Intendant Andreas Mölich-Zebhauser stellt im Festspielhaus seine letzte Saison 2018/2019 vor – Stars der Klassik kommen mittlerweile wie selbstverständlich nach Baden-Baden – Vorverkauf beginnt am 19. März.
Mit Stars wie Anna Netrebko und Lang Lang, Weltklasse-Orchestern wie den Berliner und den Wiener Philharmonikern sowie mit Ausnahme-Dirigenten wie Kirill Petrenko, Riccardo Muti, Daniele Gatti, Christian Thielemann und Valery Gergiev wartet das Festspielhaus Baden-Badenin der neuen Saison 2018/2019 auf. Intendant Andreas Mölich-Zebhauser stellte heute (15. März 2018) das letzte Programm seiner Amtszeit vor. Im Sommer 2019 beendet er seine dann 21-jährige Intendanz des Festspielhauses.
„Haus ist in bester Verfassung“
Andreas Mölich-Zebhauser: „Ich bin 1998 engagiert worden, um drei wesentliche Aufgaben lösen: Dem Festspielhaus Baden-Baden nach einem katastrophalen Start ein tragfähiges Betriebskonzept zu geben, das künstlerische Profil neu zu definieren und positive Impulse für die Stadt und die Region auszulösen. Heute darf ich in aller Bescheidenheit sagen, dass meine Mission in einem Jahr erfüllt sein wird. Das Haus und sein privates Finanzierungsprojekt stehen auf soliden Beinen. Die Weltstars der Musik kommen wie selbstverständlich nach Baden-Baden. Die Stadt Baden-Baden und ihre Wirtschaft dürfen sich über einen Kaufkraftzufluss von 50 Millionen Euro pro Jahr durch das Festspielhaus Baden-Baden freuen.“
Der Intendant dankte den vielen privaten Förderern, seinem Team und den Künstlern, die das Festspielhaus Baden-Baden zu dem gemacht haben, was es heute ist. „Das Ergebnis unserer Arbeit kann sich sehen lassen, und dies ist alles nicht das Verdienst eines Einzelnen, sondern der Beweis, dass begeisterte Menschen gemeinsam etwas ganz Großes leisten können. Ich freue mich auf viele weitere erfolgreiche Jahre des Hauses unter neuer Leitung.“
Das Saisonprogramm 2018/2019 liest sich erneut wie ein „Who is Who“ der klassischen Musikwelt. „Ich denke, ich werde Programm und Haus im Sommer 2019 in bester Verfassung übergeben können“, so Andreas Mölich-Zebhauser, „was jeder daran ablesen kann, dass die besten Künstler unserer Zeit so gern hier arbeiten“.
Der Schlussakkord wird gut vorbereitet
Für die Sommerfestspiele mit dem Mariinsky Theater und Valery Gergiev 2019 plant der Intendant noch ein besonderes, konzentriertes Programm mit Konzerten und großer Oper, das derzeit entsteht. „In der künstlerischen Küche köchelt es gerade noch“, sagte Andreas Mölich-Zebhauser: „Einmal erlaube ich mir, mir noch ein wenig Zeit zu lassen. Aber ein Schlussakkord will eben auch besonders gut vorbereitet sein.“
Bis dahin dürfen sich die Musik- und Tanzfreunde auf die Künstler freuen, die das Festspielhaus Baden-Baden in den vergangen 20 Jahren begleitet und immer wieder für Sternstunden gesorgt haben: „Es schließen sich nun im künstlerischen Sinne viele Kreise“, so der Intendant.
Vom Sanierungsfall zum Global Player
Der Intendant blickte im Rahmen des Pressegespräches auf seine Amtszeit zurück, die 2019 nach dann 21 Jahren endet: „Alles begann mit Valery Gergiev, der nach dem plötzlichen Tod von Sir Georg Solti das Eröffnungskonzert leitete hatte. Ich bin Valery, der zum Freund geworden ist, sehr dankbar, dass er in der Zeit zu uns gestanden ist, als das Festspielhaus Baden-Baden noch ein Sanierungsfall war. Die Partnerschaft mit dem Mariinsky-Theater hat international beachtete Projekte wie den ‚Ring des Nibelungen‘ (2003) hervorgebracht. Die Berliner und die Wiener Philharmoniker sind uns über die Jahre treu geblieben. Die 2013 neu gegründeten Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Sir Simon Rattle haben das Festspielhaus auf eine neue Stufe gehoben und die Stadt Baden-Baden zu einem Leuchtturm der Musikkultur verändert. Nie kann ich das Glück vergessen, die letzten von Claudio Abbado geleiteten Opern ‚Die Zauberflöte‘ und ‚Fidelio‘ hier herausbringen zu dürfen. Meilensteine waren die Wagner- und Strauss-Produktionen mit Regisseur Nikolaus Lehnhoff. Mit John Neumeier durfte ich die Residenzen des Hamburg Balletts zu einer Besonderheit in Baden-Baden entwickeln. John und sein Team kamen und kommen mit Freude und haben sich hier ein neues Publikum aufgebaut. Dass ich einmal den großen Balletten Marius Petipas zujubeln würde, habe ich mir vor meiner Zeit in Baden-Baden nicht vorstellen können. Mittlerweile freue ich mich auf jede Aufführung des Mariinsky Balletts in der Weihnachtszeit und stelle fest, dass Baden-Baden mit klassischem russischem Ballett im Westen Deutschlands eine fast vergessene Kunstform bewahren konnte.
Ich danke Thomas Hengelbrock, der bei uns viele Opernproduktionen verwirklichen konnte und in seiner Art Musik zu machen, neue Maßstäbe gesetzt hat.
Eine der erfolgreichsten Spielzeiten der vergangenen Jahre war die Saison 2008/2009. Damals konnten wir mit Christian Thielemann, Renée Fleming, Diana Damrau und Sophie Koch den ‚Rosenkavalier‘ in einer Jahrhundertbesetzung präsentieren. Kurz darauf inszenierte Robert Wilson die Oper ‚Der Freischütz‘ neu. Gegen Ende der Saison sang Anna Netrebko die Titelrolle in Peter I. Tschaikowskys Oper ‚Jolanthe‘ – eine Produktion, die eine Reihe von Koproduktionen mit der New Yorker Metropolitan Opera eröffnete und das Festspielhaus Baden-Baden zu einem ‚Global Player‘ der Oper machte.“
Valery Gergiev, John Neumeier, Thomas Hengelbrock, Christian Thielemann, die Berliner- und die Wiener Philharmoniker, das Mariinsky Ballett und Robert Wilson werden in der Saison 2018/2019 ebenso in Baden-Baden zu erleben sein wie Klassik-Superstar Anna Netrebko, die mit einem Liederabend das letzte Konzert in der Ära Andreas Mölich-Zebhauser bestreiten wird.
Haltung statt Mode
Seiner künstlerischen Linie bleibt Intendant Andreas Mölich-Zebhauser auch im letzten von ihm konzipierten Programm treu: „Ich bleibe dabei, dass Grundwerte wie die Ernsthaftigkeit in der künstlerischen Arbeit, also Haltung und Ästhetik, durch keine Mode ersetzbar sind. Der Zeitgeist ist eine schnell verderbliche Ware. Die Beschäftigung mit unserem musikalischen Erbe ist dabei weit mehr als nur Genuss. Genies wie Mozart, Beethoven, Verdi oder Tschaikowsky geben uns noch immer so unendlich viel – gerade in einer sehr zerrissenen Welt.
Ich möchte auch der Bürgergemeinschaft in Baden-Baden von Herzen empfehlen, auf solche dauerhaften Werte anstatt auf Moden zu setzen, die immer nur sehr kurz ‚cool‘ sind. Baden-Baden sollte mit Gelassenheit auf seine kulturellen Grundwerte vertrauen und nicht versuchen, eine Hipster-Metropole zu werden.“
Der Intendant meint weiter: „Falsch verstandener Zeitgeist würde die Stadt verwechselbar machen.“ Die privaten Neugründungen von Bühnen und Museen in der Stadt hätten in den beiden vergangenen Jahrzehnten gezeigt, was der Stadt neben den Traditionseinrichtungen und der unverwechselbaren Umgebung gut steht. „Baden-Baden wird ein kultureller Reichtum beschert, wie ihn nur wenige Orte auf der Welt ihr Eigen nennen können. Das ist es, was Besucher anzieht.“
Otello, Offenbach und Clara Schumann in der Oper
In der Oper erwartet Baden-Baden ab Herbst 2018 eine konzertante Aufführung des Jacques-Offenbach-Meisterwerks „Hoffmanns Erzählungen“ in einer Traumbesetzung mit Olga Peretyatko-Mariotti (Olympia, Antonia, Giulietta, Stella), Charles Castronovo (Hoffmann) und Luca Pisaroni (Lindorf, Coppélius, Dapertutto, Dr. Miracle) unter der Leitung des französischen Dirigenten Marc Minkowski. Höhepunkt der Opernsaison soll eine Neuinszenierung der letzten Verdi-Oper „Otello“ zu den Osterfestspielen 2019 werden. Der amerikanische Künstler Robert Wilson inszeniert das große Musikdrama. Die Berliner Philharmoniker werden von Daniele Gatti geleitet, der als Spezialist für das italienische Opernrepertoire des 19. Jahrhunderts gilt. In den Titelrollen sind Sonya Yoncheva (Desdemona), Stuart Skelton (Otello) und Luca Salsi (Jago) zu erleben. Ebenfalls im Rahmen der Osterfestspiele wird es im Theater Baden-Baden die Uraufführung der Oper „Clara“ über Clara Schumann geben. Für Kinder entsteht die neue Oper „Der Kleine und Otello“. Viele weitere prominente Sängerinnen und Sänger – darunter Anna Netrebko, Waltraud Meier, Diana Damrau, Jonas Kaufmann, Thomas Hampson und Christian Gerhaher werden in Konzerten singen.
Osterfestspiele 2019: Drei Stardirigenten und die Berliner Philharmoniker
Daniele Gatti leitet die Berliner Philharmoniker bei der Eröffnungspremiere „Otello“. Zusätzlich interpretiert das Weltklasse-Orchester zweimal das „Verdi-Requiem“ unter der Leitung von Riccardo Muti. In diesem Oratorium werden Vittoria Yeo (Sopran),Elīna Garanča(Mezzosopran), Francesco Meli (Tenor) und Ildar Abdrazakov (Bass) als Solisten zu erleben sein. Als Konzertdirigent wird der designierte Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko, zu Ostern 2019 wieder nach Baden-Baden kommen. In seinen Konzerten heißen die Solisten Lang Lang (Klavier) und Patricia Kopatchinskaja (Violine). Am Montag, dem 15. April dirigiert Kirill Petrenko Arnold Schönbergs Violinkonzert op. 36 sowie Peter I. Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64. Am Ostersonntag leitet er die Berliner Philharmoniker in Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37 und noch einmal in Tschaikowksys „Fünfter“.
Sinfonien, Solisten und große Orchester
Die Wiener Philharmoniker eröffnen die Saison 2018/2019 unter der Leitung von Herbert Blomstedt mit Antonin Dvořáks Sinfonie Nr. 7 d-Moll. Im Laufe der Saison werden außerdem die Sächsische Staatskapelle Dresden, das London Symphony Orchestra, die Bamberger Symphoniker, die Filarmonica della Scala und das Budapest Festival Orchestra neben vielen weiteren Orchestern nach Baden-Badenkommen. Dirigenten wie Christian Thielemann, Riccardo Chailly, Valery Gergiev, Sir John Eliot Gardiner und Thomas Hengelbrock werden zu erleben sein, ebenso Solistinnen und Solisten wie Sol Gabetta, Hélène Grimaud, Sir András Schiff, Martin Grubinger oder Janine Jansen.
Ballett: Von Alonzo King Lines über Bernstein bis zum „Schwanensee“
Die in der Ära Mölich-Zebhauser entstandenen Freundschaften zum Hamburg Ballett John Neumeier sowie zum Mariinsky Ballett werden auch in der Saison 2018/2019 gepflegt. Im Oktober 2018 wird John Neumeier wie vor 20 Jahren die „Bernstein Dances“ (6./7. Oktober 2018) präsentieren – und dies auch zum 100. Geburtstag des Komponisten und Dirigenten Leonard Bernsteins. Sein 2017 entstandenes Ballett „Anna Karenina“ bildet den zweiten Teil der Residenz des Hamburg Balletts (12.-14. Oktober). Das Mariinsky Ballett tanzt vom 21. bis 27. Dezember 2018 im Festspielhaus Baden-Baden. Valery Gergiev dirigiert am Eröffnungsabend (21. Dezember) die drei Prokofjew-Ballette „Prodigal Son“, „Violin Concerto No 2“ und „Russian Ouverture”.
Außerdem zeigt das Mariinsky Ballett das Ballett „Die vier Jahreszeiten” mit Musik von Max Richter (basierend auf der Musik von Antonio Vivaldi) und den Klassiker „Schwanensee”. Eine Ballett-Gala rundet das Gastspiel ab. Das Alonzo King Lines Ballett aus San Francisco tanzt am 2. und 3. März 2019 Werke seines Künstlerischen Leiters Alonzo King.
Kinder- und Jugendprogramm bleibt Herzensanliegen
Das immer beliebter werdende Kinder- und Jugendprogramm des Festspielhauses Baden-Baden wartet in der Saison 2018/2019 mit interaktiven Musikfesten zu den Themen Oper, Chorgesang und Percussion auf. Internationale Produktionen wie das dänische Tanztheater „Himmel“ für Kinder im Vorschulalter oder das preisgekrönte französische Trommel-Spektakel „Drumblebee“ runden das Programm ab. Zu den Osterfestspielen 2019 mit den Berliner Philharmonikern entsteht eine neue Kinderoper nach Motiven von Giuseppe Verdi. Ihr Titel: „Der Kleine und Otello“.
Vorverkauf beginnt am Montag, 19. März um 10 Uhr
Das Festspielhaus Baden-Baden präsentiert sein neues Programm 2018/2019 seit heute (15. März 2018) auf einer neu entwickelten Internetseite. Unter www.festspielhaus.de wurden alle Informationen übersichtlicher als bislang zusammengestellt. Der Vorverkauf zur Spielzeit 2018/2019 beginnt am Montag, 19. März 2018, um 10 Uhr.
Weitere Informationen: 07221 / 30 13 101 –
- Titelfoto: Festspielhaus Baden-Baden / Foto @ Festspielhaus Baden-Baden