Gipfeltreffen: Heinz Holliger dirigiert das Kammerorchester Basel/Solistin: Sol Gabetta (Violoncello)

Kammerorchester Basel/Konzert v. 2.5.2024/H. Holliger, M. Eiselsberg/Foto: Benno Hunziker

Einmal mehr ist es dem Kammerorchester Basel gelungen, mit einem abwechslungsreichen Programm den Musiksaal des Stadtcasinos Basel bis auf den letzten Platz zu füllen. Es zeigt sich hier, dass mit einer geschickten Programmauswahl und interessanten Solisten und Dirigenten das Publikum zahlreich und treu die Konzerte besucht. (Rezension des Konzerts v. 2.5.2024)

 

 

Dieses Mal begann der Abend nicht mit einem Musikstück, sondern mit der Ehrung einer der wichtigsten Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit, dem Schweizer Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger. Ihm wurde anlässlich dieses Konzertes der 2021 erstmals vergebene Alban-Berg-Ring verliehen. Dieser Preis geht an Persönlichkeiten, welche sich um Alban Berg‘s Werke besonders verdient gemacht haben. Der Präsident der Alban-Berg-Stiftung, Maximilian Eiselsberg, übergab nach einer Laudatio den Ring und würdigte die Leistungen von Heinz Holliger. Heinz Holliger bedankte sich mit kurzen Worten.

Das Konzert begann mit der Ouvertüre, op 26 „Die Hebriden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Im Jahre 1829 fing Mendelssohn mit der Komposition dieser Konzertouvertüre an. Es existieren drei Fassungen und erst 1833 wurde die endgültige Version in Berlin unter seiner Leitung das erste Mal aufgeführt. Der Name „Die Hebriden“ bezieht sich auf eine vor der Küste Schottlands liegende Inselgruppe. Wie ein Maler, zeichnet der Komponist den Wellengang und die Stimmung in dieser Landschaft nach.

Kammerorchester Basel/Sol Gabetta/Konzert v. 2.5.2024/Foto: Benno Hunziker

Mit einem selten zu hörenden Werk von Benjamin Britten, seiner Sinfonie für Cello und Orchester, op 68, wurde das Programm fortgesetzt. Dieses äußert anspruchsvolle Werk bedingt eine virtuose Besetzung des Solointruments. Mit der hochgeschätzten Cellistin Sol Gabetta hatte man Gelegenheit, diese weltweit gefragte Musikerin mit einem Werk zu erleben, welches Ihre Virtuosität eindrücklich zu Gehör brachte. Das besondere an dieser Komposition, welches er für den jungen Cellisten Mstislav Rostropowitsch geschrieben hat, ist die Bezeichnung als Sinfonie für Cello und Orchester. Man vermied den Begriff Cellokonzert bewusst, da gemäss Britten, dieser Opus durch seinen Umfang eher einer Sinfonie glich. 1964 fand dann in Moskau die Uraufführung statt. Das Werk fordert vom Zuhörer grosse Aufmerksamkeit, begegnet man doch nicht einem Schwelgen, sondern eher Melancholie. Das Zusammenspiel des Orchesters mit der Solistin war beeindruckend und man staunte einmal mehr ob der Vielzahl an Klangfarben die dem Soloinstrument entlockt werden können. Eine interessante Begegnung.

Als Zugabe spielte Sol Gabetta „Pianissimo“ des lettischen Komponisten Peteri Vasks. Geradezu magisch und absolut faszinierend, welche feinsten Töne aus diesem Instrument erklangen. Man wähnte sich in einem leeren Saal, so ruhig war das Publikum bei der Aufführung dieses faszinierenden Werkes. Sol Gabetta begleitete die Cello-Stimme mit ihrem eigenen Gesang. Großartig!

Das Publikum spendete großen Applaus für diese Leistung.

Kammerorchester Basel/Konzert v. 2.5.2024/Foto: Benno Hunziker

Nach der Pause erklang von Robert Schumann die Sinfonie Nr. 3. in Es-Dur, op 97 „Rheinische“. Als Robert Schumann 1850 von Dresden nach Düsseldorf gezogen war, beeindruckte ihn dort die neue Umgebung und insbesondere der Rhein. Der Anblick des Kölner Doms, welcher zu jener Zeit noch nicht fertiggestellt war, soll der Überlieferung nach der Auslöser für die Komposition seiner Sinfonie Nr. 3. gewesen sein. Er schuf diese innert 4 Wochen. 1852 fand die Uraufführung in Düsseldorf statt. Mit nicht wie üblich vier Sätzen, sondern mit deren fünf, entsprach diese Sinfonie nicht der gängigen Praxis. Die wunderbaren Melodien und die Leichtigkeit des Werkes lassen einen schwelgen.

Heinz Holliger und das Kammerorchester Basel wurden auch bei der Wiedergabe dieses Werks Ihrem hervorragenden Ruf gerecht und wurden entsprechend bejubelt.

Weitere Informationen und das neue Saisonprogramm findet man unter: www.kammerorchesterbasel.ch

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN/CH
  • Titelfoto: Kammerorchester Basel/Sol Gabetta/Konzert v. 2.5.2024/Foto: Benno Hunziker

 

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