Exzellenz, spannende Programme und Da Ponte in München, Innsbruck, Bern, Essen, Wien und London
Nachdem Johannes Klumpp mit seinem Figaro in Innsbruck „als Sänger-Dirigent par excellence Begeisterung entfachte“, indem er mit dem Orchester höchst präzise Mozarts Feuerflammen entzündete und Liebesglühen zeichnete, kann man nun gespannt sein, wenn er in München beim Orchester des Gärtnerplatztheaters nicht nur mit Così fan tutte in einer weiteren Da-Ponte-Oper im Graben steht. Er wird das Orchester zudem abermals durch ein Konzertprogramm auf dessen Chinatournee leiten.
Gleichzeitig wird Kevin John Edusei am Konzert Theater Bern seine Interpretation des Figaro zeigen, in der Gewissheit, dass gute Programme und engagierte Arbeit überzeugen. Denn „seine“ Münchner Symphoniker wurden gerade erst als Teil der exzellenten Orchesterlandschaft von der bundesdeutschen Initiative ausgezeichnet. Edusei dankt daher „Politikern, die verstehen, dass Bildung und Kultur eine nationale Identität schaffen. Denn es ist notwendig, zu wissen, wer man ist und was man glaubt, um auf andere zugehen und mit ihnen kommunizieren zu können.“
Die Reflektion eigener Grundlagen steht auch bei einem anderen engagierten Klangkörper u. a. mit der Förderung exzellenter junger Musiker im Fokus. Johannes Klumpps Folkwang Kammerorchester Essen spielt nicht nur in der Villa Hügel des Stahlmagnaten Krupp in Essen, sondern untersucht in der Reihe ExtraKlang mit dem Komponisten Hauschka und jungen Kammermusikern auf der Zeche Zollverein, wie Stahl klingt – um dann in einem weiteren Konzert den Stahlgewittern des ersten Weltkriegs klanglich nachzugehen.
Die Früchte der frühen Förderung kann man insbesondere bei Albina Shagimuratova sehen: Die in der Sowjetunion aufgewachsene Tatarin hatte schon frühzeitig die Möglichkeit, sich intensiv mit Musik auseinanderzusetzen. Zunächst mit Klavierunterricht und im Chor, dann während ihres Gesangsstudiums. Vervollständigt hat sie die Ausbildung mit Praxis in den USA am Houston Opernstudio. Nun wurde sie bei den Londoner Proms als Semiramide gefeiert mit ihrem „wunderbar ausgebildetem farbenreichen Sopran. Eine Stimme auf Netrebko-Niveau, was Atemtechnik, Registerverblendung und Sicherheit in jeder (!) Lage betrifft, der man ohne Vorbehalt nach jahrelanger Reife inzwischen auch nahezu jede Verdi-Partie an ersten Bühnen zutrauen dürfte“ (Opernglas). In der Inszenierung von Graham Vick setzte sie neue Standards als Lucia – und man kann sich jetzt schon auf ihre Interpretation der Aspasia in Mozarts selten aufgeführter Mitridate, re di Ponto am Royal Opera House in London freuen.
Ausgewählte Konzerte im Überblick
Albina Shagimuratova Erste Videoeindrücke gibt es hier
DVD, BelAir Classique (Naxos Deutschland), VÖ: 09. September 2016, BAC120
Glinka: Ruslan und Ljudmila
Albina Shagimuratova, Ljudmila
Mikhail Petrenko, Ruslan
Dmitri Tcherniakov, Regie
Vladimir Jurowski, Dirigent
Bolshoi Theater-Orchestra und Chor
Mozart: Die Zauberflöte
Albina Shagimuratova, Sopran – Königin der Nacht
Ádám Fischer, Musikalische Leitung
Patrice Caurier, Regie
Orchester der Wiener Staatsoper
Mozart: Die Zauberflöte
Albina Shagimuratova, Sopran – Königin der Nacht
Henrik Nánási, Musikalische Leitung
Robert Carsen, Regie
Orchestre et Chœurs de l’Opéra national de Paris
02., 05. und 09. März 2017, 19.00 Uhr, Wien, Staatsoper
Mozart: Don Giovanni
Albina Shagimuratova, Sopran – Donna Anna
Ádám Fischer, Musikalische Leitung
Jean-Louis Martinoty, Regie
Orchester der Wiener Staatsoper
Mozart: Mitridate, re di Ponto
Albina Shagimuratova, Sopran – Aspasia
Christophe Rousset, Musikalische Leitung
Graham Vick, Regie
Orchestra of the Royal Opera House
Kevin John Edusei:
Mozart: Le nozze di Figaro, Neuproduktion
Kevin John Edusei, Musikalische Leitung
Markus Bothe, Regie
Chor Konzert Theater Bern
Berner Symphonieorchester
Johannes Klumpp:
Mozart: Le nozze di Figaro, Neuproduktion
Johannes Klumpp, Dirigent
Dominique Mentha, Regie
Symphonieorchester Innsbruck
Mozart: Così fan tutte
Johannes Klumpp, Dirigent
Olivier Tambosi, Regie
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Mozart: Symphonie Nr. 17 G-Dur KV 129
- C. Bach: Sinfonietta Nr. 1 A-Dur
Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 C-Dur Hob. VIIb:1
Mendelssohn Bartholdy: Lieder ohne Worte, Sieben Sätze bearbeitet für Solo-Oboe und Streichorchester
Haydn: Symphonie Nr. 44 e-Moll „Trauersinfonie“
Johannes Klumpp, Dirigent
Robert Sailer, Oboe
David Pia, Violoncello
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Mozart: Variationen über „Ah, vous dirai-je Maman“ KV 265
Vivaldi: Konzert für Violoncello, Streicher und Basso continuo G-Dur RV 413
Bach: Brich an Du schönes Morgenlicht
Mendelssohn Bartholdy: Streichersinfonie Nr. 5 B-Dur op. 107
Vivaldi: Konzert für zwei Violoncelli, Streicher und Basso continuo g-Moll RV 531
Weihnachtslied: Maria durch ein Dornwald ging
Holst: St. Paul’s-Suite op. 29 Nr. 2
Johannes Klumpp, Dirigent
Solisten des Folkwang Kammerorchesters Essen
HAUSCHKA: New World New Sound „Materials“
Bartók: Divertimento für Streicher Sz 113
Johannes Klumpp, Dirigent
HAUSCHKA, Klavier
Folkwang Kammerorchester Essen
*Titelfoto: Albina Shagimuratova / Foto @ PAVEL VAAN & LEONID SEMENYUK