
„An die ferne Geliebte“
Einen weiteren Höhepunkt des Festival LIEDBasel, war der Liederabend von Bariton Konstantin Krimmel mit seinem Klavierpartner Marcelo Amaral. (Rezension des Liederabends v. 25. Mai 2024)
Konstantin Krimmel gehört schon seit einiger Zeit zu den besonders gefragten jungen Liedsängern und begeistert mit einer in allen Lagen wunderbar fließenden Stimme. Als Gewinner zahlreicher Wettbewerbe und Mitglied der Bayerischen Staatsoper, ist er auch international viel beachtet. Sein Liederabend beim Festival LIEDBasel, bestätigte dies aufs Schönste.

Der Abend begann mit dem Liedzyklus von Ludwig van Beethoven aus dem Jahre 1816 „An die ferne Geliebte“. Die sechs Lieder „Auf dem Hügel sitz‘ ich spähend“, „Wo die Berge so blau“, „Leichte Segler in den Höhen“, „Diese Wolken in den Höhen“, „Es kehret der Maien, es blühet die Au“ und „Nimm sie hin denn, diese Lieder“, sind durchkomponiert. Man geht davon aus, das dieser Zyklus, welcher zu den ersten seiner Art gezählt wird, in Angedenken an die Fürstin Maria Karoline von Schwarzenberg, komponiert wurde. Die Gedichte stammen von Alois Jeitteles. Fürst Joseph von Lobkowitz, ein Gönner von Beethoven, verlor seine Frau, welche erst 40 Jahre alt war und verfiel in grösste Trauer. Das Titelblatt der Erstausgabe zeigt einen auf einem Felsen sitzenden, gegen Himmel schauenden Sänger mit Laute, welcher zu einer Wolke mit der Geliebten herauf schaut.
Konstantin Krimmel konnte schon mit diesem Zyklus seine außergewöhnliche Begabung beweisen, allen Stimmungen dieser Gedichte, genau die richtige Stimme zu verleihen.
Es folgten fünf Lieder von Robert Schumann für eine Singstimme und Klavier op 40. aus dem Jahre 1840. „Märzveilchen“, „Muttertraum“, „Der Soldat“ „Der Spielmann“ und „Verratene Liebe“. Wunderbar auch hier die perfekte Diktion und feinste Nuancierung.
Robert Schumanns, ebenfalls 1840 komponierte Ballade „Belsazar op. 57“ mit dem Text von Heinrich Heine, war ein ganz besonderes Highlight dieses Abends. Mit eindrücklichster Wirkung wurde diese Ballade vom Sänger und vom Pianisten Marcelo Amaral zu Gehör gebracht. Grandios.

Acht Lieder von Johannes Brahms, nach Gedichten von August von Platen, Detlef von Liliencron, Heinrich Heine, Georg Friedrich Daumer, Hermann Allmers und Ludwig Heinrich Christoph Hölty folgten in diesem ohne Pause gesungenen Recital. „Wie rafft ich mich auf in der Nacht“, „Auf dem Kirchhofe“, „Der Tod, das ist die kühle Nacht“, „Mondenschein“, „Wie bist du, meine Königin“, „Feldeinsamkeit“, „Sommerabend“ und „Die Mainacht“. Jedes dieser Lieder wurde von Konstantin Krimmel mit Innigkeit und herrlich fließender Stimme zu einem Hörgenuss.
Das begeisterte Publikum bedankte sich beim Sänger und seinem international bestens bekannten Pianisten Marcelo Amaral mit vielen Bravorufen und großem Applaus. Dies wurde mit zwei Zugaben von Franz Schubert belohnt. „Willkommen und Abschied“ und „Nachtstück“.
Es war dies einer der Liederabende welcher noch lange nachklingen wird und den Wunsch nach einem baldigen Wiederhören aufkommen ließ.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN
- LiedBasel 2024
- Titelfoto: LiedBasel 2024/Foto: Benno Hunziker