rezension des Konzerts v. 7. Mai 2025)
Der Abend begann mit einer Komposition des englischen Komponisten Oliver Knussen aus dem Jahre 1983. „Music for a Puppet Court, op.11.“ Dieses Werk von nur gerade mal 10 Minuten Dauer benötigt zwei antifonal platzierte Kammerorchester. Die Inspiration dazu stammt von Musik aus dem 16. Jahrhundert, einem sogenannten Rätselkanon. Es ist dies eine besondere Form des Kanons, bei der die Regeln für den Einsatz der Stimmen nicht vollständig notiert sind. Das Orchester ist dabei in zwei Gruppen geteilt. Oliver Knussen hat mit der Neukomposition zwei kurze eigene Variationen hinzugefügt und hat so ein überraschendes und interessantes Hörerlebnis geschaffen.
Die Umbaupause für das zweite Werk wurde für die Verabschiedung des langjährigen Solotrompeters Immanuel Richter genutzt. Die reich mit dankbaren und ehrenden Worten dekorierte Ansprache hielt der Orchesterdirektor Franziskus Theurillat.
Dem Konzertbesucher braucht man Igor Strawinsky‘s Suite aus dem Ballett „Pulcinella, K34“ nicht mehr vorzustellen. Diese 1922 uraufgeführte Suite ist voller Schalk und immer wieder überraschenden Soloeinsätzen. Das Sinfonieorchester Basel unter Ivor Bolton ließ diese immer wieder mitreißende Musik förmlich aufblühen.

Nach der Pause erklang dann das dem Konzert titelgebende Werk, die „Sinfonie Nr. 2, LOBGESANG, op. 52“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Diese 1840 in der Thomaskirche Leipzig uraufgeführte Sinfonie wurde von Anfang an mit Begeisterung vom Publikum aufgenommen und gehörte auch zu Lebzeiten des Komponisten zu seinen meistaufgeführten Werken. Man kann sich dieser wunderbaren Musik nicht entziehen, wird man doch gleich zu Beginn von drei Instrumentalsätzen in Bann gezogen.
Die darauf folgenden neun Vokalsätze mit Chören, Rezitativen und Arien fügen sich virtuos in dieses ganz dem Lob Gottes gewidmete Werk ein und entfalten sofort eine sehr berührende Wirkung.
In dieser Aufführung sang das La Cetra Vokalensemble und ließ keine Wünsche offen, weder in den leisen noch den starken Passagen dieser Komposition.

Die Sopranistin Anna Prohaska sang ihnen Part mit teilweise zur Schärfe neigender Stimme. Jennifer Johnston verfügt über einen sehr angenehmen Mezzosopran, welcher in diesem Werk zwar nur eine kleine Partie zugedacht ist. Hervorragend Tenor Andrew Staples. Das Sinfonieorchester Basel ließ diese Aufführung zu einem Hörgenuss erster Güte werden. Des Publikum verdankte diese Leistung mit großem Applaus. Eigentlich wäre schon allein die Aufführung des „Lobgesang” als einziges Werk des Abends den Besuch Wert gewesen.
Nun lassen wir uns im wortwörtlichsten Sinn vom großen Spezialkonzert “Surprise” überraschen, welches am 19. Juni 2025 im Stadtcasino Basel stattfinden wird und ganz Ivor Bolton gewidmet ist.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Sinfonieorchester Basel
- Titelfoto und alle weiteren Fotos: Benno Hunziker