
Konzert CECILIA BARTOLI
KKL Luzern / LUCERNE FESTIVAL am 21. August 2020
Nach langer Konzertpause konnte auch Cecilia Bartoli endlich wieder auf die Bühne zurückkehren und gastierte mit Ihrem Programm «What Passion Cannot Music Raise» im KKL Luzern aus Anlass des verkürzten LUCERNE FESTIVAL.
Es ist bekannt, dass Cecilia Bartoli auch eine Musikforscherin ist und immer wieder spannende und seltene Entdeckungen macht und diese dann in eigens gestalteten Programmen präsentiert. Mit ihrer gesanglich nicht zu übertreffenden Qualität gelingt es Cecilia Bartoli immer wieder, ihr Publikum in den Bann zu ziehen und bis zum letzten Ton nicht mehr loszulassen.
So durfte man auch dieses Mal erleben, wie sie nach einer kurzen Sinfonia von Georg Friedrich Händel mit ihrer unglaublichen Ausstrahlung und einem schier endlos gehaltenen Ton augenblicklich ihre Zuhörer begeisterte. Ihr Schalk und ihre Spielfreude zeigten sich mit der originellen Idee, zwischen den verschiedenen Szenen auf offener Bühne, von einem Kammerdiener unterstützt, Kostüm und Accessoires zu wechseln. Dabei erlebte man, wie viel Spaß sie an der Verwandlung zwischen burschikosem Auftreten, aber auch als elegante, damenhafte Person hatte.

Geschickt wurden die einzelnen Nummern miteinander verbunden, damit der Ablauf nicht nach jeder Arie oder jedem Musikstück durch Applaus gestört wurde. Natürlich geschah dies nach besonders virtuos gesungenen Arien trotzdem. Es entstanden Momente von unglaublicher Dichte und das Auditorium lauscht den präzise interpretierten Arien mit soviel Konzentration, dass man zuweilen glaubte, es sei gar kein Publikum anwesend. Aber dann darf, ganz Cecilia Bartoli’s fröhlichem Charakter entsprechend, auch gelacht werden, wenn die strahlende Sängerin oder die Instrumentalsolisten sich einen Spaß erlauben.
Das auf Initiative von Cecilia Bartoli gegründete Barockorchester «Les Musiciens du Prince-Monaco» wurde von Gianluca Capuano geleitet. Dieses Orchester vereint internationale Spitzenmusiker und gehörte schon bald zu den führenden Klangkörpern.
Das Zusammenspiel zwischen dem Orchester und der Solistin war durch sprühender Energie und einem spürbaren Teamgeist aller Beteiligten geprägt. Bei einzelnen Arien begegnete man solistischen Leistungen, welche den Ruf und die hohe Qualität dieses Orchester zusätzlich bestätigten.
Thibaud Robinne, Trompete, Jean-Marc Goujon, Flöte, Pierluigi Fabretti, Oboe und Robin Michael, Violoncello boten im Zusammenspiel mit Cecilia Bartoli mitreissende Darbietungen.
Die Arien von Georg Friedrich Händel, Nicola Porpora und Antonio Vivaldi wurden höchst virtuos und in reinster Schönheit dargeboten. Jederzeit war die Begeisterung der Sängerin für diese Werke deutlich spürbar. Was konnte man da an feinsten Nuancen und dramatischen Ausbrüchen erleben! Man fühlte sich förmlich berauscht von dieser wunderbaren Stimme.
Einmal mehr bewies Cecilia Bartoli Ihre Vielseitigkeit und Ihr Temperament, mit welchen sie seit so vielen Jahren die Musikwelt beglückt. Zusammen mit den Musikern entsteht jeweils ein unvergleichlich harmonisches Ambiente. Das Publikum zeigte seine Begeisterung mit 30 Minuten Applaus und Standing Ovations, welche mit vier Zugaben belohnt wurden.
In diesen schwierigen Zeiten ein eindrücklicher Beweis, was Musik bewirken kann und wie wichtig es ist, diese wieder Live erleben zu dürfen.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Lucerne Festival
- Titelfoto: Konzert Cecilia Bartoli am 21.8.20/Foto @ Peter Fischli-Lucerne Festival
- Auf den Fotos abgebildet: Cecilia Bartoli, Gianluca Capuano u. Les Musiciens du Prince-Monaco