Uraufführung in Osnabrück: Die Kammeroper „Der Horla“ von Patrice Oliva im Lortzinghaus

Patrice Oliva / Foto: (Christian Fritsch)

Am 6. Juli 2018 jährte sich der Todestag des französischen Schriftstellers und Journalisten Guy de Maupassant zum 125. Mal. 
Dieses Jubiläum hat der aus Marseille stammende und in Osnabrück lebende Komponist Patrice Oliva zum Anlass genommen, eines seiner frühen Werke, die Oper « Le Horla » nach der gleichnamigen Novelle Guy de Maupassants, zu sichten und komplett neu zu konzipieren. 

 

Entstanden ist ein psychologisches Kammerspiel, changierend zwischen Rationalität und Wahnsinn, auf dem schmalen Grat von Wirklichkeit und Imagination. 

« Kein Mond am Himmel. Die Sterne flimmerten am dunklen Himmel. Wer bewohnt diese Welten? Welche Gestalten? Welche Wesen, welche Tiere, welche Pflanzen gedeihen dort? » schreibt Maupassants Ich-Erzähler in sein Journal – gejagt von überirdischen Kreaturen oder auf der Flucht vor dem eigenen Wahnsinn? 

Im Saal des Lortzinghauses in Osnabrück führt er ein intimes Zwiegespräch mit seinem Tagebuch; das ihn dort umgebende 12-köpfige Kammerorchester gibt ihm dabei einerseits das Gefühl von Geborgenheit, wie es auch zum Sinnbild des ständigen Beboachtetseins wird. 

Oliva: Der Horla// Plakat @ Weber Edition Studio

Mit deutschen gesprochenen und französischen gesungenen Texten.

Uraufführung am 03. November 2018, weitere Aufführungen am 24. November 2018 und 05. Januar 2019, jeweils 19:00 Uhr.

Tickets zu 10 € und 8 €, Kartenreservierung über www.weber-musik-edition.de
Lortzinghaus Osnabrück, An der Katharinenkirche 3, 49074 Osnabrück

  • Titelfoto: Oliva- Der Horla// Plakat @ Weber Edition Studio

 

Patrice Oliva wurde 1974 in Marseille geboren und wuchs in dem italienischen Arbeiterviertel „Belle de Mai“ auf. Nichts in seiner Kindheit deutete auf eine musikalische Zukunft hin – im Gegenteil: in der „Belle de Mai“ gehörten Bandenkriege, Drogenhandel und andere kriminelle Vorkommnisse zum Alltag. Ein Musiklehrer auf dem Collège erkannte seine Begabung. Schon nach wenigen Monaten Unterricht wechselte er an das Konservatorium Marseille und entdeckte die Komposition für sich. Er schloss 2001 mit dem „Premier Prix“, dem höchsten Diplom ab und arbeitete zunächst als Flötist im Orchester der Staatsoper Marseille.

2003 schloss er ein Aufbaustudium am Richard-Strauss-Konservatorium in München an. Zehn Jahre lang bildete München den Lebensmittelpunkt des Komponisten. Seit 2014 lebt er in Osnabrück, wo er einen Lehrauftrag an der Universität Osnabrück übernommen hat.

„Patrice Oliva schreibt in einer Zeit, in der das Experimentelle immer noch zumindest heimliches Dogma der Neuen Musik ist in bekennender Weise tonal. Als Synästhetiker ordnet er Klängen Farben zu, Chromatik spielt in seiner Musik eine wichtige Rolle.“ (Daniel Inbal)

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