„BASEL Proms“ im Stadtcasino Basel

Basel Proms/Proms Chor, Basler Festival Orchester, David Lawrence/Foto: Susanna Drescher

Zum zweiten Mal fand im großen, bis auf den letzten Platz besetzten Musiksaal des Stadtcasino Basel ein Konzert statt, welches schon vom Anfang an im Saal eine völlig ungewohnte Stimmung entstehen ließ. (Basel Proms vom 2. November 2024)

 

 

 

Im Jahre 1895 fand in der Queen’s Hall in London das erste Konzert der Proms statt. Die Idee war, Menschen ins Konzert zu bringen, welche wenig Affinität zur klassischer Musik haben. In zwangloser Atmosphäre sollen auch bei jungen Menschen das Interesse und die Begeisterung an dieser Musiksparte geweckt werden. Sir Henry Wood ist untrennbar mit dieser Konzertreihe verbunden. Vornehmlich ihm ist es zu verdanken, dass solche Events zustande gekommen sind. Bis heute sind die Proms-Konzerte ein riesiger Erfolg und die „Last Night of the Proms“ bildet jeweils den Höhepunkt des alljährlichen Programms. Gelingt es, diese ausgelassene Stimmung auch nach Basel zu holen? Dies wollten die Gründer des Basel Proms Chors wissen. Die positive Resonanz, die dieses Projekt erfahren durfte, gab ihnen recht. Der Basel Proms Chor setzt sich aus Laien, die am gemeinsamen Singen Freude haben und das Erarbeiten solcher Konzerte miterleben wollen zusammen. Der Chor zählt bis zu 130 Mitglieder und bildete das Herzstück des Konzerts.

Zusammen mit dem Basler Festival Orchester, welches seit vielen Jahren immer wieder mit Auftritten in Konzert, Oper und Musical glänzt, bot sich auf dem Podium des Casinos ein sehr eindrückliches Bild. Der mit Länderfahnen geschmückte und mit einer stimmungsvollen Lichtgestaltung ausgestattete Saal, sowie die zahlreichen englisch sprechenden Fans verbreiteten eine Stimmung, wie man sie in einem Konzertsaal selten erleben kann.

Für ein solches Konzert braucht es einen Dirigenten, der gleichzeitig die Funktion eines Entertainers hat, der das Publikum mitzureißen versteht. Diesen hat man in der Person David Lawrence gefunden. Er führte mit kurzen Einführungen und kleinen Interviews sehr sympathisch durchs Programm.

Das Programm umfasste im ersten Teil eine bunt zusammengewürfelte Mischung von klassischer Musik. Da wurde mit der Ouvertüre zu „Ruslan und Lyudmila“ von Mikhaiul Glinka, über Chorwerke von Georg Friedrich Händel, Johannes Brahms und Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini eine Reise durch Perlen des Chorgesangs geboten. Man durfte staunen ob der qualitativ sehr eindrücklichen Darbietungen des von Begeisterung erfüllten Chors. Allerdings wurde die Akustik des Musiksaals zuweilen deutlich an ihre Grenzen geführt, was aber angesichts des vollen Podiums nicht überraschte.

Im ersten Teil gab es auch ruhigere Beiträge. Die Sopranistin Beverley Worboys, welche auch die künstlerische Leiterin dies Projekts ist, sang drei Lieder von Joseph Canteloube aus den „Chants d‘Auvergne“ und der Bariton Mark Stone sang aus der Lustigen Witwe „Da geh‘ich ins Maxim“. Mit dem gewaltigen „Te Deum“ aus der Oper „Tosca“ wurde der erste Teil beendet.

Nach der Pause wurde das Publikum ermuntert, an den Stellen mitzusingen, wo auf einer Leinwand der Text eingeblendet wurde, oder der Dirigent ein Zeichen gab.

Basel Proms/Tony Yike Yang/ Foto: Susanna Drescher

Den Anfang jedoch machte der kanadische Pianist Tony Yike Yang mit einer brillanten Wiedergabe von George Gershwin‘s „Rhapsody in Blue“. Dabei kam das große Talent dieses international renommierten Solisten stark zur Geltung. Jeder kennt dieses Werk, welches das Publikum stets begeistert.

Der Pianist bedankte sich für den riesigen Applaus mit dem berühmten bekannten „Minutenwalzer“, ebenfalls virtuos interpretiert.

Basel Proms/Beverley Worboys, Mark Stone mit den Trapp Kindern/Foto: Susanna Drescher

Köstlich dann das „Sound of Music Medley“ von Rodgers/Hammerstein, arrangiert von David Lawrence, mit Beverley Worboys und Mark Stone als Solisten und mitsingende Kindern, welche zusammen die Trapp-Family verkörperten. Die Begeisterung schwappte mehr und mehr auf das Publikum über, welches sich lautstark am Gesang beteiligte. Es folgten „Fantasia on British Sea Songs“ von Sir Henry Wood und die Basler „Hymne“, „Z‘Basel an mym Rhy“, eingeleitet von vier Tambouren der Basler Polizeimusik.

Edward Elgar‘s Marsch Nr 1 „Pomp and Circumstance“ brachte den Saal dann vollends zum Kochen. Mit Hubert Parry „Jerusalem“ und einer Zugabe, endete dieses festliche Konzert.

Chor, Orchester und die Solisten, sowie die Organisation dieses Abends haben er geschafft, eine lange Londoner Tradition erfolgreich nach Basel zu bringen. Zweifellos wird diesen Veranstaltungen auch in den kommenden Jahren Erfolg beschieden sein.

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Basel Proms
  • Titelfoto: Basel Proms 2024/ Foto: Susanna Drescher
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