Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Foto @ Jan Heinze

Cityring Konzerte Dortmund 2018: „Die Sommernacht der Oper“ liess die Sterne funkeln

Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Foto @ Jan Heinze
Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Foto @ Jan Heinze

Der Friedensplatz vor dem Dortmunder Rathaus war am Freitagabend mit vielen Opern-und Klassikfans gut gefüllt. Der Veranstalter CITYRING KONZERTE berichtet auf seiner Facebookseite von gut 2000 Besuchern, die diesem Event beiwohnten. Und sie wurden nicht enttäuscht! Dortmunds neuer Opernintendant Heribert Germeshausen nutzte diese Dortmunder „Sommernacht der Oper“ auch um sein neues Opernensemble der Stadt und der Öffentlichkeit vorzustellen. Und was da gesanglich gezeigt und geboten wurde, erfüllt mit großer Vorfreude und verspricht für die kommende Saison der Oper Dortmund einiges.  (Operngala v. 31.8.2018)

 

Und auch dieses Jahr wieder: Cityring Opern-Open-Air-Konzert auf dem Dortmunder Friedensplatz. Das Wetter spielte mit, es blieb trocken, wenn auch leider etwas kühl. Aber die künstlerischen Leistungen auf der großen Konzertbühne neben dem Dortmunder alten Rathaus machten die fehlenden Temperaturgrade allemal wett und ließen so manchen kühlen Windstoß vergessen. 

Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Elena O'Conno+GMD Gabriel Feltz/ Foto @ Jan Heinze
Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Elena O’Connor+GMD Gabriel Feltz/ Foto @ Jan Heinze

Wieder einmal hat der Veranstalter ein mitreißendes und anspruchsvolles Programm zusammengestellt, dass auch einmal mehr die große künstlerische Leistungsfähigkeit der Dortmunder Philharmoniker und des Dortmunder Opernchores (Einstudierung Fabio Mancini) unter Beweis stellen konnte. Alles unter der musikalischen Leitung des Dortmunder GMD Gabriel Feltz. Und Feltz hatte die musikalisch-künstlerischen Fäden immer fest in der Hand. Besonders, und da erlebt man diesen Dirigenten in seinem Element, in großen und dramatischen Szenen, wie etwa der „Gewitterszene“ aus Verids „RIGOLETTO“, und ganz besonders im großartigen und fesselnden „Te Deum“ aus der Puccini-Oper „TOSCA“. 

Dem nach jedem einzelnen Programmpunkt begeisterten Publikum wurde ein gesangliches Highlight nach dem anderen geboten. Ich gebe zu als jemand, der  nun schon fast 40 Jahre die Oper Dortmund regelmäßig besucht, von dieser Begeisterung für die neuen Stimmen des Dortmunder Opernensembles angesteckt worden zu sein und schaue der ersten Saison von Heribert Germeshausen als Opernintendant sehr gespannt und voller vorfreudiger Erwartung entgegen. Zu beobachten, wie dieser Opernchef – zwei Sitzreihen vor mir -, gebannt „seinen“ Sängerinnen und Sängern lauschte, um dann auch selbst Begeisterung und Mitfreude für die soeben erlebte Leistung seiner von ihm engagierten Künstler/-innen auf der Bühne zu zeigen, war beeindruckend. 

Die Dortmunder Neuzugänge nach Reihenfolge ihres Auftrittes:

Der Bariton Petr Sokolov gab mit der bekannten Arie des Figaro aus „DER BARBIER VON SEVILLA“ „Largo al factotum“ schon mal einen beachtlichen Fingerzeig auf das, was er dann am 7.10.2018, wenn die Premiere dieser Oper in Dortmund ansteht, in dieser Partie dem Publikum bieten wird. Kraftvoll, elegant und wirklich überzeugend gesungen!

Das Motto des Abends war „Ritorna vincitor„…als Sieger kehre heim. Die Arie der Aida, in der sich die ganzen inneren Widersprüche dieser äthiopischen Königstochter und nunmehr Sklavin der Ägypter spiegelt. Die Dortmunder dürfen sich auch hier auf eine ganz besondere Interpretin dieser Partie freuen. Elena O’Connor sang und interpretierte diese schwierige Arie souverän und gefühlvoll und wird damit auch am 5.10.2018 im Opernhaus debütieren.

Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Aytaj Shikhalizada + GMD G. Feldt/ Foto @ Jan Heinze
Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Aytaj Shikhalizada + GMD G. Feldt/ Foto @ Jan Heinze

Und mit der Mezzosopranistin Aytaj Shikhalizada hat die Oper Dortmund eine Rosina von beachtlichem stimmlichen Format für ihre „BARBIER VON SEVILLA“-Neuproduktion verpflichten können, die nach ihrer glänzend gesungenen Bravour-Arie „Una voce poco fa“ ebenfalls viele Bravorufe und Applaus vom Publikum erhalten konnte. 

Was für ein Einstand des Neu-Dortmunders Mandla Mndebele! Der zuvor noch an der Oper Kapstadt engagierte Bariton wird u.a. in der Inszenierung der „AIDA“ den Amonasro singen. Und wenn er da nur ähnlich großartig singt wie er es am Freitagabend als Baron Scarpia im „Te Deum“ aus „TOSCA“ getan hat, dürfen die Opernfans des Theater Dortmunds sich auf einiges einstellen. Er verlieh dem Scarpia eine ungeheure stimmliche Präsenz, vermittelte dadurch auch das dämonische dieses Operncharakters auf sehr eindringliche Weise und flashte das Publikum mit einer Leistung von internationalem Niveau. Im Verlauf des Abends sang Mndebele dann auch noch die Arie „Alzati… Eri tu“ aus Verdis  „EIN MASKENBALL“. Auch hier verwöhnte der Bariton die begeisterten Zuschauer mit seiner Luxusstimme.

Mit der Arie der Princesse de Bouillon „Acerba volutta“ aus Franciesco Cileas Oper „ADRIANA LECOUVREUR“ stellte sich die Mezzosopranistin  Hyona Kim dem Dortmunder Publikum vor. Und auch hier, wie schon bei allen zuvor erwähnten Solisten des Abends, wurden die Opernfreunde verwöhnt und beschenkt. Sie wird in der Neuinszenierung der „AIDA“ die Amneris singen. Was für ein Verdi-Opernfest bahnt sich da in Dortmund an?! Hyona Kim interpretierte diese anspruchsvolle Arie voller Dramatik und mit größtmöglichem Ausdruck und machte ihren Auftritt zu einem Ereignis.

Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / H. Sandoval, M. Mndebele, P. Sokolov, S. Dladla/ Foto @ Jan Heinze
Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / H. Sandoval, M. Mndebele, P. Sokolov, S. Dladla/ Foto @ Jan Heinze

Mit einer der populärsten Arien für einen lyrischen Tenor, „Una furtiva lagrima“ aus Donizettis heiterer Oper „DER LIEBESTRANK“, stellte sich Sunnyboy Dladla dem Publikum in der Ruhgebietsmetropole Dortmund vor. Gefühlvoll, überzeugend und mit der nötigen sicheren Höhe in seiner Stimme machte er dieses Tenor-Bravourstück zu seinem eigenen. Er, der im Dortmunder „BARBIER“ den Grafen Almaviva singen wird, wusste die gut 2000 Zuschauer sofort von sich einzunehmen und zu überzeugen. Was für ein tolles Dortmunder Debüt für diesen sympathischen jungen Sänger!

Hector Sandoval wird den Radames in „AIDA“ singen. Einen Vorgeschmack auf seine gesangliche Leistung lieferte er mit dem mitreißend gesungenen Klassikhit „Granada“ von Agustin Lara. Und auch hier darf behauptet werden, dass diese Aida-Inszenierung, die den Start in die neue Opernsaison förmlich einläutet, vermutlich ein Ereignis werden wird. In jedem Fall aber, was den musikalischen Teil angeht. 

Stéphanie Müther/ Foto @ privat / Theater Dortmund
Stéphanie Müther/ Foto @ privat / Theater Dortmund

So viele solistische Höhepunkte und doch gibt es auch in einem derart hochklassigen Programm und Aufgebot von hervorragenden Solisten manchmal doch noch jenen Moment, der alles das, was schon an mitreißend und erstklassig Gebotenem war, noch mal überstrahlt. Fast wie das sprichwörtliche Sahnehäubchen, oder auch wie die Krönung des Ganzen. Und an diesem besonderen Opernabend war das die überragend gesungene Darbietung der Arie „In questa reggia“ aus Puccinis „TURANDOT“ von Stéphanie Müther. Der Dortmunder Neuzugang, zuvor engagiert am Opernhaus Erfurt und gerade zurück aus Japan, wo sie ihre erste Brünnhilde gesungen hat, vermittelte für knapp 7 Minuten dieses unbeschreibliche Gefühl, dass Opernfans kennen, wenn sie gerade einer gesanglichen Leistung von größter Intensität und allerhöchstem Niveau beigewohnt haben. Ab dem 9. Februar 2019 wird sie in eben dieser Partie im Opernhaus Dortmund zu erleben sein. Daher ohne vieler weiterer Worte: Bravo Stéphanie Müther!  

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch den Moderator des Abends, Malte Arkona. Ich gebe zu, dass ich mich mit angekündigter humorvoller Moderation im allgemeinen, aber insbesondere bei denen im klassischen Musikbereich, immer ein wenig schwer tue. Aber Arkona ist es gelungen in kurzweiliger und wirklich humorvoller Weise die jeweiligen Stücke anzukündigen („…und dann stellen Sie sich noch vor, Sie heißen dazu noch wie ein Schiff: AIDA…„) und dabei auch zeitlich nicht zu überziehen. Im Gegenteil: in Anbetracht dessen, dass mit zunehmender Dauer des  Abends die Temperaturen immer ungemütlicher wurden, schlug er sogar vor, sich kürzer zu fassen. Auch das brachte ihm Pluspunkte beim Publikum. 

Den Organisatoren des diesjährigen Cityring Konzerte-Opernabend ist auch in diesem Jahr wieder eine rundum begeisternde Veranstaltung gelungen, die sich neben der Oper auch an zwei weiteren Abenden dem Musical und der verbindenden Musik aus Klassik und Moderne widmet. Die Dortmunder, und die vielen Gäste außerhalb der Stadt, werden sicher auch im nächsten Jahr, wie schon 2016 und 2017, den Friedensplatz besuchen, um sich begeistern und auch verzaubern zu lassen von einer der schönsten Dinge auf dieser Welt: der Musik.

 

 

(Titelfoto: Cityring Konzerte / Opern Gala 2018 / Foto @ Jan Heinze)

 

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