Bregenzer Festspiele 2019: Tag der Eröffnung und Premiere „RIGOLETTO“ / PHÄNOMENAL – MONUMENTAL

Fotoprobe „Rigoletto“ 2019
© Bregenzer Festspiele / Karl Forster

Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Eröffnung und Premiere waren schon am Morgen Ideal. Herrlichstes Wetter begrüsste die zahlreichen Gäste der Eröffnungsfeier im Großen Festspielhaus. Was für eine Bedeutung dieses Ereignis für die Region hat, bewiesen die vielen Zaungäste, welche sich eingefunden hatten. Traditionell nimmt der Bundespräsident an dieser Feier teil und eröffnet die Festspiele offiziell. (Bericht v. Tag der Eröffnung und der abendlichen Premiere von RIGOLETTO am 17.7.19

 

Dieses Jahr ließ man sich ein besonders kurzweiliges Programm einfallen, welches auf die vielen Veranstaltungen der Festspielzeit hinwies. Die WIENER SYMPHONIKER unter der Leitung von ENRIQUE MAZZOLA spielten die Bundeshymne und die Landeshymne, was gleich zu Beginn die festliche Stimmung hervorhob.

In einem bunten Reigen wurde man dann von Puppenspieler NIKOLAUS HABJAN launig durch das Programm geführt. Dieser Künstler hat aber auch ein ganz spezielles Talent und bot mit den zwei von Ihm „gepfiffenen“ Arien aus Rigoletto und begleitet vom Orchester etwas ganz außergewöhnliches. NIKOLAUS HABJAN bot einen Vorgeschmack auf die artistischen Leistungen des Abends.

Enrique Mazzola / Foto: Jean-Baptiste MILLOT

Mit Ausschnitten aus den Opern „Der Reigen“ von Bernhard Lang, einer Arie aus „Don Quichotte“ von Massenet sowie einem Ensemble aus „Eugen Onegin“ und dem Quartett aus „Rigoletto“ wurde diese Feier musikalisch untermalt. Neben ENRIQUE MAZZOLA, dirigierten auch DANIEL COHEN und VALENTIN URYUPIN das Orchester.

In den Ansprachen des Festspielpräsidenten HANS-PETER METZLER, des Bundesministers für EU, Kunst, Kultur und Medien, ALEXANDER SCHALLENBERG wurden nebst vielen Verdankungen auch Kritik an den Social Media und dem mangelndem gegenseitigen Respekt unter den Menschen laut.

Bundespräsident ALEXANDER VAN DER BELLEN ging in seiner Rede auf den „Ibiza-Skandal“ und den Klimaschutz ein. Die Reden wurden vom Publikum jeweils mit starkem Applaus bedacht.

Diese sehr gelungene Eröffnung wurde mit einem Apero auf dem Platz der Wiener Symphoniker für alle Besucher beschlossen.

Als Besucher der Premiere auf der Seebühne konnte man sich keinen schöneren Abend als diesen Wünschen. Angenehme Temperaturen, einen herrlichen Sonnenuntergang in der Ferne, ein Traumabend.

Fotoprobe „Rigoletto“ 2019
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler

Wie aufwändig das Bühnenbild für die Oper „Rigoletto“ auf der Seebühne gestaltet ist und was für eine unglaublich technische Herausforderung diese Aufführung darstellt, wird im hervorragend gestalteten Programmbuch aufgezeigt. Bei einer Führung auf der Bühne am Nachmittag wurde man sich zusätzlich bewusst, was hier geleistet wurde. Alleine der Kopf des Bühnenbildes wiegt an die 32 Tonnen und wird mit einem ausgeklügelten Arm in alle Richtungen bewegt. Es lässt sich nur erahnen wie viele Menschen an diesem Projekt beteiligt waren und sind.

Dieses Bühnenbild in der phantasievollen Inszenierung des genialen PHILIPP STÖLZL und seiner Mitarbeiter HEIKE VOLLMER und PHILIPP M. KRENN, wird sämtliche Besucher dieser Aufführungen faszinieren.

PHILIPPE STÖLZL lässt die tragische Handlung in einem Ambiente des Zirkus spielen und mittels dieses riesigen Kopfes, den beweglichen Händen und einem gewaltigen Luftballon, die jeweilige Gemütslage der Titelfigur aufleben. Durch die großartigen Lichteffekte von GEORG VEIT entstehen herrliche Stimmungen und faszinierende Bilder. Ganz besonders eindrücklich ist es, wenn Gilda in Ihrer großen Arie „Caro Nome“ mit dem Luftballon in die Höhe schwebt, passend zu den hohen Tönen dieser Arie. Wunderbar.

Die Artisten des WIRED AERIAL THEATRE und die STATISTEN beleben die Bühne mit vollstem Einsatz. Zusammen mit den Kostümen von KATHI MAURER und der Stunt- und Bewegungsregie von WENDY HESKETH-OGILVIE ist man jede Minute dieser beiden Stunden mit Staunen beschäftigt.

Es ist ganz speziell hervorzuheben, welche Leistungen alle Beteiligten hier erbrachten. Es wird von jedem ein Höchstmaß an Bewegung und Konzentration gefordert um diese Produktion überhaupt zu ermöglichen.

Die musikalische Seite dieser Neuproduktion kann sich passend zu den optischen Eindrücken durchaus sehen lassen.

Fotoprobe „Rigoletto“ 2019
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler

In der Premiere sang VLADIMIR STOYANOV einen sehr emotionalen Rigoletto. Seine Tochter Gilda wurde von MELISSA PETIT herrlich gesungen. Sie begeistert mit Ihrer jungen Stimme und beeindruckte bis in die höchsten Töne Ihrer Arien. Mit STEPHEN COSTELLO stand ein kräftiger Tenor für die Rolle des Herzog von Mantua auf der Bühne, welcher ebenfalls beeindruckte.

MIKLOS SEBESTYEN als Sparafucile, KATHRIN WUNDSAM als Maddalena/Giovanna, KOSTAS SMORIGINAS als Graf Monterone, WOLFGANG STEFAN SCHWAIGER als Marullo, PAUL SCHWEINESTER als Borsa und JORGE ELEAZAR, LEONIE RENAUD und HYUNDUK KIM vervollständigten dieses hervorragende Ensemble.

Der BREGENZER FESTSPIELCHOR, Leitung: BENJAMIN LACK und der nunmehr seit zehn Jahren teilnehmende PRAGER PHILHARMONISCHE CHOR unter der Leitung von LUKAS VASILEK sind eine wertvolle Bereicherung dieses Abends.

Eine ganz große Herausforderung ist es auch für das Orchester und seinen Dirigenten, die Koordination mit der Bühne zu gewährleisten. Da das Orchester im Festspielhaus spielt und somit für die Darsteller nicht direkt sichtbar ist, wird mittels einer komplizierten technischen Anlage der Ton übertragen. Dies ist mit einer neuen Anlage hervorragend gelungen und auch dank der intensiven Probearbeit mit dem großartigen Dirigenten ENRIQUE MAZZOLA welcher zusammen mit den WIENER SYMPHONIKER eine überzeugende Leistung erbrachte.

Mit großem Beifall und vielen Bravorufen wurde diese Aufführung gefeiert. Bis zum 18. August wird – außer am Montag – täglich gespielt. Hingehen und sich begeistern lassen.

 

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