BÜRGENSTOCK FESTIVAL
Sommerkonzerte 2019
31.Mai – 2. Juni 2019
Wenn an einem der schönsten Plätze der Schweiz mit herrlichster Aussicht sich erfolgreichste Musiker treffen und im intimen Rahmen zusammen musizieren, dann befinden wir uns am BÜRGENSTOCK FESTIVAL. Die Idee zu diesem Festival, welches die Familie Peter Frey gegründet hat und durch das glückliche Zusammentreffen mit dem Klarinettisten ANDREAS OTTENSAMER, welcher mit dem Pianisten JOSÉ GALLARDO die künstlerische Leitung dieses Festivals innehat und auf höchstem Niveau durchgeführt wird, hat sich in den letzten Jahren zu einem Glanzpunkt im Kalender der Musikfreunde entwickelt.
Die Stiftung Bürgenstock Festival hat sich zur Aufgabe gemacht, die kulturelle Tradition des Bürgenstocks wieder aufleben zu lassen. Da die Konzerte jeweils in der Kapelle auf dem Bürgenstock und im Hotel Villa Honegg im intimen Rahmen für 60-80 Personen stattfinden, kann das Konzept «Musik unter Freunden» exklusiv umgesetzt werden. Nebst den Sommerkonzerten findet jeweils eine weitere Serie mit renommierten Musikerinnen und Musikern im Rahmen eines Winterfestivals statt. Diese Konzerte finden ebenfalls im Hotel Villa Honegg, jedoch auch an weiteren Veranstaltungsorten, wie dem Kaufleuten Klub in Zürich oder rund um den Vierwaldstättersee statt.
Des weiteren besteht seit einigen Jahren eine Zusammenarbeit mit dem CD-Label Deutsche Grammophon. Die daraus entstandenen Aufnahmen sind auf der Website des Festivals zu finden und sind eine Bereicherung für jeden Klassikfreund. In diesem Jahr trafen sich bei herrlichstem Wetter an drei Tagen wiederum hervorragende Solisten in der Kapelle auf dem Bürgenstock und in der Matthäuskirche in Luzern, um gemeinsam exklusive Konzerte zu geben.
Den Anfang machte am 31. Mai ein Konzert mit den Solisten AVI AVITAL, Mandoline KIAN SOLTANI, Cello und JOSÉ GALLARDO, Klavier.
AVI AVITAL hat die Mandoline wieder zurück in den Konzertsaal gebracht hat. Mit seinem virtuosen Spiel bringt der Meister dieses Fachs alle Facetten dieses Instruments zum Klingen. Man kann nur fasziniert seine Virtuosität bestaunen. Es erklang die «Ciaccona» aus der Partita No.2, d-Moll BWV 1004 von Johann Sebastian Bach in einer Bearbeitung für Mandoline. Von den feinsten Tönen bis zum absoluten Fortissimo scheint es fast unglaublich, was für Töne man diesem Instrument entlocken kann.
KIAN SOLTANI gehört zu den gefragtesten Cellisten im internationalen Konzertleben. Dieser junge Musiker, welcher mit seinem charismatischen Auftreten und seiner absoluten Hingabe zur Musik sein Publikum begeistert, ist bei jedem seiner Konzerte ein Erlebnis. Mit der Sonata in d-Moll, op. 40 von Dmitri Shostakovich für Cello und Klavier, welche ein ungemein virtuoses Können verlangt, hat KIAN SOLTANI seinen Ruf als hingebungsvoller Musiker bestätigt. Was für ein brillantes Spiel und welche Beherrschung des Instruments!
Der hervorragende Pianist JOSÉ GALLARDO begleitete ihn mit grosser Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen. Bei den anschliessend gespielten Siete canciones populares espanolas von Manuel de Falla, konnten AVI AVITAL und JOSÉ GALLARDO in herrlichem Zusammenspiel eine mitreissende Stimmung erzeugen. Der Klang der Mandoline und des Klaviers vermittelte iberische Stimmung und erwies sich als neues Hörerlebnis. Als Zugabe spielten die drei Solisten in einer Bearbeitung ein populäres israelisches Volkslied. Hier konnte man erleben, was die Idee des Festivals ist. Befreundete Musiker spielen für Musikfreunde. Auch am zweiten Konzerttag wurden die Besucher wieder von traumhaftem Wetter empfangen und mit einem exquisiten Musikprogramm verwöhnt.
AVI AVITAL und JOSÉ GALLARDO spielten gemeinsam Werke von Béla Bartok, Romanian Folk Dances, zwei Werke von Ludwig van Beethoven, Adagio WoO 43b und Tema con variazioni, WoO 44/2. Diese beiden Instrumente passen hervorragend zusammen. Einmal mehr beeindruckte die kaum zu überbietende Virtuosität dieser beiden Musiker.
KIAN SOLTANI interpretierte von JOSÉ GALLARDO begleitet, Franz Schubert’s Nacht und Träume, D.827 und von Astor Piazzolla, Le grand tango. Was für eine elegante Ruhe bei Schubert und welches Feuer bei Piazzolla!
Zu den vorgenannten Solisten reihte sich auch die berühmte Violinistin LISA BATIASHVILI, welche mit vielen Auszeichnungen bedacht und international sehr gefragt ist. Zusammen mit AVI AVITAL spielte sie Drei kurze Stücke von Béla Bartok. Zum Abschluss dieses Konzertes kam man in den Genuss vom Klaviertrio, c-Moll, op.66 von Felix Mendelssohn. Dieses wichtige Werk der Kammermusik wurde von den drei Solisten mit Hingabe und Energie gespielt, wie es nur Musiker spielen können, welche sich bestens verstehen und im Zusammenspiel total harmonieren. Das Publikum belohnte die Solisten mit begeistertem Applaus.
Das Festival ging am Sonntag mit dem dritten Konzert in der Matthäuskirche in Luzern zu Ende. Die sonnendurchflutete Kirche bot optisch und akustisch einen wunderbaren Rahmen für die Solisten.
Mit den Trio-Miniaturen, op. 18 von Paul Juon begann dieses Konzert. ANDREAS OTTENSAMER, Klarinette und KIAN SOLTANI, Cello wurden von JOSÉ GALLARDO am Klavier begleitet. Diese Stücke sind selten zu hören und wurden sehr gefühlvoll interpretiert.
Danach kam man noch einmal in den Genuss der Siete canciones populares von Manuel de Falla, welche bereits im ersten Konzert dargeboten wurden. AVI AVITAL mit seiner unglaublichen Beherrschung der Mandoline liess wieder alle Facetten aufleuchten.
Ein schwelgerischer Genuss waren die von LISA BATIASHVILI und ANDREAS OTTENSAMER gespielten 5 Stücke, op. 97 von Dmitri Shostakovich. Man hätte noch lange diesen herrlichen Melodien lauschen mögen. Die kurzen Duos. Sz. 98 von Béla Bartok für Violine und Mandoline führten zum Höhepunkt dieses Konzertes.
Erneut erklang das grosse Klaviertrio, c-Moll, op.66, welches auch das zweite Konzert beschlossen hatte. Nach der sehr intimen Akustik in der Bürgenstock Kapelle war das Wiederhören in der grossen Kirche von der Akustik her ein anderes Hörerlebnis. Wie sollen Worte beschreiben, was das Ohr schon kaum fassen kann? Was für ein Zusammenspiel von LISA BATIASHVILI, KIAN SOLTANI und JOSÉ GALLARDO. Es war eine Sternstunde der Kammermusik.
Die Zugabe eines Arrangements von einem israelischen Volkslied vereinte nochmals alle fünf Solisten und war sehr ergreifend. Das Publikum bedankte sich mit einer Standing Ovation und vielen Bravorufen. Wenn wundert es eigentlich, dass alle drei Tage so phantastisches Wetter herrschte? Wenn mit soviel Engagement und so vielen guten Gedanken etwas so Schönes verwirklicht wird, dann muss ja die Sonne scheinen.
Bei den Winterkonzerten welche vom 21.- 26. Januar 2020 stattfinden, werden wieder international führende Solisten erwartet. Das komplette Programm findet man unter www.buergenstock-festival.ch
Ein Besuch dieser Konzerte kann nur empfohlen werden.
- Rezension der Konzerte von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Titelfoto: Bürgenstock Festival Sommer 2019/Solisten/Foto @ Michael Schmid